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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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trotzdem«, sagte er.
    »Ob ich glaube, dass das Goo moralisch in der Lage wäre, die menschliche Rasse auszulöschen?«
    »So ungefähr.«
    »Ich weiß nicht mal, ob das Goo überhaupt Moral hat, Nate. Nach dem Colonel zu urteilen, ist es nur ein Vehikel für Gene, und wir sind nur Vehikel für Meme, und die Natur sagt, dass ein Frontalzusammenstoß unausweichlich ist. Was, wenn nicht? Die Schlacht dauert vermutlich schon Millionen Jahre an, und jetzt will der Colonel ein Endspiel erzwingen? Ich weiß nur: Du musst ihm ausreden, dass er es töten will.«
    »Aber er ist euer Häuptling.«
    »Ja, aber er hat keinem von uns davon erzählt. Ich glaube, er hat Zweifel an seiner eigenen Einschätzung. Genau wie ich.«
    »Aber du hast gesagt, das Goo könnte die ganze Menschheit auf Knopfdruck auslöschen.«
    »Yeah.« Sie stützte sich auf den Ellbogen. »Hast du Hunger? Ich hab Hunger.«
    »Ich könnte was essen.«

34
Anonyme Nekrophile – Ortsgruppe G ooville
     
    Amy hatte zwei verstöpselte Porzellanflaschen mit Bier dabei, als sie die Gemächer des Colonels betrat. Der Herrscher über Gooville glitt aus der rosigen Wand hervor, als würde er daraus geboren. Er breitete die Arme aus, um sie an sich zu drücken, doch statt darauf einzugehen, hielt Amy eine der Flaschen hoch.
    »Ich habe Ihnen ein Bier mitgebracht.«
    »Amy, du weißt doch, dass ich so gut wie nichts mehr zu mir nehme.«
    »Ich dachte, Sie würden vielleicht gern ein Bier trinken, um der alten Zeiten willen.«
    »Warum bist du gekommen?«
    »Ich dachte, ich sollte Ihnen vielleicht Bericht erstatten oder so.«
    »Ich habe mit Nathan Quinn gesprochen.«
    »Ach ja?«
    »Wirklich goldig, Amy. Ich weiß, was zwischen euch vor sich geht.«
    »Ich habe ernstlich keine Wahl, Colonel. Ich bin nun mal goldig. Mit dieser Bürde muss ich leben.«
    »Er weiß nicht, was du bist, oder?«
    »Trinken Sie Ihr Bier. Es wird warm. Wieso haben Sie es hier drin eigentlich so stickig?«
    Der Colonel nahm das Bier entgegen und trank einen großen Schluck. Er schnappte nach Luft und starrte die Flasche überrascht an, als hätte sie eben mit ihm gesprochen.
    »Meine Güte, ist das gut! Wirklich. Das hatte ich schon vergessen.«
    Amy prostete ihm mit ihrer Flasche zu und nahm einen Schluck. »Colonel, wir kennen uns schon so lange. Sie waren für mich wie ein Vater, aber wir haben überhaupt keinen Kontakt mehr. Ich mache mir Sorgen um Sie. Ich glaube, Sie sollten hin und wieder mal hier rauskommen, so wie früher. Rumspazieren. Mal wieder ein paar Leute aus dem Ort treffen.«
    »Versuch nicht, dich meinen Plänen in den Weg zu stellen, Amy.«
    »Was reden Sie denn? Ich mache mir nur Sorgen um Sie.«
    Der Colonel betrachtete die Flasche in seiner Hand, als wäre sie eben erst dorthin teleportiert worden, dann sah er Amy mit leiser Panik im Blick an. »Dann hat Nate dir nichts davon erzählt?«
    »Mir was erzählt? Nate hat damit nichts zu tun. Sie haben den Kontakt zur Außenwelt verloren.«
    Der Colonel nickte, dann lehnte er sich an die Wand hinter ihm. Das Goo umfing ihn und formte eine Chaiselounge, auf die er sich setzte, während er seine Schläfen rieb. »Amy, hast du jemals etwas für ein Ziel getan, das über deinen persönlichen Ehrgeiz hinausging? Hast du je eine Pflicht für etwas empfunden, das nicht dich selbst betraf?«
    »Sie meinen zum Beispiel, Menschen davon zu überzeugen, dass ich etwas bin, was ich gar nicht wirklich bin, um so ihr Vertrauen zu erlangen und sie entführen oder töten zu können, zum Schutz der Gemeinschaft? Ja, ich habe eine Vorstellung davon, wie es ist, einem höheren Zweck zu dienen.«
    »Ja, das hast du wohl. Verzeih mir. Vielleicht verbringe ich tatsächlich zu viel Zeit mit mir selbst.«
    »Glauben Sie?«
    »Würdest du mich jetzt allein lassen? Ich muss nachdenken.«
    »Sie möchten allein sein? Das wollen Sie mir damit sagen? So wollen Sie das Problem angehen, dass Sie zu viel Zeit mit sich selbst verbringen?«
    »Geh, Amy, und misch dich bitte nicht ein, wenn es um Nate geht.«
    »Noch nicht.«
    »Was meinst du damit, ›Noch nicht‹?«
    »Auf diese Flasche gibt es Pfand. Ich nehme sie wieder mit.«
    »Dann ist Nate kein Problem? Bist du sicher?« Hier zwang sich der Colonel zu einem Lächeln, das eher bedrohlich aussah, nicht wirklich wie ein Lächeln. »Denn ich werde ihm von dir erzählen, wenn ich muss.«
    »Der höhere Zweck«, sagte Amy und erwiderte das gequälte Lächeln mit einem echten.
    »Gut«, sagte der Colonel und

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