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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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zwar einiges angerichtet, aber er brauchte sich nicht besonders anzustrengen. Wischst du eigentlich nie die Böden, Flora Segunda?«
    »Nun, kannst du hier irgendetwas ausrichten?«, fragte ich und überging seinen Vorwurf. Valefor hatte vielleicht keine Angst vor meiner Mutter, ich dafür umso mehr. Ich wollte nicht, dass sie dieses Chaos erblickte und mir erklärte, dass ich nicht gut genug auf Poppy aufgepasst hatte.
    »Tja, wenn ich noch etwas Anima hätte …«
    »Wie viel?«
    Er grinste mich freudig an. »Nicht viel, nur mehr. Was hast du heute Abend gegessen?«

    »General Chows Tofu.«
    Er rümpfte seine lange Nase. »Ich mag stark gewürztes Essen nicht besonders, aber es geht in Ordnung. Besser als gar nichts.«
    »Aber sei vorsichtig«, bat ich. »Beim letzten Mal wäre ich fast in Ohnmacht gefallen.«
    »Ich werde ganz lieb sein«, versprach er. Seine Lippen strichen über meine und öffneten sich leicht, um meinen Atem aufzunehmen. Ein langsames Kitzeln, das in meinen Zehen anfing, schlängelte sich nach oben, als ob mein Blut anfangen würde zu sprudeln.
    »Das reicht«, sagte ich und wich zurück. »Mir wird schwindelig.«
    Val grinste. »Ach, das tut gut. Du kannst dir gar nicht denken, wie gut!«
    Sein Haar, fiel mir auf, war nicht schwarz. Es war dunkelviolett, wie reife Pflaumen, und zwischen den dicken Locken, die ihm jetzt auf die Schultern fielen, blitzten feine Silberfäden.
    »Mach hier bitte Ordnung, Valefor. Es ist schon spät und ich muss ins Bett. Morgen ist Schule.«
    »Du bist immer ziemlich beschäftigt, was?«, sagte Valefor. »Ständig rennst du von hier nach da und wieder zurück. Du solltest mal etwas langsamer machen und dein Leben genießen. Es ist auch so schon kurz genug, ohne dass du dich so abhetzt.«
    Ha! Als ob es irgendetwas im Leben gab, was man genießen konnte. »Räum auf! Sofort!«
    Valefor streckte einen seiner langen Finger aus: »!«
    Als das purpurrote Funkeln, das auf seinen Spruch hin entstanden war, erlosch, war die Kammer der
Entschlossenheit nicht nur aufgeräumt, sondern tatsächlich auch sauber. Die silbernen Wasserhähne glänzten und das Porzellan blitzte. Die gerissene Toilettenkette war ersetzt worden. Mamas Kristallflaschen standen fein säuberlich auf dem Badewannenrand und die Handtücher waren weich und flauschig. Der Spiegel zeigte mein erstauntes Gesicht und Valefors fröhliches Grinsen.
    »Siehst du, wie nützlich ich sein kann?«, sagte er glücklich. »Der Spiegel ist nicht genauso wie der alte. Dazu fehlt mir nun wirklich die Energie, aber ich glaube nicht, dass Bucks Gespür ausreicht, um den Unterschied zu bemerken.«
    Valefor war tatsächlich nützlich. Während ich die Hunde ins Haus holte, wirbelte er in der Küche herum, summte Grammatica vor sich hin und wackelte mit den Fingern. Als er fertig war , war die Küche so sauber, dass sie förmlich funkelte. Die Kupfertöpfe, die von der Decke hingen, glänzten wie Sterne, der Ofen schimmerte wie eine schwarze Perle und der Boden war so blitzblank, dass man darauf hätte essen können.
    »Fertig! Und jetzt machen wir uns Popcorn!«, rief Valefor.
    »Ich dachte, du nimmst keine Nahrung zu dir.«
    »Nun, ich esse nicht, um leben zu können, aber manchmal macht es Spaß, zu leben, um essen zu können. Komm schon, Flora, tralalalala, schmeißen wir eine Party! Och, bitte, bitte!«
    »Ich muss ins Bett.«
    »Pah! Bett! Du kannst schlafen, wenn du tot bist, Flora.«

    »Ich bin müde.« Poppys Anfälle brachten mich immer an den Rand meiner Kräfte und gaben mir außerdem einen Stich ins Herz. Jetzt wollte ich nur noch ins Bett und am liebsten wäre ich eine Woche lang nicht mehr aufgestanden. Es war eine große Erleichterung, dass ich das Durcheinander nicht selbst aufräumen musste, und Popcorn war eine verlockende Idee, aber ich wollte trotzdem ins Bett.
    »Du bist eine Spielverderberin, Flora, genau das bist du. Eine Trübsal blasende Spielverderberin«, schmollte Valefor.
    Ich gab nicht nach, aber Valefor gab auch nicht auf. Er bettelte und bettelte und lief mir nach, während ich die Lichter ausschaltete, das Feuer im Ofen sicherte und nach oben ging. Er beugte sich über mich, während ich am Fuß der Treppe des Übermuts stehen blieb und lauschte, ob ich irgendein Geräusch aus Poppys Verschlag hören konnte. Totenstille.
    »Du gehst mir auf die Nerven!«, schrie ich, nachdem ich ihm meine Zimmertür vor der Nase zugeknallt hatte und er dennoch hindurchgeschwebt war.
    Er wirkte gekränkt.

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