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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nicht angebaggert, ich habe dich nicht bedrängt, als wir zusammengearbeitet haben. Ich habe dich genauso behandelt, wie ich jede andere Forschungsassistentin behandelt hätte. Außer dass ich dir vielleicht mehr habe durchgehen lassen, weil ich dich mochte. Du kannst dich nicht über mich lustig machen, weil ich hier unten sexuell auf dich reagiert habe, als du mich angemacht hast. Die Regeln haben sich geändert.«
    »Ich mache mich nicht lustig über dich. Amelia Earhart ist tatsächlich meine Mutter.«
    »Hör auf damit.«
    »Möchtest du sie kennen lernen?«
    Nate suchte in ihrem Gesicht nach Anzeichen für ein Grinsen oder ein Zittern an ihrem Hals, was angedeutet hätte, dass gleich ein Amy- Ha ! nach oben gluckerte. Nichts zu sehen, nur dieser Hauch von Liebenswürdigkeit, den sie normalerweise zu verbergen suchte.
    »Du bist also kaum gealtert, weil du hier unten lebst. Und deine Mutter?«
    »Wir altern, aber nicht wie an Land. Ich bin 1940 geboren. Ich bin etwa genauso viele Jahre älter als du, wie du vor einer halben Stunde noch älter als ich warst … so ungefähr, mehr oder weniger. Willst du mich jetzt loswerden?«
    »Das Ganze ist nicht zu fassen.«
    »Wieso? Nachdem du das alles hier gesehen hast? Du hast gesehen, was das Goo kann. Wieso ist es so schwer zu glauben, dass ich vierundsechzig bin?«
    »Nun, zum einen bist du so unreif.«
    »Halt die Klappe. Ich bin einfach jung geblieben.«
    »Aber für einen Moment war ich sicher, dass wir gescheitert sind.« Nate rieb sich die Schläfen, als wollte er seinen Kopf vergrößern, damit die Vorstellung hineinpasste, dass Amy vierundsechzig war.
    »Nein, ist schon okay. So weit sind wir nicht. Scheitern können wir immer noch.«
    »Oh, Gott sei Dank«, sagte Nate. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
     
    Später, nachdem sie die Welt eine Weile vergessen, sich geliebt und in den Armen des anderen geschlummert hatten, nahm Amy Anlauf zur nächsten Runde, und als Nate aufwachte, machte er sich gleich wieder Sorgen.
    »Sind wir wirklich zum Scheitern verurteilt?«, fragte er.
    »Oh, verdammt noch mal, Nate!« Sie setzte sich auf ihn, damit er sich nicht rühren konnte, als sie mit der Faust auf seine Brust einschlug. »Du kannst einem echt den Spaß verderben!«
    Nate dachte daran, dass weibliche Gottesanbeterinnen den Männchen während der Kopulation manchmal den Kopf abbissen, die männlichen Leiber sich jedoch weiter paarten, bis der Akt vollbracht war.
    »Entschuldige«, sagte er.
    Sie rollte sich herunter und starrte zu den matten Streifen grüner Biolumineszenz an der Decke. »Ist schon okay. Ich wollte dir nicht den Kopf abbeißen.«
    »Bitte?«
    »Ja, wahrscheinlich sind wir zum Scheitern verurteilt. Und zwar aus demselben Grund, der dafür verantwortlich ist, dass ich so aussehe, wie ich aussehe, und die meisten Goos viel jünger wirken als sie in Wahrheit sind. Stell ein Gen an, alterst du. Stell es ab, alterst du nicht. Ich habe hier unten sogar schon Leute gesehen, die schienen jünger zu werden. Drück einen Schalter: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit zweiundzwanzig. Drück einen anderen, und du kannst vier Schachteln am Tag rauchen und hundert werden. Wenn das Goo glaubt, dass es von der menschlichen Rasse bedroht wird, muss es nur einen Knopf drücken, ein Gen auswählen, einen Virus herstellen, und die menschliche Rasse hat ihren letzten Seufzer getan. Bisher habe ich darin nie eine Bedrohung gesehen. Mein Leben lang habe ich für das Goo gearbeitet. Ihm gedient, weißt du? Es sorgt für uns. Es ist der Quell.«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Musste er die Bitte des Colonels um Hilfe wirklich ernst nehmen? Musste er eine Möglichkeit finden, diese wundersame Kreatur zu töten, um seine eigene Spezies zu retten? »Amy, ich weiß nicht, was ich machen soll. Vor zwei Tagen wollte ich nur hier raus. Und jetzt? Der Colonel und du, ihr sagt beide, ich habe Glück, noch am Leben zu sein. Hat das Goo Menschen getötet, die kurz davor standen, zu viel herauszufinden?«
    »Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich habe nie gesehen oder gehört, dass so was passiert ist, aber ich – wir – jeder hat hier unten seinen Part zu erfüllen. Wir stellen nicht viele Fragen. Nicht, weil wir es nicht dürften oder so, es ist nur … man kann lange leben, ohne sich großartig Fragen zu stellen, wenn man gut versorgt wird.« Zum ersten Mal sah Nate die Lebenserfahrung in Amys Gesicht, nicht in Form von Falten, sondern als Schatten in ihren Augen.
    »Ich frage

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