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Florian auf Geisterreise

Florian auf Geisterreise

Titel: Florian auf Geisterreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: oliver Hassencamp
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herumgefahren.
    „Passen Sie lieber auf, daß niemand abreist!“ erwidert Agathe. „Frau Rothenberger ist außer sich. Da kommt sie!“
    Unschlüssig wischt August seine Hände an der Schürze ab. Agathe ist zur Küche gegangen, von draußen kommt Frau Rothenberger, ein etwas dickerer Zwiebelfisch, aber ähnlich aufgedonnert und selbstsicher herein.
    „Herr August!“ tönt sie empört. „Meine Rechnung, bitte! Ich reise ab. Diese Brüskierung lasse ich mir nicht gefallen! Ich hatte den ersten Termin nach der Mittagspause. Und Sie lassen diesen dicken Mann vor mir zu Madame!“
    Mut hat sich August offenbar schon angetrunken, denn er muß sich am Türstock festhalten. „Besondere Umstände, gnädige Frau!“ entgegnet er, daß sich eine Alkoholwolke in der Diele ausbreitet. „Wenn Sie es bitte für sich behalten wollen: der Herr ist von der Polizei!“
    Nicht nur wegen des Reizwortes tritt Frau Rothenberger einen Schritt zurück. „Polizei bei Madame? Das hat man aber nicht gern! Bleibt da die Intimsphäre der Gäste gewahrt?“
    „Vollkommen!“ bestätigt August. „Der ist nur wegen dem Grenzwald da!“
    „Ist dort was passiert?“ will Frau Rothenberger wissen.
    August nickt. „Da ist immer was los.“
    Wenn der das weiß, dann...? Florian kombiniert nicht lange weiter, er ist hinausgeschwebt zu den Pilzschirmen. An Tisch fünf schreibt der lange Fridolin auf ein amtliches Formular, was ihm sein Gegenüber zu Protokoll gibt — Piefke.
    So ist das! Zuerst sind Fridolin und der Kommissar gekommen — das war noch vor Florians Mondfahrt. Der Fleischkloß wollte Tante Thekla sowieso besuchen! kombiniert er weiter. Dann ist Piefke gekommen! Aber was will Oskar noch von meiner Tante?
    An den Tulpen vorbei schwebt er wieder hinein. Die Atmosphäre ist hochelektrisch.
    „Sie haben hier nicht einfach einzudringen!“ schimpft Madame Thekla.
    „So, so. Sie haben ja gerade aufgesperrt!“ entgegnet Oskar. „Aber nicht für Sie!“ faucht ihn die Tante an. „Es war noch Mittagspause. Das ist Ruhestörung!“
    „Verbrechen ist wichtiger als Ruhestörung!“ wettert der Kommissar dagegen. „Außerdem habe ich mich schon lange angesagt!“
    „Bei mir gibt’s keine unentgeltlichen Termine!“ fährt ihm die Hellseherin über den Mund.
    „So, so!“ Der dicke Mann schnaubt. Vor Aufregung ist er aufgestanden. „Kaum waren wir da, wurde uns ein Mordanschlag gemeldet, draußen beim Aussichtsturm!“
    „Dann würde ich mich an Ihrer Stelle schleunigst dorthin begeben!“ unterbricht die Tante. „Sie vernachlässigen sonst Ihre Dienstpflicht.“
    Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte! sagt ein Sprichwort. Soweit ist es für Florian noch nicht, aber lachen müßte er schon, wenn er dabei unbemerkt in seinen Körper käme! Er schwebt hinunter, vor den Stuhl, setzt sich sich selber auf den Schoß, lehnt sich gegen seinen vollen Bauch und versucht es mit der Umkehr von Tantes Formel.
    Alles wird schwer. Die Beine. Die Arme. Der Kopf.
    Alles wird warm. Die Beine. Die Arme. Der Kopf...
    Kommissar Kollos Gezeter stört die Konzentration: „... die Leute waren vorher bei Ihnen zum Essen. Demnach sind Sie in die Sache verwickelt und folglich verpflichtet, der Kriminalpolizei zu sagen, was Sie wissen...“
    „Ich weiß gar nichts!“ Die Tante lacht. „Außer, daß es Hummer gegeben hat. Ich habe ihn selbst versucht!“
    „Und was Sie sehen!“ mahnt der Kommissar.
    „Das gehört nicht dazu“, wehrt sie ab.
    „Und ob das dazugehört! Es heißt, man muß der Polizei Auskunft geben nach bestem Wissen und Gewissen. Oder sind Sie eine gewissenlose Hellseherin?“
    Alles ist wieder beweglich. Die Beine. Die Arme. Der Kopf.
    Nichts ist beweglich!
    Während sich der Fleischkloß immer mehr entrüstet, schwebt Florian zur Zimmerdecke, um sich in seinen Körper hineinfallen zu lassen. Doch er federt zurück wie von einem Trampolin, versucht es noch einmal, prallt wieder ab, versucht es durch den durchsichtigen Schlauch — auch das vergeblich.
    Nun schwebt er in die entgegengesetzte Zimmerecke, konzentriert sich mit äußerster Kraftanstrengung: Ich muß hinein! Ich will in mich! Ich und ich sind ich!
    „Sie sagen mir sofort, was Sie sehen!“ poltert Oskar gerade.
    Madame Thekla lacht ihn aus. „Wenn Sie mich noch lange aufhalten, sehe ich, daß die Täter entkommen!“
    „Faule Ausrede!“ schimpft der Kommissar. „Sie haben etwas zu verbergen. Das sagt mir meine Kriminalistennase. Was ist denn das auf dem

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