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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Frost, eine ernsthafte Frau mit einer Königin-Alexandra-Frisur und enormen Händen, mit großer Begeisterung behämmerte. Im Schutz dieses Lärms vertraute Kitty Lee an:
    »Mein Onkel hat sich schrecklich aufgeregt, weil ich heute abend mitgegangen bin. Er sagt, Filme seien gottloses Zeug, voller Verbrechen und Sex.« Dabei imitierte sie Stimme und Gesten des Propheten so gut, daß sie das Interesse der Umsitzenden stark auf sich lenkte. »Die ganze Sache wird dadurch noch schlimmer, daß in dem kleinen Saal unten an der Straße morgen ein Gottesdienst stattfindet, und er sagt, ich hätte zu Hause bleiben müssen, um mich darauf vorzubereiten.«
    »Gottesdienst? Oh, dann sollten wir alle gehen. Sie haben einen so netten Pfarrer, und ich habe ihm versprochen zu kommen«, erklärte Lee und fuhr fort, lebhaft von ihrer ersten Begegnung mit Hugh Knight, dem netten Pfarrer, zu berichten.
    In eben diesem Augenblick erschien er in der Türe, schaute sich im Publikum um und ging dann auf Kathleen Estrade zu. Er beugte sich hinunter, sagte ein paar Worte zu ihr und begrüßte dann Lee. »Guten Tag, Mrs. Marsden. Nein, ich bleibe nicht, trotzdem vielen Dank. Ich suche nach verirrten Schafen. Mit anderen Worten, ich will Ihnen mitteilen, daß ich morgen früh in Ihrem Saal einen Gottesdienst abhalte, und ich hoffe, Sie werden sich aufraffen und Ihre Freunde mitbringen. Es scheinen ziemlich viele zu sein«, sagte er und lächelte beim Gedanken an die Gerüchte, die über Lee und ihre hungernden Gäste durch das Dorf gegangen waren.
    Eilig stellte sie ihn allen vor und bemerkte dazu, daß Kitty schon von dem Gottesdienst berichtet habe. »Und ich habe gesagt, wir würden alle kommen«, wobei sie ihren etwas zögernden Gästen einen bezwingenden Blick zuwarf.
    »Falls Sally keine Zahnschmerzen mehr hat, kommt sie auch. Ich habe Euch noch nicht erzählt, daß wir eine Kusine von Andrew bei uns haben«, wandte sie sich an Kathleen und ihren Bruder. »Sie wäre heute abend so gerne gekommen, und dann bekam sie plötzlich fürchterliche Zahnschmerzen. Wahrscheinlich hat sie ein ganz verschwollenes Gesicht, bis wir nach Hause kommen.«
    Der Pfarrer drückte sein tiefes Mitgefühl aus und sagte dann ziemlich überraschend: »Gut. Ich werde Sie alle erwarten, denn ich sehe schon, daß Ihre Gastgeberin Sie fest in der Hand hat«, und dann verabschiedete er sich schnell, als er merkte, daß er die Pianistin an der gewaltigen Wiedergabe von »Gott schütze die Königin« hinderte.
    Der erste Programmteil bestand aus den »Nachrichten vom Tage«, die schon mehrere Jahre zurücklagen. Sie zeigten das Rennen um den Preis von Melbourne, wobei das Austragungsjahr ungewiß war, und einige verschwommene Bilder von Eisenhower beim Golfspiel während seiner Amtszeit als Präsident. Es folgte ein »Lustspiel«, in dem die Schauspieler in Badewannen fielen, mit Mehl bestäubt wurden, Spiegelglasfenster zerbrachen und sich überhaupt so benahmen, daß der größte Teil des Publikums vor Lachen brüllte und Andrew unzufrieden seiner Frau zuflüsterte, daß Sally es trotz der Zahnschmerzen und allem noch am besten habe. Das Vorführgerät war offensichtlich sehr temperamentvoll, und die Filme zitterten zeitweise so stark, daß fester Stand für die Rennpferde unmöglich schien, geschweige, daß der frühere Präsident einen guten Ball landen konnte. Trotz allem nahm das Publikum das Ganze mit großer Begeisterung auf, und als es in der Pause hell wurde, erhob es sich wie ein Mann und strebte die Stufen hinunter zu einem kleinen Laden, wo zerfließendes Eis reißenden Absatz fand.
    Bei der Rückkehr am Schluß der Pause war nicht zu übersehen, daß das Publikum sich auf geheimnisvolle Weise vermehrt hatte. Maori-Kinder hockten jetzt glücklich in Massen auf dem Boden vor der Leinwand, und der Grund für dieses Eindringen war nicht schwer festzustellen. Der Türhüter, eine immer durstige Seele, hatte während der Pause seinen Posten verlassen, war heimlich zum nächsten Spirituosengeschäft gegangen, um sich zu stärken, und hatte den Eingang unbewacht gelassen.
    Der Film wäre spannender gewesen, hätten nicht Teile davon unerwartet auf dem Kopf gestanden und hätte es nicht ausgerechnet eine lange, schreckliche Pause im spannendsten Moment gegeben, als nämlich der Hauptdarsteller die Hauptdarstellerin in die Arme schloß und in einer schrecklichen Nahaufnahme einen Kuß auf das übergroße Gesicht drückte. Das Publikum war an derartiges

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