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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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»Aber ich dachte, du magst mich.«
    Ich warf meine Stiefel in den Schrank und zerrte mein Nachthemd unter dem Kissen hervor. »Ich muss jetzt einfach ins Bett gehen und schlafen. Und das kann ich nicht, wenn du mir überallhin folgst. Kannst du mich bitte, bitte in Ruhe lassen?«
    »Meine liebe Flora, wir sind jetzt miteinander verbunden und ich kann da hingehen, wo du hingehst, zumindest innerhalb des Hauses. Ich werde auch ganz still sein«, sagte er und ließ sich auf dem Sofa
nieder. Aber natürlich war er nicht still. Er schwatzte über dies und jenes und das und dies. Jemanden zu haben, der hinter einem herräumt, war eine feine Sache, aber jetzt merkte ich, dass auch das seinen Preis hatte. Das Essen ist nicht umsonst, wenn man trotzdem ein Trinkgeld geben muss, sagt Nini Mo.
    »… und es ist eine Schande, dass eine Fyrdraaca in einer Besenkammer schlafen muss …«
    »Das hier war eine Besenkammer?«, unterbrach ich ihn. Mein Zimmer ist nicht besonders riesig, aber es ist auch nicht winzig klein. Es gibt einen Kamin mit einer Ummantelung, die mit hübschen kleinen Äffchen dekoriert ist, zwei große Fenster, von denen man auf den Gemüsegarten schaut, ein weiches Sofa und einen zerbeulten Wandschrank, groß genug, um darin zu spielen. Natürlich ist es unordentlich, aber daran ist nicht das Zimmer schuld, sondern ich.
    »Nein, nicht das Zimmer hier. Dieses Zimmer war, glaube ich, der Raum, wo ich die zusätzlichen Toilettenbürsten aufbewahrt habe oder so etwas Ähnliches. Ich kann mich nicht genau erinnern. Nein, ich meine das da …« Valefor deutete auf mein Bett. »Diese Kammer!«
    Auf den ersten Blick kann man das Bett in meinem Zimmer gar nicht erkennen. Man könnte glauben, dass ich auf dem Sofa schlafe. Aber dann bemerkt man zwei Türen an der einen Wand, und wenn man sie öffnet, steht da mein Bett, eingekuschelt in eine Nische, ganz gemütlich und heimelig. Ich liebe mein Bett. Wenn man die Türen zumacht und sich in die Decken schmiegt, mit einem Hund am Fußende, ist
man gut versteckt, niemand kann einen finden. War mein Bett früher eine Besenkammer?
    »Da siehst du, wie eingeengt die Fyrdraacas leben«, sagte Valefor. »Ich bin so endlos wie der Himmel, wenn man räumlich denkt, und hier kauern die Mitglieder deiner Familie in Vorratskammern. Sogar eure Küche ist nur eine zusätzliche Küche, die ich erschaffen habe, falls einmal Gäste ihren eigenen Koch mitbringen, und diese Zimmer hier sind ausnahmslos Dienstbotenquartiere. Und ihr lebt in ihnen, als Dienstboten. Oder – wie in deinem Fall, Flora Segunda – als Sklaven.«
    Valefor hatte recht. Warum wohnten wir in Dienstbotenzimmern wie Diener? Weil wir ohne unseren Butler nicht in den Rest des Hauses gelangen konnten. Den Butler, den Mama verbannt hatte. Noch etwas, was ich ihr übel nahm. Aber nicht heute Nacht. »Ich muss wirklich schlafen, Valefor«, sagte ich. »Hältst du freiwillig den Mund oder muss ich dich hinauswerfen?«
    »Schon gut, schon gut.« Er machte es sich auf dem Sofa bequem und fing an, eins von meinen Nini-Mo-Taschenbüchern zu lesen. Ich stieg ins Bett, zog die Türen zu, sodass nur noch ein kleiner Spalt offen blieb, und warf mir mein Nachthemd über. Die Hunde hatten es sich schon bequem gemacht und rückten zur Seite, um mir Platz zu machen.
    »Musst du deine Kleider unbedingt auf den Boden werfen?«, fragte Valefor, ohne von dem Buch aufzublicken. Er wedelte mit der Hand und mein Unterkleid erhob sich, schwebte zum Wandschrank und faltete sich dort ordentlich zusammen. Mein Kilt und
die Schürze flogen in den Wäschekorb und mein Pullover schaukelte durch die Luft zu Valefor, der das Taschenbuch zur Seite legte und das Kleidungsstück inspizierte.
    »Da ist ja ein riesengroßes Loch am Ellbogen!«, sagte er anklagend. Ich habe kein Händchen für die Stopfnadel. Ich kann recht gut nähen, aber wenn es um Maschen und Strickzeug geht, verheddern sich meine Stiche automatisch. Valefor glättete den Pullover mit den Händen, und als er ihn in die Höhe hielt, war das Loch verschwunden. »Gern geschehen!«
    »Danke, Valefor.«
    »Es ist wirklich gern geschehen.«
    »Also schön, wenn du hierbleibst, sorg wenigstens dafür, dass es nicht so hell ist.«
    Gehorsam dämpfte er das Licht und ich schloss die Betttüren und kuschelte mich in das Nest aus Hunden. Flynn zwängte seine Knochen zwischen meine Füße und Flimmerfein und Schimmerschön rollten sich an der Wand zusammen. Das Bettzeug war hundewarm, aber es

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