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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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Empfangsdame bei einer Finanz-, Vermögens- und Versicherungsberatung, was ihr
den ständigen Kontakt mit Männern sicherte, die mehr Geld hatten als Verstand.
Waschill wieder leaste alle zwei Jahre einen neuen großen Mercedes und betrieb
damit als ›Ein-Mann AG‹ einen Mietwagenbetrieb. Seine Kundschaft bestand zum
größten Teil aus betuchten Männern, die ›etwas erleben‹ wollten. Und Ralph
hatte fast immer etwas Passendes an der Hand.
    Marlene hatte einige Tage Krankenstand genommen, da sich eine
Frau mit einem blauen Auge und einem nach wie vor angeschwollenen Gesicht nicht
gerade gut als Empfangsdame machte. Als sie Brandtner jetzt die Türe der
Mattig’schen Wohnung in der Linzerstraße öffnete, konnte der Major durchaus
verstehen, warum Männer wie Garber leicht zu überreden waren, sich ihre
Wertpapiere in vertraulicher Umgebung genauer anzusehen. Die kleine, zierliche
Frau mit den großen Rehaugen wirkte wie die personifizierte Unschuld. Sie
kannte den Fremden vor der Türe nicht, hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Aber
der leicht fragende, unschuldige und gleichzeitig auch bewundernde Blick ließ
sogar den kaltschnäuzigen Bullen nicht ganz unberührt. Er stellte sich vor,
zeigte seine Dienstmarke und ersuchte Frau Mattig, ihm noch einige Fragen zu
dem ›schlimmen Ereignis der vorletzten Nacht‹ zu beantworten.
    Wie auf Kommando begann Marlene zu schluchzen. »Muss das
sein?«, stammelte sie unter Tränen. »Ich will nichts anderes, als diese schreckliche
Geschichte so schnell wie möglich vergessen. Kennen Sie sich übrigens aus? Kann
ich gegen das Schwein eine Schadensersatzklage einbringen?«, wollte sie dann
plötzlich wissen.
    »Das wird ganz davon abhängen, ob man Ihnen Ihre Geschichte
glauben wird«, meinte Brandtner freundlich, aber unmissverständlich. »Und da
bin ich mir gar nicht sicher.«
    Verständnislos blickte ihn die Frau an. »Was soll das heißen?
Der Mann ist doch überführt, das Sperma, das man bei mir gefunden hat, ist doch
eindeutig von diesem Monster.«
    »Das stimmt schon«, konzidierte Brandtner. »Aber einige
andere Details sprechen sehr stark gegen Ihre Version des Geschehens. So zum
Beispiel die männlichen Schamhaare, die sich unter die Ihren gemischt haben.
Die stammen definitiv nicht von Herrn Garber. Haben Sie sich eigentlich gegen
sein angebliches Eindringen gewehrt?«
    »Natürlich«, entgegnete Marlene erbost, »bis ich nicht mehr
konnte. Er hat mich geprügelt«, ostentativ hielt sie ihm ihr Veilchen hin, »und
er war eben stärker. Da hat auch kein Kratzen und kein Beißen geholfen.«
    »Und aus diesem Grund haben Sie wohl gleich ganz darauf
verzichtet«, stellte der Major ironisch fest.
    »Was soll das Gerede?« Die Frau funkelte ihn böse an.
»Glauben Sie, ich lüge Sie an? Sie behandeln mich ja so, als ob ich die
Schuldige wäre und nicht diese Drecksau.«
    »Ihre angebliche Gegenwehr hat nur so überhaupt keine Spuren
hinterlassen, weder an Ihrem noch an Herrn Garbers Körper.« Jetzt war es an der
Zeit, die Dame etwas härter anzupacken, dachte Brandtner. Ihr Blick verriet
zunehmende Unsicherheit.
    »Oder haben Sie sich nach der Vergewaltigung noch die Nägel
manikürt?«
    Marlene Mattig war nahe daran, wieder in Tränen auszubrechen,
diesmal aber wirklich. »Aber …«, wollte sie widersprechen, zog es dann
allerdings vor, den Mund zu halten.
    »Ich werde Ihnen jetzt einmal sagen, wie ich die ganze
Angelegenheit sehe«, fuhr der Major ungerührt fort. »Sie haben sich bewusst an
Direktor Garber herangemacht, er war von Anfang an als Opfer vorgesehen. Warum,
kann ich derzeit nur vermuten, aber darauf komme ich noch. Ihre komische
Geschichte, sein Gesicht in einer Zeitung gesehen und ihn daher erkannt zu
haben, war Ihr erster Fehler. Wir haben recherchiert, und Garbers Bild ist noch
nie in einer Zeitung veröffentlicht worden. Zumindest nicht in dem von Ihnen
erwähnten Zusammenhang.«
    Das mit der Recherche stimmte zwar nicht ganz, aber Bluffen
gehörte nun auch einmal zum Geschäft.
    »Dann haben Sie ihn klassisch ›angemacht‹ und ihm mit dem
angeblichen Bruderschaftstrunk ein Betäubungsmittel verabreicht. Die
Beschaffung des Spermas auf manuellem Wege war für eine Frau mit Ihren
Erfahrungen …«
    »Was erlauben Sie sich eigentlich?«, empörte sich die Mattig.
»Ich bin …«
    »… kein Problem.« Brandtner war nicht so leicht
aus dem Konzept zu bringen. »Dann haben Sie Garbers

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