Flora Segundas magische Missgeschicke
Zeremonie verschieben, wenn sie nicht rechtzeitig kommen kann.«
Ich beschloss, Paimon nicht nur einen Dankesbrief zu schicken, sondern eine große Schachtel Pralinen oder vielleicht einen Beutel Pfeifentabak.
Udo wandte sich von seinem Spiegelbild ab. »Schweinebacke, bin ich froh dich zu sehen. Jetzt musst du mir alles über Axacaya erzählen – ich hoffe, du hast nichts unterschrieben, schon gar nicht mit Blut, oder? Was für Kleidung hat er getragen? Und was ist mit Valefor? Ist er endgültig verschwunden? Aber warum ist dann das Haus nicht eingestürzt?«
»Valefor ist so weit in Ordnung, aber er wird uns keine Waffeln mehr backen. Er ist wieder in der Bibliotheca gefangen«, erklärte ich. Irgendwann würde
ich mich auf den Weg machen, um herauszufinden, wie es Valefor ging, aber ich war nicht gerade versessen darauf, ihm schon so bald wieder zu begegnen.
»Nun, er verdient es nicht besser, der Mistkerl. Warum siehst du so niedergeschlagen aus, Flora? Du bist gerettet. Der Schöne Jack ist gerettet. Alles ist ganz wunderbar.«
Düster sagte ich. »Na ja, vielleicht, aber es bleibt immer noch meine Catorcena und ich habe weder mein Kleid noch meine Rede fertig und jetzt ist keine Zeit mehr dafür.«
Udo schubste einen Hund vom Sofa und setzte sich. »Sei kein Idiot, Flora. Schau dich doch an! Das ist das schönste Catorcena-Kleid, das ich je gesehen habe. Es ist viel besser als der andere Fetzen, an dem du gestichelt hast. Du hast übrigens ein fabelhaftes Dekolleté. Und das Haus ist sauber genug. Ich glaube nicht, dass es Buck auffallen würde, wenn es noch ordentlicher wäre – sie wird nicht lange genug bleiben. Die Küche war zwar eine wahre Herausforderung, aber die habe ich weitgehend gemeistert. Und was deine Rede angeht – hier …« Udo schob mir einen Stapel Blätter hin. »Letzte Nacht saß ich einfach nur da und bin fast wahnsinnig geworden, also dachte ich, ich müsste mich irgendwie beschäftigen, während ich auf deine Rückkehr wartete, und da habe ich die Rede für dich geschrieben.«
»Wirklich?« Ich las den ersten Satz: Azucar Fyrdraaca, das bedeutendste und berühmteste Mitglied der Fyrdraacas, war bekannt für seinen Sinn für Mode und seinen ausgezeichneten Geschmack …
»Na ja, ich glaube nicht, dass man behaupten kann,
ich hätte es geschrieben, Flora. Ich meine, das meiste hattest du ja schon zu Papier gebracht. Ich habe es nur ein bisschen überarbeitet. Die Sache, dass du dich wie eine Sklavin fühlst und dass Crackpot nur ein einziges funktionierendes Klo hat, habe ich gestrichen. Nun, ich denke, ich habe ziemlich viel überarbeitet. Du hast Glück, dass ich so schnell schreiben kann und mir immer so schöne Komplimente einfallen.«
»Danke, Udo«, sagte ich, »obwohl ich die Rede eigentlich selber hätte schreiben müssen. Ist das nicht Betrug?«
»Na, sagen wir mal, es ist Teamarbeit, und ich habe noch nie gehört, dass es ein Gesetz gegen Teamarbeit gibt. Außerdem kannst du in deiner Lage nicht wählerisch sein, Flora. Du sprichst die Worte mit deinem Herzen, und das ist doch, was zählt. Oder etwa nicht?«
Das Grollen eines Kanonenschusses ließ das Haus erzittern. Die Hunde sprangen auf, sausten herum und rasten dann japsend und kläffend hinaus in den Garten.
Der Salut für die Fähre.
Mama würde in spätestens einer Stunde zu Hause sein.
Kapitel 46
Wieder in der Bibliotheca. Eine Vereinbarung.
U do ging also nach Hause, um sich umzuziehen, denn, so erklärte er mir, er könne unmöglich zu meiner Catorcena kommen, wenn ich besser aussähe als er. Es gab noch zweierlei, was ich erledigen musste, bevor Mama nach Hause kam. Vor beidem graute mir, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass ich es tun sollte. Tun musste. Unbedingt.
Ich war fest entschlossen, dem Fahrstuhl keinerlei Gelegenheit zu geben, mir irgendwelchen Ärger zu machen, und nachdem ich ihm dies unmissverständlich klargemacht hatte, fügte er sich. Er sauste nach oben, als ob die Kabel mit Butter geschmiert wären.
Das dünne Licht, das durch die Fenster der Bibliotheca einfiel, warf zitternde und graue Schatten, doch von Valefor keine Spur, noch nicht ein mal ein Anzeichen dafür, dass es jemals einen Valefor gegeben hatte. Der Saal wirkte staubig und kalt, als wäre ben hatte. Der Saal wirkte staubig und kalt, als wäre er schon vor langer Zeit verlassen worden.
» « , sagte ich und eine Grammatica-Flamme flackerte vor meinen Augen auf. Auf
dem langen Tisch stand ein großer Kandelaber
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