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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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für Biologie entschieden, und seitdem studiere ich Meeressäugetiere.«
    »O mein Gott, du konntest keinen wegstecken, oder?«
    »Ich habe eine lebenslange Leidenschaft entdeckt. Ich habe etwas gefunden, was mich antreibt.«
    »Ich kann nicht fassen, dass ich mich in einen so jämmerlichen Verlierer verguckt habe.«
    »Hey, ich bin ziemlich gut, was Wale angeht. Man respektiert mich auf meinem Gebiet.«
    »Aber du bist tot.«
    »Ja, ich meinte: früher. Hey, hast du gesagt, du hast dich in mich verguckt?«
    »Ich habe gesagt, ich hätte mich in einen jämmerlichen Verlierer verguckt. Wenn du dir den Schuh gern anziehen möchtest …«
    Er küsste sie. Sie erwiderte den Kuss. Das ging dann so eine Weile. Beide fanden es großartig. Dann hörten sie auf.
    »Du hast gesagt, du wolltest mit mir über unseren Altersunterschied sprechen«, sagte Nate, weil er sich immer Frauen aussuchte, die ihm das Herz brachen, und da er sich nun dachte, sein Herz sei weit genug gegangen, dass es gebrochen werden konnte, wollte er damit anfangen.
    »Ja, sollten wir wahrscheinlich. Vielleicht sollten wir uns hinsetzen.«
    »Sofa?«
    »Nein, am Tisch. Vielleicht solltest du was trinken.«
    »Nein, geht schon.« Okay, jetzt kommt’s, dachte er. Sie setzten sich.
    »Also«, sagte sie und verschränkte die Beine unter sich, saß da wie ein kleines Kind, was ihm nur noch mehr das Gefühl gab, ein alter, geiler Sack zu sein, der jungen Mädchen nachstellte.
    »Du weißt, dass die Walbengel jahrelang bei Schiffsunglücken und Flugzeugabstürzen Leute gerettet und hierher geholt haben, oder?«
    »Das hat Cielle mir erzählt.«
    »Sie hat ein Auge auf dich geworfen, ich merke es, aber das tut nichts zur Sache. Weißt du, dass sie ganze Mannschaften aus untergegangenen U-Booten geholt und jahrelang Sonar-Leute aus den Häfen entführt haben?«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Ist egal, hat nichts mit dem zu tun, was ich dir sagen will. Du bist dir also darüber im Klaren, dass manche Leute, die auf See verschwanden, in Wirklichkeit hier gelandet sind – die Mannschaft von diesem amerikanischen U-Boot Scorpion, das ’67 gesunken ist, zum Beispiel.«
    »Okay, das macht Sinn. Das Goo passt gut auf sich auf. Sammelt Wissen.«
    »Ja, aber das ist nicht der Punkt. Ich meine, die Jungs haben geholfen, einen Großteil der Technik aufzubauen, die du auf den Walschiffen gesehen hast, die menschliche Technologie, aber das ist egal. Entscheidend ist, dass die Welt glaubt, die Mannschaft der Scorpion läge am Grund des Atlantischen Ozeans, aber das ist nicht der Fall. Kapiert?«
    »Okay«, sagte Nate ganz langsam, so wie er mit dem Colonel gesprochen hatte, als der nicht auf den Punkt kommen wollte.
    »Und du bist dir darüber im Klaren, dass ich – als ich mich bei Clay und dir beworben habe – euch meinen richtigen Namen genannt habe, nämlich Amy Earhart, und dass Amy die Kurzform von Amelia ist?«
    »O mein Gott«, sagte Nate.
    »Ha!«, sagte Amy.
     
    Der Makler fand Clays Schiff auf den Philippinen, im Hafen von Manila. Clay kaufte es aufgrund gefaxter Fotos, eines technischen Prüfberichts und einer kürzlich vorgenommenen Rumpfinspektion für knapp zwei Millionen Dollar mit dem Geld der Komischen Alten. Es war ein sechzig Meter langes Fischerei-Patrouillenboot der Küstenwache aus den 50er Jahren. Seitdem war es mehrfach neu ausgerüstet worden, einmal in den 70er zum Fischen, einmal in den 80er zur Meeresbeobachtung und schließlich in den 90er als Wohn- und Tauchschiff für abenteuerlustige Touristen. Es besaß sowohl zahlreiche komfortable Kabinen als auch Kompressoren, Tauchplattformen und Kräne, mit denen sich Beiboote aufs hintere Deck heben ließen, auch wenn – von Rettungsbooten abgesehen – keine weiteren Boote mitgeliefert wurden. Clay dachte, man könne das hintere Deck als Hubschrauber-Landeplatz nutzen, selbst wenn ein Hubschrauber das Budget gesprengt hätte, aber – ihr wisst schon – vielleicht wollte ja jemand mit seinem Hubschrauber darauf landen, und dann war es unendlich nützlich, ein großes, aufgemaltes H auf dem Deck zu haben. Und ein großes, aufgemaltes H war im Budget drin. Das Schiff besaß funktionstüchtige, wenn auch nicht gerade allermodernste Navigationsgeräte, Radar, Autopilot und ein paar alte, aber funktionierende Sonaranlagen, die noch aus der Zeit stammten, als das Schiff zum Fischen genutzt wurde. Es besaß zwei Zwölfhundert-PS-Dieselmotoren und konnte täglich bis zu zwanzig Tonnen Frischwasser für

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