Flitterwochen
begann er sich besser zu fühlen.
Vom Standpunkt der jungen Leute aus war der Nachmittag mit Sicherheit gelungen. Wie er Tante Hester gefiel, darüber äußerte sie sich nicht, sondern bemerkte lediglich, daß ihre Gastgeberin ihr jedes einzelne Kleid von der königlichen Gartenparty beschrieben habe, wobei sie gleichzeitig erklärte, daß sie natürlich als einzige aus dieser Gegend eingeladen war.
»Und was hast du darauf gesagt, Tante Hester?« fragte Lee mit einem Augenzwinkern.
»Ich bemerkte, daß es meines Wissens nur darum ging, den Namen im Regierungspalast einzutragen, aber daß man hier vielleicht anders verfahre, und die Veranstaltungen exklusiver seien«, erwiderte Hester stolz.
Die Geschwister Harvey waren beide ausgezeichnete Tennisspieler, und Lawrence hatte in der Universitätsmannschaft gespielt. Das Erscheinen von Kitty Macfarlane schien jedoch mit einem Erschöpfungsanfall seinerseits zusammenzutreffen, und er zog sich in den Schatten einer alten Weide zurück, die ganz in der Nähe des Tennisplatzes wuchs. Hier saßen die Nichtspieler in ziemlich gelangweiltem Schweigen, bis Kitty kam, und die Männer — wie Lee bemerkte — plötzlich wieder ausgesprochen lebendig wurden.
Mrs. Harvey begrüßte Kitty gnädig. Miss Connor, die neben ihr saß, vertraute sie mit halber Stimme an: »Die Macgregors sind sehr gute Nachbarn, obwohl sie absolut nicht... Sie verstehen mich? Aber Kathleen bestand darauf, das Mädchen einzuladen, und es machte einen netten Eindruck...«
»Ganz bestimmt nett für die Herren«, erwiderte Hester scharf, die feststellte, daß Lawrence sich plötzlich in den Schatten des Baumes zurückgezogen hatte, Grant einen leichten Ball verschlug und Donald Harvey seinen ersten Doppelfehler des Tages eine Minute nach Kittys Ankunft machte.
»Nein, ich spiele nicht Tennis«, sagte Kitty mit einer Aufrichtigkeit und Bescheidenheit, die Lee persönlich noch besser gefielen als ihr Gesicht. »Wir hatten keinen Tennisplatz zu Hause. Was sollten Farmer wie wir damit anfangen?«
Nach dieser Bemerkung lag ihr die ganze Gesellschaft noch mehr zu Füßen, Mrs. Harvey vielleicht ausgenommen, und Hester Connor stellte mit schrecklich lauter Stimme fest, daß es nach ihrer Erfahrung keine bessere Erziehung als die des schottischen Farmers gebe. Keinerlei Angabe. Keine Vorspiegelung falscher Tatsachen.
6
Miss Connor hatte völlig recht gehabt. Es dämmerte schon, als Lee ihren Mann von der Tennisgesellschaft wegschleppte, viel zu spät, um noch Rettungsarbeiten am Auto vorzunehmen. Lawrence war kein Frühaufsteher und regte sich immer erst nach dem Frühstück, das Grant sorgfältig, aber nicht sehr gekonnt auf ihrem Spirituskocher zubereitete. Es war zehn Uhr, als er auftauchte, und Andrew, der den Verrat seines alten Freundes einfach nicht hinnehmen konnte, hatte schon gekurbelt, unter die Kühlerhaube geguckt und leise, aber ununterbrochen eine ganze Weile vor sich hingeflucht. Seine Laune hatte etwas gelitten, und Lee ihrerseits war beleidigt über die Art, wie er ihre zuversichtliche Behauptung aufnahm, daß sie sicher sei, der gute alte Wagen würde es sich heute morgen bestimmt überlegen.
»Den kann man nur noch abschleppen«, verkündete Lawrence, als die vereinten Bemühungen der drei Männer es nicht fertiggebracht hatten, die Maschine auch nur einen Zentimeter vorwärtszubewegen.
»Aber wird das bergauf nicht schwierig sein?« fragte Lee, und zur Antwort kam ein gönnerhaftes: »Bergauf? Überhaupt keine Schwierigkeit bei der Maschine. Massenhaft überschüssige Kraft. Jetzt brauchen wir nur noch ein Abschleppseil und jemanden, der das andere Auto lenkt, und schon ist es geschafft.«
Aber ganz so einfach war es nicht. Ohne daß es jemand gemerkt hatte, hatte sich der Himmel unheilvoll zugezogen und ließ nun einem heftigen halbstündigen Wolkenbruch freien Lauf. Nicht einmal überschüssige Kraft brachte auf diesem rutschigen Abhang etwas zustande, und die beiden Autos glitten lustig hin und her, immer in entgegengesetzter Richtung. Andrew kam hinter dem Steuer wieder hervor und sagte beleidigt und resignierend: »Ich werde wohl besser schieben helfen. Geh du rein, Lee, und tu dein Bestes. Du sollst das Seil möglichst nicht überspannen und auch nicht überbelasten.«
Lee, die noch nie zuvor gesehen hatte, wie ein Wagen abgeschleppt wurde, sagte, das könne doch jeder, und nichts sei einfacher als das, und in den ersten fünf Minuten hatte sie das Seil zweimal
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