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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Luft reingeht! Mit den Lungen wär ich glatt drei Sekunden schneller!
    Der astrale Florian schlug einen Salto in der Luft.
    „Na, zufrieden?“ funkte da ein Unsichtbarer neben ihm. Florian stutzte. Tante Thekla war es nicht.
    „An sich sollte ich mich hier nicht herumtreiben!“ funkte der Unsichtbare weiter, „aber nachdem ich Filippo für dich ausgesucht habe, weil er dein Schwingungszwilling ist...“
    „Onkel Charlie!“ kombinierte Florian.
    Seltsam kam ihm die Begegnung mit Tante Theklas verstorbenem Mann nicht vor. Auf der astralen Ebene gibt es nichts, was man für unmöglich halten würde. Erstaunen setzt, wie der Begriff Zeit, einen Körper voraus.
    „Mach dich doch mal sichtbar!“ bat er.
    „Das geht nicht. Ich befinde mich auf einer anderen Realitätsebene als du“, funkte der Onkel zurück. „Ja, mein Lieber! So trifft man sich wieder. Du wirst dich nicht erinnern, aber ich habe dich erlebt, als du klein warst. Da hab ich dir mal einen Teddybären geschenkt. Mit dem hattest du nicht halb so viel Spaß, wie du ihn mit Filippo haben wirst. Nun ist der auch alles andere als ein sanfter Teddybär. Der ist ein ganz wilder Bursche. Darum rat ich dir: Fahr vorsichtig mit deinem Taxi!“ Während der Onkel ihn warnte, war Filippo ins Haus gegangen. „Hab ich mir’s doch gedacht!“ funkte da eine andere Schwingung um Florian. Aus schemenhaften Umrissen blinzelten die grünen Augen. „Ihr macht hier wohl ein Familientreffen?“
    „Hallo, altes Trampeltier!“ neckte der unsichtbare Charlie seine Witwe. „Zu schade, daß wir körperlos sind. Sonst hätte ich euch eingeladen. Es gibt hier einen herrlichen Wein. Ich bin vorhin in einem Faß geschwommen, um ihn wenigstens zu riechen!“
    „Swimming-pool voll Wein! Das sieht dir ähnlich, altes Saufloch!“ funkte die Tante barsch.
    „Vorsicht, Vorsicht, Astraltouristin! Sonst sperr ich dir die Teresa!“ funkte Onkel Charlie zurück. „Du weißt genau, ich brauche nur eine kleine Schwingungsänderung vorzunehmen, und du kommst nicht rein...“
    „Das wirst du Flori nicht antun, daß er allein in seinem Taxi sitzt!“ Ultrakurzwellen verrieten Tantes Erregung.
    „ Flori weiß, was er zu tun hat. Der ist gern selbständig“, kam es genüßlich auf Langwelle zurück. „Den brauchst du nicht zu betanten !“
    „Streitet euch nicht!“ bat der Betroffene, obwohl er nur zu gut wußte, wie vergeblich seine Bitte war. Sie hatten sich zu Charlies Lebzeiten gestritten und führten diese Tradition auf allen ihnen zugänglichen Ebenen weiter.
    Florian sollte recht behalten. Schwingungen pfiffen um ihn herum, und es zwitscherte und jaulte, wie wenn man nachts am Wählknopf eines Radios zu schnell dreht.
    Onkel Charlie ist auf einer höheren Wirklichkeitsebene, als unsere astrale es ist, und die kommt mir schon toll vor! Er kann uns also am Besteigen des Taxis hindern! kombinierte Florian.
    Da kam Teresa aus dem Haus. Wirklich eine Kugel auf Beinen, in einem schwarzen Kleid, aber mit großen, lustigen Augen. Sie hielt eine Schüssel in Händen und schüttete sie aus. Einfach so, irgendwohin. Dabei redete sie ohne Punkt und Komma in Italienisch mit italienischem Tempo auf Filippo ein, der hinter ihr erschien, ähnlich erregt wie Tante Thekla.
    Durch den Körper verstärkt, wirkte Filippos Zorn bedrohlich. Und da geschah etwas Merkwürdiges. Während Florian den Streit von Tante und Onkel nur mehr als Pfeifen und Zwitschern wahrnahm, verstand er von den beiden Taxis plötzlich jedes Wort. Mannometer ! Ich spreche ja italienisch! Da kann sich sogar ein Astraler wundern! dachte er und hörte zu.
    „Nein! Du gehst nicht mehr zu Roberto! Du gehst jetzt ins Bett. Basta“, schimpfte Teresa.
    „Ich will aber zu Roberto! Ich hab ihm versprochen, daß ich noch einmal komme!“ schimpfte Filippo zurück. Augenrollend riß er seiner Mutter die Blechschüssel aus der Hand und trat drauf, daß sie sich verbog.
    Ja, den muß man vorsichtig fahren! sah Florian ein. Ganz vorsichtig Gas geben!
    „Mamma mia !“ schimpfte Teresa. „Dieser Jähzorn. Wie dein Vater! Wie dein Vater! Marsch jetzt ins Bett. Sofort! Augenblicklich!“
    „Ich hab dir die linguistische Frequenz aufgemacht. Jetzt verstehst du!" funkte Onkel Charlie astral-international dazwischen.
    „Und das soll mein Schwingungszwilling sein?“ fragte Florian.
    „Nur eine andere Variante. Wart, bis du drin bist!“ funkte Onkel Charlie gemütlich und Tante Thekla funkte dazwischen wie ein Störsender.
    Filippo

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