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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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eben später nochmals
versuchen.
    Dann versuchte er, mit dem gleichen Prozedere vielleicht auch
der Person Hans Nehodals, dem Geheimnisvollsten der ›Sieben‹, einen Schritt
näher zu kommen. Von diesem Menschen hatte er bis jetzt überhaupt noch keine
Spur finden können.
    Das Gesicht Atzingers ging Florian nicht aus dem Kopf. Er
rief die drei Bilder nochmals auf und druckte sie aus. Vielleicht würde ihm ja
im Laufe des Abends noch einfallen, wo er diesen Menschen schon gesehen hatte.
Möglich auch, dass Mario etwas dazu einfiel oder ›Madame Axel‹.

     
    *

     
    Mario Palinski erkannte die am Bett Magister
Blums sitzende Dr. Katrin Wechsler auf den ersten Blick. Er hatte die Ärztin
schon wiederholt auf ihrem Weg zur Ordination gesehen.
    Aber auch sie schien ihn zu erkennen. Offenbar hatte Rossbach
mit ihr über sein aktuelles Problem gesprochen, denn sie stellte ihn ihrem
Freund auch gleich vor. »Das ist Herr Palinski, Johannes. Er hilft Axel bei der
Bewältigung der aktuellen Situation und hat sicher ein paar Fragen an dich. Es
ist dir doch recht?«
    Blum nickte nur, das Sprechen fiel ihm offenbar doch noch
etwas schwer.
    »Die Ärzte haben festgestellt, dass Johannes auch gewürgt
worden ist«, griff seine Freundin mit einem überraschenden, vor allem aber sehr
bedeutsamen Detail dem Bericht Blums vor. »Er wurde also nicht nur in diesen
Unfall verwickelt, sondern es wurde auch versucht, ihn gezielt umzubringen.«
Dr. Wechsler hatte Tränen in den Augen.
    Falls Palinski die stockenden, leisen und undeutlichen
Ausführungen des Schwerverletzten richtig verstanden hatte, hatte sich die
Sache so abgespielt: Blum hatte Rossbachs Wagen an der Einmündung in die
Neuwaldeggerstraße verkehrsbedingt anhalten müssen. Eigentlich hätte er hier ja
links abbiegen und Richtung Stadt fahren müssen, aber er wollte die Gelegenheit
nutzen und mit dem großen BMW des Zahnarztes eine kleine Sonderrunde drehen.
Etwas pubertär, aber verständlich, fand Palinski. Vor allem aber hätte es kaum
etwas an dem folgenden Ablauf geändert.
    Plötzlich hatte er einen
Schubs verspürt, ganz so, als ob ein anderes Auto mit geringer Geschwindigkeit
in den stehenden BMW gerollt wäre. Blum war sofort ausgestiegen und zum Heck
des Wagens gegangen. Hier sah er eine schwangere Frau, die über dem Steuer
ihres auf den BMW aufgefahrenen Kleinwagens zusammengesunken war. »Mein Gott,
die Wehen haben eingesetzt«, hatte sie gejammert und entschuldigend gemeint,
dass der Termin eigentlich erst in zwei Wochen sein sollte.
    Blum hatte die Frau rasch auf die Rückbank der großen
Limousine verfrachtet, ihren Pkw am Straßenrand abgestellt und mit dem
Pannendreieck abgesichert. Dann hatte er sie auf direktem Weg ins nächste
Krankenhaus bringen wollen.
    Kaum hatte er Platz hinter dem Lenkrad genommen, als er auch
schon die Klinge eines Messers an seinem Hals spürte. Oder sonst einer spitzen
Waffe. Blum kannte sich mit den Dingen nicht so aus, was Palinski gut verstehen
konnte. Er brachte die Waffen auch immer durcheinander.
    »Sie hat mich gezwungen, die Exelbergstraße zu nehmen«,
murmelte Blum verbittert. Nachdem sie die Tullnerstraße erreicht hatten, hatte
ihn die Frau kurz vor der Zufahrt zur Sophienalpe mit fester Stimme
aufgefordert, rechts ranzufahren und den Motor abzustellen. Dann hatte er noch
einen leichten Stich im Nacken verspürt und war erst im Krankenhaus wieder zu
sich gekommen.
    »Können Sie irgendwelche Angaben zur Person dieser Frau
machen?«, wollte Palinski jetzt noch wissen.
    Blum überlegte etwas, dann meinte er flüsternd: »Die Frau
hatte einen ganz leichten Akzent, so ein bisschen slawisch. Und«, er grübelte
noch, schien sich aber plötzlich ganz sicher zu sein, »da war noch etwas. Das
erste Glied des kleinen Fingers der …, ich glaube, rechten Hand hat
gefehlt. Ich habe mich noch gefragt, wie einer so hübschen Frau so etwas
passieren konnte.« Er lachte entschuldigend. »Blöd, was? Als ob das bei weniger
feschen Menschen natürlich wäre.«
    Palinski las dem Kranken seine Aufzeichnungen nochmals vor,
schien aber alles richtig verstanden zu haben. Denn Blum nickte nur bestätigend
und hatte keine Korrekturen oder Ergänzungen anzubringen.

     
    *

     
    Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne
liebkosten gerade noch Abschied nehmend die Gipfel der umliegenden Berge, als
die Scheinwerfer entlang der riesigen Skiflugschanze in Planica schlagartig
angingen

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