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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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gestellt.«
    »Aber Bilskinir ist ein so großes Haus. Selbst wenn Paimon keine Schwierigkeiten macht – wie willst du das Wort dort finden?«
    Udo grinste und zwinkerte mir zu. »Du solltest mal sehen, wie eifrig Valefor mittlerweile geworden ist. Es fehlt nicht viel, dass er Männchen macht. Er ist so begierig darauf, uns zu helfen. Er hat mir dieses Buch gebracht.« Udo zog einen schmalen Band mit Goldschnitt hervor. Califa bei Sonnenschein und Regen: Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebung – beides erfrischend und liebreizend. »Da steht ein ganzes Kapitel über Bilskinir drin, sogar mit einer Karte, siehst du …?« Udo öffnete das Buch und fing an zu lesen. »›Was man unter gar keinen Umständen versäumen sollte, ist ein Besuch in dem Salon der Wohlhabenden Peinlichkeit. Hier befinden sich die größten Reichtümer der Hađraađa-Familie, wie beispielsweise Banastre Hađraađas vergoldete Babyschuhe, das Bilskinir-Puppenhaus, die große Kugel des Goldenen Schimmers, das Pinkfarbene Plüschschwein und etliche Semiotische Verben.‹ Das ist ein Kinderspiel, Flora. Es wird nur ein paar Stunden dauern, und wir haben noch genügend Zeit, um Valefor wiederherzustellen, bevor Buck zurückkommt, und dann bist du so gut wie neu. Was sagst du?«
    Ich schloss meine Augen. Udo, der alles für mich riskieren würde. Udos Plan, der sich eigentlich recht gut anhörte. Ich nehme an, dass mir noch nicht alles von meinem Willen abhandengekommen war, denn als ich tief in mich hineinhorchte, in den Kern meines
Herzens, erkannte ich, dass ich nicht verschwinden wollte. Ich wollte weder Flynnie noch Udo, noch meine Mutter zurücklassen. Würde Nini Mo aufgeben? Sie war mein Vorbild, nicht Poppy.
    Man wird zum Waldläufer gemacht, nicht geboren, sagt Nini Mo. Ein Waldläufer lässt niemals locker, gibt niemals auf.
    Ich wurde als eine Fyrdraaca geboren, aber ich konnte eine Waldläuferin aus mir machen. Ich war müde und wollte nur noch schlafen, aber was ist der schönste Schlaf, wenn man nicht träumt – und nicht mehr aufwacht?
    Ich öffnete die Augen.
    Udo sah im Dampf des Badewassers feucht und verwelkt aus. »Nun?«, fragte er.
    »Gib mir meinen Bademantel und geh raus«, antwortete ich und er grinste erleichtert.

Kapitel 31
Bilskinir. Der Damm. Wellen.
    W aldläufer sind Meister im Anschleichen; es ist ihre Natur, ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen, erfüllt ihr ganzes Sein. Nini Mo schlich sich in das Serail der Virreina von Huitzil und stahl die sechzehnjährige Infantin Eliade direkt unter den Augen ihrer Mutter, ehe die Infantin der Huitzil-Göttin des Regens geopfert werden konnte. Dann begleitete Nini Mo die Infantin nach Califa, wo sie den Warlord heiratete und glücklich und zufrieden lebte.
    Wenn Nini Mo ins Serail der Virreina gelangen und die zukünftige Warlady entführen konnte, dann musste es uns doch gewiss gelingen, uns in Bilskinir einzuschleichen und ein Semiotisches Verb zu stehlen. Natürlich würden wir das schaffen, und dann würden wir nach Hause gehen, Valefor wieder zu seinen vollständigen Kräften verhelfen und glücklich und zufrieden leben.
    Natürlich würden wir das.
    Mein Herz blieb optimistisch, wenigstens ein kleines bisschen, aber der Rest von mir fühlte sich ziemlich
ausgelaugt an. Mein Kopf tat weh und mein Bauch grummelte vor Hunger, den auch ein Walnussmuffin nicht zu stillen vermocht hatte.
    Wir würden einen weiteren Tag in der Schule fehlen, doch das schien mir momentan keinen zweiten Gedanken wert. Aber auch wenn Udo in Crackpot übernachtete, musste er seine Geschwister in die Schule bringen. Als er loszog, ging ich in die Küche und versuchte, das Loch in meinem Bauch mit einem Pfund Speck und zwei Schalen Haferbrei zu stopfen.
    Etwa eine Stunde später kam Udo wieder, mit Käse-Ei-Sandwiches und den außerordentlich guten Neuigkeiten, dass sich eine riesige Nebelbank vom Meer aus auf die Stadt zubewegte und der Cow-Hollow-Hafen spätestens am Mittag völlig im Nebel versunken sein würde. Das bedeutete, dass die Fähre der Generalin mit Sicherheit Verspätung haben würde, was uns etwas zusätzliche Zeit verschaffte.
    Als wir die Pferde sattelten, merkten wir, dass Maus ein Hufeisen verloren hatte. Es blieb keine Zeit, den Schmied zu rufen, also mussten wir zu zweit auf Bonzo reiten. Wieder einmal ritten wir aus der Stadt hinaus, über den Pfortenpass ins Außenland, aber diesmal bogen wir an der Gabelung, wo die Sandy Road südlich zur Zoobatterie führt,

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