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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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lange ab gewesen,
und sie hatten es nicht geschafft, einen Weg zu einem freundschaftlichen
Miteinander zu finden. Ihr Verhältnis hatte eher dem einer Dompteuse mit ihrem
zahnlosen Löwen entsprochen. Etwas Zuckerbrot und eine Menge lustvoll
geschwungener Peitsche.
    Und plötzlich gehörte ihr ganzer Zucker ihm. Das war noch
immer eine ganze Menge. Mit Mühe unterdrückte er ein gedankliches ›Ätsch‹, und
wohlige Wärme überkam ihn.
    Er musste unbedingt darauf achten, nicht zu heiter und
entspannt zu wirken, um zu keinen falschen Schlussfolgerungen Anlass zu geben.
    Garber war gerade eingenickt, als Major Brandtner das Zimmer
betrat. »Entschuldigen Sie, aber ich muss Sie dringend noch zu einigen Punkten
befragen. Fühlen Sie sich dazu in der Lage?«
    Da ein verstauchter und
kaum mehr schmerzhafter Knöchel keine ausreichende Entschuldigung war, die
Polizei von ihrer Pflichterfüllung abzuhalten, signalisierte Garber müde
Zustimmung. Schließlich war es ja auch in seinem Interesse, dass der Fall
geklärt würde. Je früher, desto schneller würde auch die Versicherung zahlen:
für den Schaden am Haus und vor allem aus der Lebensversicherungspolizze seiner
Frau.
    Brandtner holte sich einen Sessel und nahm neben dem Bett
Platz.
    »Was mich als Erstes interessieren würde ist, warum Sie
gestern nicht nach Hause gekommen sind«, wollte der Mann vom
niederösterreichischen Landeskriminalamt wissen.
    »Das ist eine sehr seltsame Geschichte«, eröffnete Garber und
erzählte ihm alles. Vom Punschstand am Sonnbergplatz bis zum Banküberfall. »Und
dazwischen fehlen mir ungefähr zehn Stunden. Ich habe keine Ahnung, was ich in
dieser Zeit getan habe. Wahrscheinlich wird Ihnen Ihr Wiener Kollege noch mehr
dazu sagen können. Immerhin ermittelt er wegen des Verdachts der Vergewaltigung
gegen mich.«
    »Ihnen ist schon klar, dass Ihnen die ›Vergewaltigung‹, oder
was immer sonst sich in der Nacht abgespielt hat, wahrscheinlich das Leben
gerettet hat«, stellte Brandtner fest. »Wann wären Sie denn unter normalen
Umständen nach Hause gekommen?«
    »Nun, so gegen 20, vielleicht auch erst gegen 21 Uhr«,
stammelte Garber betroffen. Ihm war bis jetzt offenbar noch gar nicht bewusst
geworden, wie leicht es seine sterblichen Überreste hätten sein können, die
Gegenstand eines komplizierten Puzzles in der Prosektur waren, und nicht die
seiner Frau.
    »Also werden Sie sicher Verständnis für mein Problem haben«,
fuhr der Major fort. »Ich weiß nicht, ob Sie potenzielles Opfer sind oder nicht
doch vielleicht Täter. Obwohl«, räumte er bereitwillig ein, »Sie sich
wahrscheinlich einen einfacheren Grund hätten einfallen lassen können, warum
Sie letzte Nacht nicht nach Hause gekommen sind.«
    »Sie meinen doch nicht
allen Ernstes, dass ich …«, die Ungeheuerlichkeit der Andeutung des
Kriminalbeamten raubte Garber die Stimme. »Also wirklich …«
    »Regen Sie sich nicht auf«, beruhigte ihn der Kriminalist,
»ich habe ja keinen expliziten Verdacht gegen Sie. Allerdings fallen mir auf
Anhieb einige Motive ein, die Sie zur Beseitigung Ihrer Frau veranlasst haben
könnten. Eine Zeugin hat mir berichtet, dass Ihre Frau Sie regelmäßig wie den
letzten Dreck behandelt hat.« Brandtner ließ das ›r‹ in Dreck so richtig
rollen. »Und dass Sie zuletzt einen ausgewachsenen Streit miteinander gehabt
haben, worauf Ihre Frau das Haus verlassen haben soll.«
    »Das muss die Hebsack gewesen sein, die alte Tratschn«,
entfuhr es Garber. »Dabei hab ich geglaubt, sie hält zu mir.«
    »Das tut sie auch«, bestätigte der Polizist, »sie lässt
nichts auf Sie kommen. Aber das ändert wiederum nichts an meinen Rückschlüssen.
Was ich noch wissen möchte: Wieso ist Ihre Frau so plötzlich und unerwartet
mitten in der Nacht nach Hause gekommen? Soviel ich gehört habe, wollte sie
nicht vor dem Heiligen Abend wieder zurück sein.«
    Garber zuckte mit den Achseln. »Ich weiß auch nicht. Wir
haben am Nachmittag kurz telefoniert, dabei hat sie ihre Absicht mit keinem
Wort angedeutet.« Er zögerte. »Vielleicht, oh mein Gott, das kann doch nicht
sein.« Er bedeckte seine Augen mit beiden Händen.
    »Was kann nicht sein?«, insistierte Brandtner. »Reden Sie
schon, was kann nicht sein?«
    »Doris hat mich gefragt, wie ich so ohne sie auskomme. Darauf
habe ich geantwortet, dass es mir gut geht und sich genug Frauen darum reißen,
mich zu verwöhnen.« Er schluckte. »Ich wollte

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