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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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sondern deutlich durch das Schlüsselloch. »Ich verspreche es, Flora. Aber lass mich raus. Ich muss zurück in den Verschlag. Mir ist gar nicht wohl.«
    »Ich würde es nicht tun«, sagte Valefor. Sein Atem blies mir warm gegen den Nacken. »Ich würde ihn eine Weile schmoren lassen.«
    »Mach Platz«, befahl ich und wollte ihn zur Seite schieben. Meine Hand schnitt durch seinen Arm wie ein Messer durch Rauch. Behutsam öffnete ich die Tür und Poppy torkelte heraus. Geduldig hockte er sich auf das Sofa, während ich die Schnittwunden an seinen Händen verband. Er hatte die Spiegel mit bloßen Fäusten zerschlagen.
    »Meine Augen sind zu grün. Ich ertrage es nicht, wie sie mich anstarren«, sagte Poppy, als ob das alles erklären würde.

    »Das wundert mich gar nicht«, murmelte Valefor. »Schau mir ins Gesicht. Ich bin der Tod, Mörder des Friedens. «
    Ruckartig drehte Poppy den Kopf und bemerkte Valefor. »Was zum Teufel tust du hier unten?«
    Val schob sich zitternd hinter mich.
    »Wenn Buck dich erwischt, tranchiert sie dich und macht aus dir einen Regenmantel«, warnte Poppy.
    »Halt still, Poppy«, mahnte ich. Er zitterte so stark, dass ich ihm Madama Twankys Schnittheil auf das Hemd schmierte anstatt auf seinen Arm.
    »Autsch! Vorsichtig mit dem Zeug – das brennt!«
    »Gut«, sagte ich. »Geschieht dir recht. Wer räumt den ganzen Schlamassel denn jetzt wieder auf? Sag’s mir, Poppy!«
    »Lass es doch deinen kleinen Freund tun. Immerhin ist das sein Haus«, sagte Poppy sarkastisch.
    Valefor schnaubte. »Das kann man wohl kaum noch sagen. Deine liebreizende Gemahlin hat mich in der Bibliotheca Major eingeschlossen, und heute bin ich zum ersten Mal seit ich weiß nicht wann wieder draußen.«
    »Wie bist du eigentlich rausgekommen?«, wollte Poppy wissen.
    »Poppy«, mischte ich mich ein, bevor Val mich bei ihm anschwärzen konnte. »Du solltest zurück in deinen Verschlag gehen und dich etwas hinlegen. Ich bin sicher, du wirst dich besser fühlen, wenn …«
    »Hab ein Auge auf ihn«, unterbrach mich Poppy. »Er spuckt und seine Spucke kann dich verbrennen. Ich warne dich.«
    Was immer das auch bedeuten sollte. »Ayah, Poppy,
mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um alles. «
    Poppy rappelte sich auf. »Du gehst besser wieder in die Bibliotheca, Valefor, bevor Buck zurückkommt.«
    Val schniefte. »Ich habe keine Angst vor Buck.«
    Poppy schaute ihn ernst an, mit einem Mal völlig nüchtern. »Dann bist du der Einzige. Und du bist ein Narr.«

Kapitel 6
Aufräumen. Val macht ein Angebot. Mahnende Finger. Noch ein Kuss.
    I ch könnte dir beim Saubermachen helfen«, sagte Val, der mir die Treppe hinunter in die Küche folgte, wo ich mir einen Besen holte und die Hunde ins Freie ließ.
    Die Hunde schlichen traurig aus der Waschküche in den Garten. Flynnie drückte sich winselnd an meine Beine und schob seinen Kopf in meine Hand, damit ich ihn streichelte. Ich umarmte seinen robusten, massigen Körper und er leckte mir übers Gesicht, ehe er sich aus meinem Griff befreite und seinen Geschwistern in die Dunkelheit folgte.
    »Wie soll das gehen? Ich dachte, du hättest deine Fähigkeiten verloren.« Ich nahm den Besen und einen Sack und Val folgte mir wieder die Treppe hinauf.
    »Ich bin zwar immer noch schwach, das ist richtig, aber du hast mir genug Energie gegeben und mir damit ein gewisses Maß an Freiheit geschenkt. Jetzt sind wir Freunde, und ich vergesse meine Freunde nicht.«
    Die Kammer der Entschlossenheit lag, wie befürchtet,
in Trümmern. Auf dem Boden und in der Badewanne blitzten Spiegelscherben wie gefallene Sterne. Das Waschbecken war voller Zahnpulver und Badesalz und an den Wänden und der Decke klebte nasses Toilettenpapier. DAFÜR HABEN WIR GEKÄMPFT war mit rotem Lippenstift quer über die eine Wand geschrieben worden. Selbst wenn es mir gelang, das Durcheinander aufzuräumen, konnte ich doch die Spiegel nicht ersetzen, bevor Mama zurückkam. Poppy und ich steckten in großen Schwierigkeiten.
    »Mein schönes Klo!«, stöhnte Val, der mir über die Schulter spähte. »Mein schönes Klo. Hast du eine Vorstellung, wie lange es gedauert hat, diese Spiegel zu erschaffen? Wochen voll intensiver Konzentration und eindringlichen Verlangens. Und die Fliesen – oh, diese Kraftanstrengung, die es gekostet hat, um ihnen jenen vollkommenen blassblauen Schimmer zu verleihen. Danach war ich fast unsichtbar vor lauter Erschöpfung – jetzt sind sie alle gesprungen und verdreckt. Heißsporn hat

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