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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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einem Geist mit einem Schnupfen gehört.«
    Ich unterdrückte ein zweites Niesen, als sich plötzlich eine harte Hand um meinen Fuß schloss und zog. Ich konnte mir nicht helfen – das Niesen wurde zu einem Schrei, und obwohl ich um mich trat und mich an Udo klammerte und Udo sich an mich klammerte, wollte mich diese Eisenhand nicht loslassen. Ich rutschte über den Boden, unter dem Vorhang hervor und lag dann strampelnd, kreischend und um mich schlagend im Freien.

Kapitel 37
Wieder erwischt. Wo? Paimons Hut.
    W as haben wir denn da? Einen kleinen Geist? Oder einen kleinen Spion?« Der Mann, in dessen Griff ich mich befand, hielt mich auf Armeslänge und betrachtete mich. Es waren ein eisenharter Griff und ein langer Arm, und das Gesicht des Mannes blickte nicht freundlich drein, aber trotzdem war es mir irgendwie vertraut. In seiner freien Hand hielt er eine Laterne und hob sie hoch, damit das Licht auf mein Gesicht fallen konnte.
    »Lassen Sie sie los! «, sagte Udo heldenhaft und krabbelte versehentlich auf der falschen Seite aus seinem Versteck.
    »Zwei kleine Spione! Gleich ein Pärchen!« Der Mann lachte, und an seinem Lachen erkannte ich ihn. Es war nicht so hysterisch wie beim letzten Mal, als ich es vernommen hatte, aber es war unverkennbar das gleiche Lachen.
    »Poppy!«, quietschte ich, denn es war in der Tat Poppy.
    Ein ganz anderer Poppy, aber trotzdem – Poppy.
Kein Trauerband war quer über die Augen gemalt und ohne diesen düsteren Streifen wirkte er jünger, sein Gesicht voller, nicht so hager. Die Schlitzernarben auf seinen Wangen waren frisch und tief, seine Augen klar und ruhig, und der Arm, der mich festhielt, zeigte keine Spuren von Verwundung oder Schmerzen.
    Und sein Haar! Ein kupferroter Zopf von der gleichen Farbe wie eine frisch geprägte Glorie hing über seiner linken Schulter und verschwand in der Schärpe seines Morgenmantels. Solange ich denken kann, war Poppys silbernes Haar immer stoppelkurz geschnitten; er war beinahe kahl rasiert. Mama und Idden sind beide blond, aber mein Haar ist rot, und jetzt wusste ich, warum.
    »Poppy! Ich bin’s, Flora!«, rief ich.
    »Was machen Sie denn hier, Heißsporn?«, fragte Udo.
    Poppy kniff die Augen zusammen. »Ihr kennt mich?«
    »Natürlich. Sie sind Reverdy Anacreon Fyrdraaca, genannt Heißsporn«, antwortete Udo.
    »Ayah, aber wer seid ihr?«
    »Aber ich bin’s doch, Flora – ich. Deine Tochter, Flora, und Udo. Schau doch, es ist Udo. Erkennst du uns nicht?«
    Grimmig sagte Poppy: »Es stimmt, dass ich eine Tochter namens Flora habe, aber sie ist erst sechs Jahre alt und liegt zu Hause im Bett und schläft, das hoffe ich zumindest. Und ich kenne keinen Udo.« Poppy ließ mich los. »Ich denke, Paimon sollte mir erklären, was hier los ist …«

    »Nein!«, schrien Udo und ich in einem Atemzug. »Nicht Paimon!«
    »Hör zu, Poppy«, sagte ich verzweifelt. »Schau doch!« Ich zerrte an meinem Kragen und zog meine Identifikationsplakette hervor. Meine Mutter bestand darauf, dass Idden und ich (und natürlich auch die Hunde) ständig unsere Plaketten trugen. Auf der einen Seite stand mein Name, auf der anderen befand sich das Siegel von Crackpot. Die Plakette dient dazu, dass man uns identifizieren kann, wenn wir uns verlaufen oder uns etwas passiert. Ich denke, in diesem Augenblick traf beides zu.
    Poppy nahm die Plakette und betrachtete sie im Laternenlicht. »›Flora Nemain Fyrdraaca ov Fyrdraaca‹«, las er und schaute mich dann verwundert an. »Ich erkenne diese Plakette; ich ließ sie anfertigen, als du geboren wurdest. Flora! Warum bist du schon so groß? Was ist passiert?«
    »Ich weiß nicht, Poppy. Wir haben uns im Haus verlaufen, weil wir vor Paimon weggelaufen sind, Udo und ich, und aus irgendeinem Grund sind wir jetzt hier und du auch und …«
    Udo unterbrach mich. »Ich denke, die Zeit ist hier unten aus dem Ruder gelaufen. Paimon sagte, er würde sie verlangsamen, aber vielleicht hat er sie zu weit nach hinten gedreht oder nach vorne oder was weiß ich.«
    »Wie alt bist du, Flora?«, fragte Poppy.
    »Dreizehn, nein, morgen werde ich vierzehn«, antwortete ich.
    »Schau dich an, Flora! Dein Haar war so blond und jetzt ist es rot, und was zum Henker hast du da eigentlich
an? Ist es um die Mode in diesem Land so schlecht bestellt? Komm her und gib mir einen Kuss, mein Kleines!«
    Normalerweise umarme ich Poppy nicht gerne, aber diesmal stürzte ich mich an seine Brust. Poppys Arme waren stark und warm und er roch nach

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