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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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sie groß gemacht hat!«
    »Lass mich in Ruhe, Udo! Raus!«, schrie ich, und selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme zänkisch und kindisch, das machte mich noch wütender. Seine Worte schnitten mir bis auf die Knochen, denn selbst in meinem desolaten Zustand wusste ich genau, dass er die Wahrheit sprach.
    »Was wird Buck sagen, wenn sie heimkommt und merkt, dass du verschwunden bist?«, wollte Udo wissen.
    Aufgebracht rief ich: »Vielleicht ist sie froh darüber – eine dumme Fyrdraaca weniger, um die man sich Sorgen machen muss!« Ich stieß Udo zur Seite und lief an Valefor vorbei. Ich wollte nur weg von ihnen, wollte mich nur noch verstecken. Ich rannte durch den Korridor. Udo folgte mir und ich knallte ihm die Badezimmertür vor der Nase zu.
    Meine Brust schmerzte, als ob ich gleich weinen müsste, aber die Tränen kamen nicht. Ich drehte die Wasserhähne der Badewanne auf, und während das Wasser einlief, betrachtete ich mich im Spiegel. Ich wirkte tatsächlich leicht durchscheinend, und wenn ich mein Spiegelbild ganz konzentriert ansah, konnte ich das Buntglasfenster hinter mir sehen. Ich erschauderte, aber ob vor Kälte oder Furcht, wusste ich nicht genau. Dann stellte ich das Wasser ab.
    Es war herrlich, aus den nassen Kleidern zu kommen
und in das warme Wasser zu gleiten. Ich war so müde, dass ich dachte, ich würde mir beim Gähnen den Kiefer ausrenken. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte Udo durch die geschlossene Tür. Ich ließ mich so tief sinken, bis mir der Schaum in der Nase kitzelte, und rief dann: »Komm rein!« Die Tür öffnete sich, der Wasserdampf teilte sich, und da stand Udo, mit einer Tasse Kaffee in der einen Hand und einem Muffin in der anderen.
    »Ich bringe dir dein Frühstück. Valefor ist so glücklich über seine bevorstehende Wiederherstellung, dass er den Streik beendet und die Küche aufgeräumt hat.« Udo stellte die Tasse und den Muffin auf dem Badewannenrand ab und klappte den Klodeckel zu, um sich daraufzusetzen. »Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe, Flora.«
    »Mir tut’s auch leid«, sagte ich kleinlaut. Ich streckte meinen schaumbedeckten Arm nach der Tasse aus. Der Kaffee war genau richtig: heiß, süß und milchig. Udo wusste, wie ich meinen Kaffee am liebsten trank.
    Er fuhr fort: »Aber du treibst mich in den Wahnsinn, wenn du dich wie Heißsporn aufführst, und dabei gibt es gar keinen Grund dafür.«
    »Aber wir geraten doch immer tiefer in den Schlamassel und es wird immer schwieriger herauszukommen, Udo«, sagte ich. »Und ich bin so müde und träge. Ich kann nicht mehr weitermachen.«
    »Das ist nur, weil Valefor deinen Willen wegsaugt, Flora. Du musst immer daran denken, dass das, was du fühlst, nicht wirklich ist. Es ist nur ein Symptom des Problems, nicht das Problem selbst. Weißt du, du
bist nicht die Einzige, die sich wegen dem, was letzte Nacht geschehen ist, ganz miserabel fühlt …«
    »Mag sein, aber …«
    »Lass mich ausreden. Ich kann es mir aber nicht leisten, mich miserabel zu fühlen, weil ich einen Plan habe, und ich werde ihn durchziehen, und wenn du nicht mitkommen willst – bitte schön. Dann mache ich es eben allein. Ich werde nach Bilskinir gehen und ich werde dieses Wort holen, und dann werden wir Valefor wieder einsetzen und du bist geheilt.«
    Ich fühlte die Tränen in meinen Augen brennen und hoffte inständig, dass Udo es für Badewasser hielt. Er war einfach zu gut zu mir. »Wie willst du das anstellen? Weißt du nicht mehr, was in der Gazette über die Jugendlichen auf dem Schulausflug stand? Dass sie gefressen wurden?«
    »Die Gazette ist nur an ihrer Auflage interessiert; du darfst nicht alles glauben, was da drinsteht. Überleg mal, im letzten Jahr behaupteten sie, dass der Warlord sich bei Vollmond in einen Flamingo verwandelt. Valefor hat mir gesagt, dass Paimon zum einen niemals so mächtig war und dass er zum anderen eng mit der Hađraađa-Familie verbunden war. Ohne sie, ohne die Familie, die das Haus und damit ihn bewahrt, ist er wahrscheinlich schon längst verblasst und verschwunden. Ich bin sicher, dass er kein Problem darstellt. Aber falls doch: Ich bin außerordentlich geschickt. Wenn ich Mams Hausarrest umgehen kann, kann ich auch ein vertrocknetes Faktotum austricksen. «
    »Aber was ist mit dem blauen Licht, das wir vom Strand aus gesehen haben?«

    »Valefor meinte, es gebe da einen Leuchtturm. Wahrscheinlich auf automatischen Betrieb

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