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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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geheim vergraben werden. »Nach, sagen wir, 25 oder 30 Jahren wird der
Koffer wieder ausgegraben und der Inhalt verkauft. Der Erlös inklusive
Wertzuwachs wird dann unter den noch existenten bekennenden ›Siebenern‹
aufgeteilt.«

    Die Idee hatte etwas, sie war abenteuerlich, romantisch,
irgendwie geheimnisvoll, auch wenn es eigentlich keine ganz richtige Tontine
war. Auf jeden Fall war die Idee attraktiv genug, um von allen Anwesenden
angenommen zu werden. Ja, die Begeisterung war so groß, dass man sie noch am
selben Abend umsetzen wollte. Da die ›Sieben‹ alle im Umkreis von höchstens
drei Kilometern von Nestlers Wohnung zu Hause waren, machten sich alle auf, um
sofort zu ergründen, woraus ihr Beitrag zu ›ihrer Tontine‹ bestehen könnte. Als
allgemeine Vorgabe hatten sich die ›Sieben‹ auf Dinge mit einigem Wert oder
zumindest einen über die Jahre zu erwartenden Wertzuwachs geeinigt. Das Fladern * solcher guten Stücke
von den Eltern war nicht ausdrücklich untersagt. In spätestens zwei Stunden
wollte man sich wieder treffen.

     
    *

     
    Gebannt war
Palinski den Ausführungen Rossbachs gefolgt. »Das ist eine wirklich
interessante Geschichte. Aber so eine Tontine ist ja nicht ohne Gefahren.
Extrem formuliert, könnte man sagen, sie stellt ein Mordmotiv par excellence
dar.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob Ihr ›Denker‹ das alles gut
durchdacht hat.«
    Axel nickte zustimmend. »Wenn Sie denken, was ich denke, dass
Sie denken, dann kann ich Ihnen nach den Erfahrungen der letzten Tage nur recht
geben. Der Gedanke, dass vielleicht einer meiner ehemals besten Freunde hinter
dem ganzen Mist steckt, macht mich ganz krank. Aber die negativen Auswirkungen
der Tontine haben sich schon viel früher gezeigt. Noch am selben Abend wurden
wir mit etwas konfrontiert, was uns bis dahin untereinander völlig fremd war.«
Er kratzte sich nachdenklich an der Stirne. »Plötzlich kam so etwas wie
Misstrauen auf. Und zwar von jedem gegenüber jedem von uns. Einige haben das
damals auch bemerkt. Aber wir waren so besessen von der Idee der
›Siebener-Tontine‹, dass sich keiner etwas dagegen zu sagen traute.« Er
schüttelte zweifelnd den Kopf. »Dabei hätten wir uns sicher viel Ärger erspart,
wenn wir auf die ganze Sache einfach verzichtet hätten.«
    »Aber um als ernst zu nehmendes Motiv zu taugen, müsste sich
unter den Dingen, die in den Metallkoffer gelangt sind, zumindest eine sehr
wertvolle oder wichtige Sache befinden«, gab Palinski zu bedenken. »Nur um
einen Koffer mit irgendwelchem nostalgischen Gerümpel an sich zu bringen, wird
doch keiner ein Verbrechen begehen oder gar einen Mord? Also, was ist in dem
Koffer denn eigentlich drinnen?«

     
    *

     
    Etwas mehr als zwei Stunden später hatten
sich sämtliche ›Sieben‹ wieder in der Wohnung der Nestlers versammelt. Jeder
von ihnen hatte mindestens ein Stück angeschleppt, das er in der Tontine wissen
wollte, einige auch zwei und mehr. Die jungen Männer behandelten die höchst
unterschiedlichen Gegenstände wie Trophäen, die sie auf einem Feldzug durch die
elterlichen Wohnungen errungen hatten. Dass die meisten der ›alten
Herrschaften‹ jahreszeitlich bedingt auf irgendwelchen Feiern oder sonstigen
vorweihnachtlichen Verpflichtungen und damit außer Haus gewesen waren, hatte
sich dabei als durchaus förderlich erwiesen.
    Jakob Fahlbichler hatte zwei dicke Alben mit Briefmarken
angeschleppt, die er angeblich von seinem Großvater geerbt hatte. Gregor
Atzinger steuerte eine Sammlung mit etwa 20 Zeichnungen, Kunstdrucken und
Skizzen bei, die er auf dem Dachboden entdeckt hatte. Keiner der Anwesenden
hatte eine Ahnung, ob und was die verstaubte Mappe wert war. Aber der Beitrag
wirkte absolut authentisch und ließ einiges Potenzial an Wertzuwachs erahnen.

    Friedl Rutzmann wieder hatte einen blinden Griff in Vaters
umfangreiche Sammlung von Erstausgaben getan und dabei Thomas Manns
»Zauberberg« erwischt. Nicht schlecht und genau der Stoff, mit dem die
»Siebener-Tontine« befüllt werden sollte.

    Hans Nehodal, der aus etwas weniger begüterten Verhältnissen
stammte, trennte sich schweren Herzens von seiner Omega Seamaster mit
Weckfunktion, einem Geschenk seines Onkels zur Firmung. Es war das einzige
geeignet erscheinende Stück, das er hatte auftreiben können. Werner Dudek
brachte einen Packen alter Comic-Hefte aus der Sammlung seines älteren Bruders
ein, darunter die

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