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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Pfeifentabak und Heu. Ich küsste ihn und seine Bartstoppeln zerkratzten mir das Kinn, und dann drückte ich ihn so fest, dass er in gespieltem Erschrecken aufkeuchte. »Und wer bist du, mein lieber Junge?«
    »Das ist mein bester Freund, Poppy. Udo Moxley Landađon ov Sorrel«, sagte ich in Poppys weiche, wollene Brust hinein.
    »Sorrel? Moxley hat einen Sohn? Na warte, wenn ich ihm das erzähle. Er wird entzückt sein!«
    Mit erstickter Stimme sagte Udo: »Mein Vater! Sie kennen meinen Vater?« Udos leiblicher Vater wurde getötet, bevor Udo geboren wurde, und obwohl er immer noch zwei Väter hat, bekümmert es ihn, dass er niemals den einen kennengelernt hatte, der ihn gezeugt hat.
    »Natürlich. Verdammt, wenn Moxley jetzt nicht mit der Generalin im Kriegsministerium wäre, könnten wir geradewegs zu ihm gehen und ihm Hallo sagen. Ich bin sicher, dass er hocherfreut wäre, dich kennenzulernen. «
    »Mein Vater war Bucks Adjutant?«, sagte Udo verwirrt.
    »Buck – eine Generalin?« Poppy lachte. »Ich habe ja immer gesagt, dass sie dem Schicksal der Fyrdraacas nicht entkommen kann! Generalin Fyrdraaca – das ist ja zum Schreien! – Nein, nicht Buck, sondern
die Generalin Hađraađa Segunda. Dein Vater und ich sind ihre Adjutanten, und das ist auch der Grund, warum wir hier in Bilskinir wohnen. Und ich kann euch sagen, dass ich in diesem Haus schon die eine oder andere merkwürdige Begegnung hatte. Eines Nachts, als ich auf dem Weg zum Klo war, wurde ich von einem löwenköpfigen Kaminbesteck gejagt und es hätte mich auch erwischt, wenn ich es nicht mit einem Hutständer niedergeschlagen hätte. Aber nichts ist merkwürdiger, als meiner eigenen erwachsenen Tochter zu begegnen. Sagt mal, warum um alles in der Welt habt ihr euch unter Harthands Bahre versteckt? «
    »Wir sind vor Paimon davongelaufen – er will uns auffressen!«, antwortete Udo. »Und das wird er auch tun, wenn er uns erwischt. Sie müssen uns helfen, Heißsporn.«
    »Um Paimon braucht ihr euch keine Sorgen zu machen; mit dem werde ich fertig«, sagte Poppy. »Aber, aber, Kleines, nicht weinen.«
    Ich konnte nicht anders. Es war alles zu viel für mich. Erst so hungrig zu sein und dann so voll und dann wieder hungrig. Gejagt zu werden, sich verstecken zu müssen und jetzt Poppy, aufrecht und wahrhaftig und gut aussehend. Er redete zwar wie ein Wasserfall, aber er war kein bisschen verrückt. Es war der Poppy, der er früher gewesen war, wie ich ihn nie gekannt hatte. Attraktiv. Normal. Geistig gesund.
    »Poppy«, keuchte ich. »Ich stecke in schrecklichen Schwierigkeiten …«
    »Ha! Ich bezweifle, dass irgendeine Schwierigkeit, in der du steckst, schlimmer sein könnte als irgendeine
der Schwierigkeiten, die ich erlebt habe. Ich bin der Unruhestifter in dieser Familie, dass du’s nur weißt!«
    Udo sagte: »Es ist wirklich ziemlich schlimm, Heißsporn. «
    Poppy drückte mich an sich: »Lasst mich das beurteilen. Hast du versehentlich den Heuschober niedergebrannt? «
    »Nein …!
    »Hat man dich erwischt, wie du wegen einer Wette den besten Hut des Warlords stehlen wolltest?«
    »Nein …«
    »Hast du fünfundzwanzigtausend Divas beim Kartenspiel verloren?«
    »Nein …«
    »Nun, dann kann ich wohl meinen Titel erfolgreich verteidigen«, sagte Poppy triumphierend.
    Ich stöhnte auf. »Es ist schlimmer als das. Mama wird mich umbringen, wenn sie davon erfährt …«
    Udo fiel mir ins Wort: »Hören Sie, Flora verschwindet. Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Wir kamen nach Bilskinir, um eins der Semiotischen Verben zu holen – es ist das Einzige, was ihr helfen kann, aber Paimon will uns das Verb nicht geben.«
    »Das werden wir ja sehen«, sagte Poppy grimmig. »Wenn Flora in Schwierigkeiten steckt, wird Paimon uns helfen oder er wird es bereuen. Paimon!«
    »Nicht!«, brüllten Udo und ich im Chor. »Er wird uns fressen …«
    »Ha! Er soll mal versuchen, mein Kind zu fressen. Paimon!«, polterte Poppy.
    Mein Nacken fing an zu prickeln. Mit einem hörbaren
Knall verzog sich die Luft vor uns zu einem Wirbel, dessen Ausmaße breiter und breiter wurden, bis Paimon aus dem Ring aus blauem kaltem Feuer trat.
    Udo stieß ein leises Quietschen aus, wie das Piepsen einer verängstigten Maus, was sich gar nicht mehr heldenhaft anhörte. Aber ich sollte nicht so hart mit ihm ins Gericht gehen, denn mein eigener Schrei klang ebenfalls nicht heroisch. Aber ich konnte nicht anders.
    Denn Paimon hatte seinen Hut abgenommen.

Kapitel 38
Paimons

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