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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Vorschlag.
    P aimons Hut hatte nur unvollkommen erahnen lassen, was jenseits der schattigen Krempe lag: die Spitzen des blauen Schnauzbarts, das Aufblitzen von Stoßzähnen. Ohne den Hut war das Monster in seiner ganzen Monstrosität enthüllt. Zwei große, gewundene Hörner, jedes so dick wie mein Hals, entsprangen der breiten blauen Stirn. Augenbrauen, so buschig wie Fuchsschwänze, beschatteten die runden blauen Augen, deren Pupillen schmale Schlitze waren, wie die einer Ziege. Eine silberne Brille saß auf einer ledrig schwarzen, ochsengleichen Nase. Seine Kiefer, groß genug, um mich mit einem Happs zu verspeisen, stützten die enormen Stoßzähne, die rechts und links seines Mundes aus den Wangen wuchsen. Der Mund beherbergte zudem mächtige weiße Zähne, so groß wie Dominosteine. Lange, fransige Ohren, die mich an einen Cockerspaniel erinnerten, rahmten sein groteskes Gesicht ein und wirkten im Gegensatz zum Rest von Paimons Gesicht richtig niedlich, was die gesamte schreckenerregende Erscheinung nur unterstrich.
    Als er uns und Poppy sah, runzelte Paimon die buschigen Augenbrauen und sagte mit donnernder Stimme: »Major Fyrdraaca, was machen Sie denn hier? Flora, Udo, ich habe überall nach euch gesucht. «
    »Poppy! Lass nicht zu, dass er uns frisst!«, schrie ich. Udo und ich hatten uns bei Paimons Auftauchen hinter Poppys Rücken versteckt und jetzt spähte ich dahinter hervor, unfähig, meine Augen von dem Faktotum abzuwenden. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so groß und so blau war. Die Quetzal waren eine Mischung aus Vogel und Mensch, und jedes Teil für sich genommen wäre ein angenehmer Anblick gewesen. Es war die unnatürliche Kombination, die der Grund für den Abscheu war, den ich in ihrer Gegenwart empfand. Aber Paimon war anders als alles, was ich vorher zu Gesicht bekommen hatte. Er war das Ungeheuer aus einem Albtraum, der Schrecken unter dem Bett, das Ding, das sich einem mitten in der Nacht auf dem Weg zur Toilette entgegenstellt.
    »Euch fressen!«, sagte Paimon gequält. »Euch fressen! Wie kommt ihr nur auf die Idee, dass ich euch fressen will?«
    Udo antwortete: »Dieser Wassergeist – Alfonzo – sagte ausdrücklich, dass du uns fressen willst.«
    Paimon rollte mit den golfballgroßen Augen und schaute gekränkt drein. »Alfonzo ist ganz und gar nicht vertrauenswürdig. Ihr hättet nicht auf ihn hören sollen. Ich habe wirklich nicht die Absicht, euch zu verspeisen.«
    »Wir sollten jetzt nicht übers Essen reden, Paimon«, mischte sich Poppy ein. »Was zum Henker ist
hier los? Warum ist Flora hier, merkwürdig gealtert, und warum verschwindet sie langsam? Und warum willst du ihr nicht helfen?«
    Paimon seufzte und sein Seufzen war fast ein Brüllen. »Das alles ist ein schreckliches Missverständnis. Ich wusste, dass ich aus dem Gleichgewicht gebracht worden war, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm sein könnte. Madama Fyrdraacas augenblicklicher Zustand stellt eine erhebliche Störung dar und diese Störung hat dazu geführt, dass sich die Zeiten überlappen. Ich entschuldige mich für diese Verwirrung; das ist gar nicht gut. Ihr hättet einander nicht begegnen dürfen. Das ist ein schlechtes Vorbild für eventuelle Nachahmer. Sie müssen zurückkehren, Major Fyrdraaca.«
    »Ach, das ist doch nicht so schlimm. Es sind ja bloß acht Jahre«, sagte Poppy ungeduldig. »Wir sind uns begegnet, basta, und jetzt will ich, dass du Flora hilfst. Gib ihr, was sie braucht.«
    Acht Jahre? Das war nicht Poppy vor acht Jahren. An diesen Poppy erinnerte ich mich nur zu gut. Dieser Poppy hatte die Party ruiniert, die ich anlässlich meines sechsten Geburtstags gegeben hatte, indem er auf das Stalldach geklettert war und die ganze Nacht wie ein Kojote geheult hatte. Dies hier war nicht der Poppy jener Zeit. Mit Entsetzen erkannte ich, dass er mich für die andere Flora hielt. Er versuchte, die erste Flora zu retten. Er kannte mich gar nicht.
    »Poppy, ich bin … «, wollte ich sagen, aber Paimon unterbrach mich.
    »Was sie verlangt, ist zwecklos. Die Lösung, die sie
im Sinn hatte, würde ihr Problem nicht lösen.« Paimons Worte waren an Poppy gerichtet, aber in meine Richtung zielte ein kleines, funkelnd blaues Zwinkern, das eindeutig sagen wollte: Kein Wort mehr. Und das Zwinkern war so funkelnd, dass ich gehorchte.
    »Und was genau ist ihr Problem?«, wollte Poppy wissen.
    Ich werde das Reden übernehmen, sagte das funkelnde blaue Zwinkern, und genau das tat Paimon. Er

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