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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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habe ich mein Bestes getan, meine Lieben, und mir ein großes Zelt gemietet, weil niemand, absolut niemand, meine reizende Lee, ein paar arme Künstler auf nehmen wollte.«
    »Aber was hast du denn mit diesem riesigen Zelt vor?«
    »Es aufzuschlagen, mein kleines Dummerchen — auf einer von Andrews herrlichen Koppeln. Dann sind wir völlig unabhängig, natürlich abgesehen von einer Mahlzeit täglich, die uns die liebe kleine Lee sicherlich nicht verwehren wird. Ihr seht, ich habe nach einer ziemlich unfruchtbaren Zeit etwas recht Vielversprechendes gestartet.«
    Lee verkniff sich die Bemerkung, daß der vielversprechende Start offensichtlich ein Flirt mit Kitty Macfarlane war, und meinte stattdessen, daß sie sich wohl besser überzeugen sollten, ob sie für die restlichen beiden Mahlzeiten das Notwendige dahätten. Zum Mittagessen könnten sie natürlich ins Haus kommen. Als sie dann an Grants gute Hilfe dachte und merkte, wie unbehaglich er sich in dieser Lage fühlte, sagte sie schnell: »Und natürlich kommt und geht ihr, wie es euch gefällt.«
    »Vor allem gehen«, sagte ihr Mann später, als sie allein waren. »Soll das immer so weitergehen? Ich meine natürlich nicht Grant, aber wirklich, der andere Mensch...«
    »Ich weiß, und es tut mir schrecklich leid, daß ich dir das angetan habe. Du hättest an unserer Hochzeit besser auf den Sekt aufpassen sollen. Aber es scheint wirklich, als meinte Lawrence es diesmal ernst, obwohl ich das vor drei Monaten bei Cynthia auch geglaubt habe. Na ja, Mrs. Macgregor hat ihn bestimmt richtig eingeschätzt, wir brauchen uns also keine Sorgen zu machen.«
    »Tante Hester ganz sicher auch. Sie ist eine seltsame alte Dame. Schlau sind diese Leute, trotz der ganzen vornehmen Manieren. Aber wo hat sie sich die ganze Zeit versteckt? Wenn dein Großvater vor zehn Jahren gestorben ist, hat sie genug Zeit gehabt, die Gouverneurstochter zu überwinden und ihre viktorianischen Ideen abzulegen.«
    »Das sollte man meinen, aber, siehst du, sie ist mehrmals in den Orient zurückgekehrt, und wenn sie in England ist, lebt sie in diesem kleinen Dorf, das sie als seine Herrin betrachtet. Das ist wahrscheinlich noch der einzige Ort, der ihre Ideen schluckt, aber er tut es. Sie hat mir davon erzählt. Wirst du sie ertragen können?«
    »Natürlich. Ehrlich gesagt, ich mag das alte Mädchen. Sie ist ein richtiger Kamerad und läßt sich nichts vormachen. Unser Lawrence hat das sofort erkannt und rechnet sich aus, daß seine guten Tage bei uns vorüber sind.«
    Im Augenblick gab Tante Hester, die auf ihrem ungemachten Bett saß und weder dem schmutzigen Boden noch den fehlenden Vorhängen Beachtung schenkte, eine Erklärung für ihre unerwartete Ankunft. »Kein Lebenszeichen von deiner Mutter in Auckland, obwohl ich ihr eine Woche vorher geschrieben hatte, um ihr Tag und Stunde unserer Ankunft mitzuteilen. Glücklicherweise hatte ich ihre Adresse, und als ich mir schließlich eine Unterkunft beschafft hatte, rief ich sie zu Hause an, und da wurde mir von jemandem, der sich Haushälterin nannte, erklärt, daß die Familie schon seit zehn Tagen verreist sei.«
    Ihre empörte Stimme ließ keinen Zweifel daran, daß Miss Connor dies für äußerst rücksichtslos und Angelas leichtsinnigem Charakter völlig entsprechend hielt. Lee sagte eilig: »Dann hat sie deinen Brief bestimmt nicht bekommen. Ich habe ihr geschrieben, um ganz sicher zu sein, daß sie mir den Tag deiner Ankunft telegraphiert, damit wir für dich alles schön und bereit hätten — aber ich fürchte, das haben wir nicht.«
    Davon wollte Tante Hester nichts wissen. »Ich bin in die Kolonien gekommen, und ich bin darauf vorbereitet, mich den Verhältnissen anzupassen. Außerdem haben mir die Leute erklärt, daß das hier das sogenannte >Hinterland< sei. Eine komische Bezeichnung, und sie kam mir so schrecklich amerikanisch vor.«
    Am nächsten Tag setzte Donald Harvey Mrs. Drill vor ihrer Türe ab. Sie war eine sehr achtbare Person, bei der man sich gar nicht vorstellen konnte, daß sie ihre »schlechten Tage« hatte, an denen sie sich, so Donald, von der Außenwelt abschloß und sich hartnäckig durch eine Flasche Gin kämpfte. »Aber das ist der einzige Fehler an dem armen alten Mädchen, und Sie werden sehen, daß sie arbeiten kann«, sagte er, und als Lee eine Stunde lang zugesehen hatte, wie Mrs. Drill mit ungeheurer Energie und wenigen Worten die schmutzigen Böden in Angriff nahm, stimmte sie ihm gerne zu.
    Wie sie jetzt

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