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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Onkel Charlie meint ja, ich kam zurecht. Tante soll jetzt endlich kommen!
    Filippos Nase niest.
    Erkältet hat er sich auch! Das ist vielleicht ein Taxiwrack!
    Ohne Florians Mitwirkung entfernt die linke Hand etwas Feuchtes von der Nase und reibt es irgendwo ab.
    Manieren hat er auch keine! Außerdem scheint er Linkshänder zu sein. Das werden wir gleich feststellen!
    Auf Filippos Bauch macht Florian Fingerübungen. Er hat sich nicht geirrt. Die Linken sind schneller und kräftiger. Das bringt ihn auf eine Idee.
    Florian spielt Klavier! denkt er konzentriert: Die rechte Hand ist schneller und kräftiger.
    Filippo spielt Klavier! denkt er konzentriert: Die linke Hand ist schneller und kräftiger. Um ganz sicher zu gehen, läßt er einen weiteren Versuch mit Trompetenspiel folgen.
    Florian macht die vertrauten Bewegungen, wie er das Instrument hält und die Ventile drückt. Dann konzentriert er sich auf Filippo als Trompetenspieler — die Hände wissen nicht, was sie tun sollen.
    Tremendo ! freut er sich. Filippo ist doch mein Schwingungszwilling. Ich brauche nur die Konzentration zu verlagern. Das heißt, ich habe zwei Möglichkeiten, und das ist ja normal. Moment. Wie gut mein Taxi Deutsch spricht, könnt ich noch feststellen. Auf Gedankenansprache reagiert er ja.
    „Filippo!“
    „Si.“
    „Filippo, erzähl mir mal, was du so machst den ganzen Tag!“
    Ohne Florians Zutun bewegt das Taxi die Schultern und gestikuliert mit den Händen. „Oh, ich machen , was mir machen Spaß. Wenn nicht müssen arbeiten, helfen bei Fischen und lernen für Schule. Jetzt Ferien, viel Spaß. Heute große Kämpfe mit Freunde. Viel schlagen.“
    Florian verlagert die Konzentration. „Du meinst Rauferei?“
    „Si. Viele Raufe. Roberto mich treten. Aber er noch kriegen...“
    „Und woher kannst du Deutsch?“
    „ Touristi !“ antwortet der Schwingungszwilling. „Jedes Jahr viele kommen. Ich verkaufen Fische, zeigen Wege, machen Besorgungen. Dafür Geld, weil wir sehr arm.“
    „Ist das schlimm für dich?“
    Wieder bewegen sich die Schultern von selbst. „Nur schlimm, wenn nicht satt. Sonst ich lustig. Dazu nicht brauchen Geld.“
    „Tut dir der Fuß sehr weh und die Schulter?“
    „Welches Fuß? Welche Schulter?“
    Die Auskunft reicht Florian. Er schaltet um, gibt sich einen Ruck in seinem Taxikörper und kombiniert: Bin ich etwa wehleidig? Das werd ich abstellen. Sofort!
    Offenbar hat er nicht sauber umgeschaltet. In seinen Entschluß mischt sich Filippos Jähzorn. Er boxt sich auf die empfindliche Schulter und tut so, als ob er nichts spürt. Ich muß eine Probefahrt machen! Jetzt gleich! fällt ihm ein. Damit ich morgen umgehen kann mit meinem Taxi!
    Er springt auf, verharrt einen Augenblick unschlüssig. Mannometer , hab ich einen Brustkasten! Auf was wart ich denn? Ich brauch mich nicht anzuziehen, keine Schuhe unterm Bett zu suchen, keine Armbanduhr umzubinden, kann aus dem Haus laufen wie ein junger Hund. Dieses einfach Leben — stupendo ! Als er den Fuß spürt, tritt er um so kräftiger auf. Dann verlagert er die Konzentration, um sich im Dunkeln zurechtzufinden. Da trifft ihn am Perlschnurvorhang der Lichtkegel einer Taschenlampe und ein italienischer Wortwasserfall ergießt sich über ihn. Dazu treffen ihn aus dem Dunkel Schläge.
    Aha! Den Jähzorn hat Filippo nicht von seinem Vater! Jedenfalls nicht nur, kombiniert Florian und läßt sein Taxi reden, was in diesem Fall gewohnheitsmäßig angebracht ist. Eine sehr angenehme Arbeitsteilung für das geistige Ich. So wirft ihn gänzlich unvorbereitet ein Stoß aufs Bett zurück.
    Wo nur Tante Thekla bleibt? Sie müßte längst umgestiegen sein! Wenn sie überhaupt nicht mehr kommt, wie komm ich dann hier wieder raus? Den Fremdkörper nimmt mir doch niemand ab. Auch nicht, wenn zu Hause mein bewußtloses Original sitzt. Mannometro !

Florippo , das Seepferdchen

    „Zum letztenmal : gib endlich zu, daß du die Wurst gestohlen hast!“ sagte der Maresciallo unter der schwachen Glühbirne der Polizeistation.
    Trotzig schüttelt Filippo den Kopf und schlägt mit der Faust auf den Tisch.
    „He, he!“ faucht ihn der Polizeichef an. „Dein Jähzorn nützt dir bei diesen Beweisen gar nichts! Ich behaupte nicht, daß du die Scheibe von der Metzgerei eingeschlagen hast. Aber eine Salami fehlt, und du rennst wie ein Verrückter die Straße runter, morgens um vier! Kein Mensch ist sonst zu sehen.“
    „Ich hab die Scheibe krachen gehört“, antwortet Filippo. „Da bin

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