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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Fußball mit einem deutschen Jungen. Er kann ein bißchen Deutsch!“ sagte sie nach Sekunden und wollte gerade die Hände herunternehmen, da stellte er eine zweite Frage.
    „Und die Eltern?“
    „Ja, so was!“ sagte sie nach kurzer Konzentration. „Ich bin sprachlos! Daß du am Telefon als Thekla auftrittst und Lene mit mir versöhnst, will ich ja noch gelten lassen...“
    Sie hat mich also nicht ferngesteuert! freute sich Florian.
    „Aber daß ich deinen Eltern beibringen soll, warum du bei mir bist und nicht bei ihr...“, fuhr sie fort. „Das geht denn doch zu weit! Deine Mutter macht sich nämlich Sorgen um dich. Darum ruft sie dauernd an. Unterbewußt spürt sie deinen Umzug zu mir.“
    „Papa hat’s ja erlaubt!“ Florian grinste. „Außerdem fahren wir runter. Dann legst du ihr als Teresa die Karten und sagst, es sei alles bestens mit ihrem Goldjungen. Ist es ja auch! Vor allem, daß du mich mitnimmst auf die Taxitour!“ Und mit Wißbegier lenkte er von sich ab. „Wie bist du nur auf die Idee gekommen?“
    Mit geheimnisvollem Lächeln ging sie darauf ein. „Ich war in Neustadt und bin auf dem Rückweg in einen Stau geraten. Lauter Fremde mit Wohnanhängern, Booten und viel Zeug auf dem Dach. Abends hab ich mich mit Charlie telepathisch unterhalten und über den Tourismus geklagt, der anfängt, die ganze Welt zu verstopfen. Dann soll ich doch einen umweltfreundlicheren Tourismus erfinden, hat er gesagt, wo die Leute ihre Körper zu Hause lassen, wenn sie verreisen. Ja, so kam ich drauf. Wir machen jetzt die Testreise.“
    „Und wieso gerade mit mir?“ fragte Florian.
    „Weil wir astral gut Zusammenarbeiten“, sagte sie. „Im Herbst auf dem Hellseherkongreß in Barcelona werde ich mich an die Öffentlichkeit wenden und von unseren Erfahrungen berichten. Die Hauptarbeit kommt dann erst. Um den Taxitourismus oder Austauschtourismus, das genaue Wort steht noch nicht fest, groß aufzuziehen, brauchen wir viele besonders geschulte Hypnotiseure — eine Menge esoterische Arbeitsplätze gibt das — und Hellseher, die den Astralreiseverkehr überwachen. Nicht, daß da nach den Ferien Körper rumsitzen und niemand weiß, wo die Seele steckt, die hineingehört!“
    „Wir werden also im Keller in den Sesseln sitzen“, kombinierte Florian. „Und was ist mit den vielen Geräten?“
    „Reine Angeberei!“ Tante Thekla winkte ab. „Die hab ich von einer aufgelassenen Privatklinik billig gekauft. Weißt du, die Welt ist wissenschaftsgläubig! Wenn man da etwas Paranormales vorhat, muß man’s gut tarnen. Möglichst wissenschaftlich! Indem man viele Geräte aufstellt. Dann sind die Leute beruhigt. Agathe werden wir einweihen — sie tut so, als prüfe sie die Geräte täglich. August wird lediglich erfahren, daß wir eine Hypnose-Schlafkur machen! Er schwätzt zuviel.“
    In diesem Augenblick klopfte es an die Tür, und der Hausdiener meldete: „Frau Bono aus Hongkong ist eingetroffen!“
    „Einen Moment noch!“ rief die Tante und fuhr dann leise fort: „Ja, mein Lieber. Das wär’s. Oder, um ein geschichtliches Wort abzuwandeln: Bei Filippo sehen wir uns wieder!“
    Florian trat in die Diele, wie in eine andere, engere Welt, eine Welt mit einem schwachen Hausmeister, der an seinem Schränkchen zur sogenannten Medizin griff und wissen wollte, was Madame denn so lange mit ihm zu reden gehabt habe, mitten in der Ordinationszeit. Es müsse etwas sehr Aufregendes gewesen sein, denn Florian wirkte völlig verändert. Er, August, könne das beurteilen. Schließlich habe er Übung im Umgang mit parapsychologischen Phänomenen, mittlerweile sei er selber ein halber Hellseher.
    Innerlich noch viel zu weit weg, um die Fragerei als lästig zu empfinden, dachte Florian doch an die von der Tante für nötig erachtete Sprachregelung und nutzte Augusts Neugier zu einer vorbeugenden Andeutung für die bevorstehende Reise: Seine Tante mache sich Sorgen wegen seiner Gesundheit, flunkerte er. Die Schule habe ihn geistig überfordert. Da sei Sport als Ausgleich zu wenig, der Kopf müsse einmal völlig zur Ruhe kommen. Dann habe sie irgend etwas von Hypnose-Schlafkur gemurmelt.
    Nach dieser vertraulichen Mitteilung schaute August derart bedeutend, daß Florian sich eilig in die Küche verzog, um nicht laut herauszuplatzen. Jetzt war er wieder auf der Erde.
    „Du kannst essen!“ sagte Agathe.
    Als er den Kopf schüttelte, sah sie ihn nur an und sprach kein Wort mehr.
    Florian befand sich in einem bisher nicht gekannten

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