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Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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ich gerannt, damit’s nicht heißt, ich sei’s gewesen!“
    „ Benissimo !“ Der Maresciallo kratzt sich. „Und wo hast du die Wurst versteckt?“
    Filippo zieht eine Schnute. „Niemand kann rennen und gleichzeitig eine Wurst verstecken. Dazu muß er stehenbleiben!“
    Nachdenklich kratzt sich der Maresciallo .
    Nicht schlecht! Könnte von mir sein! denkt Florian in Filippo. An allem bin ich schuld! Ich Idiot muß den Brustkasten ausprobieren, die Lungenkapazität, und einen Trainingslauf machen. Hätt mich Teresa nicht geweckt mit ihrer Schnarcherei...
    Draußen wird es hell; der Maresciallo ist beim Kratzen am Kopf auf einen Gedanken gestoßen. „Was hast du morgens um vier überhaupt durch den Ort zu rennen?“
    Dazu kann Filippo nichts einfallen. Er ist ja nicht gerannt. Er ist kein Läufer, trotz seiner Riesenlunge!
    Florian verlagert die Konzentration. Scheinbar versonnen schaut er auf seine Hände. Die Fingernägel wollte ich noch saubermachen! fällt ihm ein, während er die Schultern hochzieht und zu sprechen beginnt: „Ich... ich weiß nur, daß ich geträumt hab: Ich wär Ernesto, der größte Mittelstreckler aller Zeiten. Ich laufe und laufe, von Sieg zu Sieg, die Leute jubeln mir zu... Ich hab das wohl so stark geträumt, daß vielleicht mein Schlafzentrum den Muskeln Impulse gegeben hat und ich gewissermaßen als Schlafwandler oder Schlafrenner..."
    „Filippo!“ Mit Augen, groß wie Austern, starrt der Maresciallo ihn an. „Schlafzentrum... Impulse... Schlafwandler? Wie... wie redest du denn auf einmal?“
    „So, wie’s war“, sagt Florian aus Filippo, selbst überrascht. Aha! Ich darf nicht intellektueller daherreden als mein Taxi wirkt! kombiniert er. Andererseits ist das eine prima Waffe. Dem Maresciallo hab ich einen Bildungsschock verpaßt! Was hätte Filippo statt dessen getan?
    Vorsichtig verlagert Florian die Konzentration und merkt, wie die Beinmuskeln sich straffen.
    Abhauen würde er! Ganz falsch!
    Schnell konzentriert er sich zurück und wartet auf den Maresciallo , der unschlüssig mit den Händen rudert und sie schließlich zusammenschlägt. „Gott, der Allmächtige weiß allein, was in euch Saububen vorgeht! Vielleicht hast du wirklich so stark geträumt? Vielleicht bist du ein Schlafwandler? Phantasie hast du ja! Und bist trotzdem nicht vorbestraft. Schwirr ab, Filippo! Aber laß dich von deiner Mutter nicht erwischen! Sonst seh ich schwarz für dich. Hast du die Wurst doch — , dann allerdings wär es himmlische Gerechtigkeit! Los! Via!“
    Jetzt kann er wieder rennen und dabei kombinieren, auch wenn der Fuß manchmal sticht. Tolle Erfahrung! Ich kann ganz überlegt handeln. Ohne Ungeduld! Tante Thekla hat ja gesagt, im Taxi lernt man sich selber besser kennen!
    Plötzlich bleibt er stehen. Nicht, weil sich aus diesem Taxi kein guter Laufstil herausholen läßt, Filippo ist einfach kein Läufer, sondern weil ihn ein Gedanke abgebremst hat: Was mach ich, wenn Tante Thekla immer noch nicht umgestiegen ist? Die dicke Teresa schlägt ja gleich zu, falls sie wach ist! Ich kann’s nur darauf ankommen lassen. Mit Bildungsschock dürfte bei ihr nichts zu machen sein.
    Gemächlich trabt er weiter. Mittlerweile ist es hell genug, um schon von weitem das Häuschen zu sehen. Auch Einzelheiten, wie eine schwarze Kugel, genau davor. Wieder bleibt er stehen.
    Verdammt! Sie hat dich schon entdeckt. Nein, Tante Thekla ist noch nicht umgestiegen. Da würde sie nicht so fuchteln. Mannometro !
    Möglichst arglos geht er auf sie zu. Nach der Erfahrung beim Maresciallo liegt die Konzentration mehr auf Florian.
    „Da bist du ja, mein Ippocampo !“ empfängt sie ihn.
    Nanu? Ippocampo heißt Seepferdchen. Scheint Filippos Kosename zu sein. Aber wieso der zärtliche Ton? wundert er sich.
    „Na, was bringst du?“ Soweit die Kugel es erlaubt, faßt sie nach ihm, tastet ihn ab. Obwohl sie nichts findet, strahlt sie. „Oh, ich seh schon, mein Ippocampo war diesmal besonders geschickt! Mach’s nicht so spannend. Wieviel ?“ Sie tastet nach seinen Taschen, daß er zurückzuckt.
    „Gib her! Gib’s der Mamma!“
    „Was?“ fragt Florian zu seiner Orientierung.
    „Das Geld!“
    Er entwindet sich. „Ich hab kein Geld.“
    „Du... hast... kein... Geld...?“ Argwöhnisch stemmt Teresa die kurzen Arme in die Kugel. „Soll das heißen, du kommst mit leeren Händen zurück?“
    Der Florian in Filippo nickt und löst damit den längst erwarteten Wortwasserfall aus, begleitet von Schlägen,

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