Flitterwochen
überspannt und dann schnappen lassen. »Und es nützt überhaupt nichts, wenn du so stöhnst, Lawrence«, sagte sie scherzhaft. »Wenn dein komisches Auto so gut wäre, wie du sagst, dann würde ihm das Hügelchen nichts ausmachen. Wir sind unzählige Male hier raufgefahren. Andrew, sollten wir nicht die Zugpferde holen, so wie die Dinge liegen?«
Lawrence entgegnete, nur ein Idiot könne erwarten, daß ein Auto auf einer Grasfläche ziehe, und Grant warf schnell ein, daß die Reifen natürlich fassen müßten, und daß Pferde vielleicht eine ganz gute Idee seien, und ob er helfen könne, sie einzufangen.
Sie hatten zwei Zugpferde von Alf Parsons gekauft, eines mit Namen Marilyn, ein geduldiges, altes, graues Pferd mit müdem Blick, und das andere hieß Happy, aus irgendeinem unerfindlichen Grund, den Andrew, der das Tier noch nie richtig hatte arbeiten sehen, sich nicht erklären konnte. Bald merkten sie jedoch, daß Alf einen ausgesprochen eigenartigen Sinn für Humor besessen hatte, denn Happy, ein Pferd mit düsterem Gesichtsausdruck und hängender Unterlippe, hatte einen Haß auf die ganze Welt, vor allem aber auf Autos. Weil Happy das stärkere Pferd war, hatten sie versucht, es das Auto abschleppen zu lassen, aber kaum waren die Ketten befestigt, da schnaubte es beängstigend, trat nach allem, was sich in seiner Reichweite befand, und bäumte sich dann so gefährlich auf, daß Lee wie rasend schrie: »Paß doch um Himmelswillen auf. Wenn es das Gleichgewicht verliert, landet es auf dem Kühler, und als Kühlerfigur ist es viel zu groß.«
Diese unsinnige Bemerkung brachte Andrew fast um den Verstand. Es reiche, murmelte er Grant zu, daß er ein nutzloses, schlecht gelauntes Mistvieh von Pferd gekauft habe, eine Frau aber, die unter allen Umständen witzig sein wolle, sei fast ein bißchen zu viel.
Behutsam lösten sie Happy aus den Ketten und ersetzten sie durch Marilyn, der es gemeinsam mit den drei Männern, die hinten schoben, gelang, das Auto den Abhang hinauf bis auf den Vorplatz zu ziehen. »Das genügt bestimmt«, kommentierte Lee, aber noch immer kam kein Lebenszeichen aus dem Motor, und Andrew sagte wütend: »Wir ziehen das verdammte Ding den langen Abhang hinauf und lassen es herunterrollen. Wenn überhaupt, dann sollte das den Motor zum Laufen bringen. Tut mir leid, aber wir werden der Stute helfen müssen.«
Es war ein langer Abhang, und das viergespannige Team keuchte schwer, bis es oben war. Andrew befreite die schwitzende Marilyn und setzte seine aufgeregte Frau auf den Fahrersitz. »Wir werden dir einen kräftigen Schubs geben. Dann legst du den dritten Gang ein, gibst soviel Gas wie möglich und braust los. Bevor das Auto unten ist, sollte es anspringen.«
Lee setzte sich fest in den Sitz, stellte ihren Fuß auf das Gaspedal und machte sich auf eine atemberaubende Abfahrt gefaßt. Die Männer schoben kräftig an und beobachteten die zunehmende Geschwindigkeit äußerst befriedigt. Zu ihrer Bestürzung gab der Motor jedoch keinen Ton von sich. Der Wagen begann langsamer zu werden. Sie nahmen die Verfolgungsjagd auf und erreichten ihn gerade, als er erneut zum Stillstand kommen wollte. Lee war bitter enttäuscht. »Dabei habe ich die Starterklappe so weit rausgezogen und soviel Gas gegeben. Er hätte einfach runterrasen müssen, aber-« und plötzlich ganz verzagt: »Ach du meine Güte.«
Andrew schaute zum Fenster hinein und sagte dann mit verhaltener Stimme zu allen: »Es wäre besser gewesen, wenn du den Zündschlüssel umgedreht hättest.«
In der gespannten Stille hatte Lee Zeit nachzudenken: »Gräßlich, diese Autos. Ich bin sicher, sie haben massenhaft Scheidungen verursacht.« Lawrence lachte, aber Grant, der so umsichtig gewesen war, Marilyn mitzubringen, bückte sich nur und machte die Ketten wieder fest. »Das kann jedem mal passieren«, sagte er und war dann äußerst erstaunt, als Lee aus dem Auto sprang, ihn kurz umarmte und erklärte, daß einige Männer einfach zum perfekten Ehemann geboren seien. Andrew guckte etwas mürrisch, begnügte sich aber mit der Feststellung, daß er diesmal die Vorsichtsmaßnahme getroffen habe, den Zündschlüssel vor dem Start umzudrehen.
»Ja, jetzt läuft er«, sagte Lee außer Atem, als sie zehn Minuten später ins Haus stürmte. »Grant hält ihn in Gang, während ich mich umziehe. Kommst du auch, Tante Hester? Stell dir vor«, sagte sie, als sie mit unterdrückter Wut ihre alten Schuhe in eine Ecke des Zimmers warf, »wir haben
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