Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Florian und das Geisterhaus

Florian und das Geisterhaus

Titel: Florian und das Geisterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
Papa Interesse. „Soso! Die Welt ist doch klein. Wir sind auch Taucher aus Neustadt.“
    Jetzt dranbleiben! denkt Florian. Er weiß, wie er seinen Vater nehmen muß. Mit einer blitzartigen Konzentrationsverlagerung zapft er Filippos Ortskenntnis an und fragt: „Waren Sie schon in der Sarazenenhöhle?“ Fast hätte er du gesagt! In diesem Augenblick trifft ihn ein schwächerer Tritt. Er fährt herum, von Cesare oder Roberto ist nichts zu sehen, auch nicht vom sanften Felice. Doch keine drei Meter entfernt steht Graziella vor ihm und schaut giftig.
    Florian will etwas sagen, kommt aber nicht dazu. Er muß sich sofort abwenden, weil sein Vater Näheres über die Höhle wissen will. Die Mutter redet mit den anderen Frauen. Das ist ihm jetzt wurscht, weil es ihm gelingt, seinen Vater mit Filippos Taucherkenntnissen zu fesseln. Eigentlich lernt man ihn viel besser kennen, wenn er einen für fremd hält! freut sich Florian und fängt im Verlauf der Unterhaltung noch einmal zwei Tritte ein, dreht sich aber nicht mehr um.
    Adelheid spendiert ihm ein Eis und versucht sich auf italienisch mit ihm zu unterhalten, worauf er sich den Spaß macht, ihr in Filippo-Deutsch zu antworten. Dann verlassen die Fremden die Piazza. Florippo begleitet sie bis zum Rand des Platzes. Da steht Roberto und schaut Männern bei einem Wurfspiel zu. Vorgebeugt steht er da, das rückwärtige Zielgebiet Florippo zugekehrt, und da zwei Bewußtsein ihr Mütchen kühlen wollen, wird es ein gewaltiger Tritt mit Anlauf.
    „Fußballer bist du auch?“ staunt Adelheid und lacht. Sie verabschieden sich, sein Vater gibt ihm sogar die Hand.
    Jetzt muß ich das in Ordnung bringen! denkt Florian. Für mein Taxi. Wo ist Graziella?
    Hinter einer Gruppe von Frauen findet er sie. Offenbar hat sie ihn beobachtet.
    „Was die Touristen einen alles fragen, nur weil man ein bißchen deutsch spricht...!“ sagt er kopfschüttelnd und lacht sie an. „Komm, ich kauf dir ein Eis!“
    Doch Graziella schaut noch immer giftig und so redet sie auch. „Von dir nehm ich nichts... Touristenbettler!“

Messer am Stiel

    Es ist schon reichlich verwirrend, in einem Taximenschen drinzustecken und plötzlich mit seinem wirklichen Namen angeredet zu werden, wie dies nach dem Volksfest geschah. Das Unternehmen, barfuß, mit den Schuhen in der Hand, die Tür des kleinen Häuschens absolut geräuschlos zu öffnen und wieder zu schließen, den Perlschnurvorhang zu teilen, um ins Bett zu gelangen, schien geglückt, da kam aus dem Dunkel von Teresas Bett die Stimme: „Hallo, Flori !“
    Vor Schreck ließ er die Schuhe fallen, tastete nach dem Kerzenstummel in der Fensternische, lief in die Küche, um ihn am Ewigen Licht anzuzünden und kam damit zurück.
    Die schwarze Kugel lag im Bett und hatte — oder war es nur die Beleuchtung — grüne Augen.
    „Mensch, Tante!“
    „Ja, mein Seepferdchen. Da bin ich! Mein Taxi ist im Augenblick leider volltrunken, wie August in seinen schlimmsten Tagen, und mit dem Umfang ecke ich noch an. Das ist, als ob man auf einen Lastwagen umsteigt. Ich werde, wie du, gegen Morgen eine Probefahrt machen.“
    Es war irrwitzig. Die schwarze Kugel schlief und schnarchte, bei offenen Augen und ohne Lippenbewegungen sprach Tante Thekla aus ihr.
    Florian hatte die Konzentration auf neunundneunzig Prozent zu sich verlagert. „Wo... wo hast du denn so lange gesteckt?“ fragte er.
    Ja, sie hatte tatsächlich grüne Augen. Tante Theklas Aura schimmerte durch die schwarze Kugel, und Florian konnte sich seine eigene Ausstrahlung besser vorstellen. Es heißt ja immer: die Seele formt den Körper. Beim Taxi ist das jedoch anders — da widerspricht sie ihm mitunter vollkommen.
    „Ich hab dich allein vorgehen lassen!“ Lieb lächeln die grünen Augen aus dem Lastwagen von Körper. „Du warst gewissermaßen erster Testpilot für meine geplante Taxireiseagentur. Ich wollte sehen, ob ein Astraltourist von allein auf die Konzentrationsverlagerung kommt. Du hast die Prüfung beispielhaft bestanden!“
    „Ich bin froh, daß du endlich da bist!“ sagte Florian und fragte, wie es den Körpern in der Pension Schicksal gehe.
    Sie lachte und schnarchte gleichzeitig. „Ich war vor dem Umstieg in dieses Monstrum, das merkwürdigerweise mein Schwingungszwilling ist, noch einmal dort. Wir sitzen da, wie die Zinnsoldaten, alles ist in Ordnung. Unser Puls schlägt sechsmal pro Minute. Das regeneriert den Organismus ungemein. Du wirst beim nächsten Sportfest gegen Burg

Weitere Kostenlose Bücher