Flossen weg
ist ein ganz erstaunliches Erlebnis, Zeuge dieses Gesangs zu werden. Vermutlich wird es – selbst wenn die Wissenschaft eine Erklärung gefunden hat – ein magischer Moment bleiben, sobald sie ihre Stimme erheben.
Vom Gesang mal abgesehen, entspricht doch vieles der Wahrheit, was in Flossen weg! zum Verhalten und zur Biologie der Wale beschrieben wird – zumindest soweit wie möglich, ohne die Geschichte allzu sehr zu überfrachten. (Ausgenommen die Walschiffe, die Walbengel und der Hinweis darauf, dass alle Killerwale Kevin heißen. Das habe ich mir ausgedacht. In Wahrheit heißen alle Killerwale Sam. Ha!) Die akustischen Daten und deren Analyse sind im Großen und Ganzen Kokolores. Zwar sammeln Wissenschaftler ihre Daten tatsächlich auf die beschriebene Art und Weise, aber deren Analyse ist ein Produkt meiner Fantasie. Anmerken möchte ich allerdings, dass sich niederfrequente Walrufe im Wasser tatsächliche Tausende Kilometer weit fortpflanzen.
Es stimmt, dass sich die Walforscher jeden Winter im Hafen von Lahaina drängen, und es stimmt auch, dass regelmäßig Vorträge im Besucherzentrum der Schutzstation stattfinden, aber die Bosheit, die Rivalität und die beschriebenen Spannungen zwischen den Forschern entsprechen nicht der Wahrheit, ebenso wenig wie die Beschreibungen und Charaktere der einzelnen Figuren. Spannungen zwischen Neurotikern sind einfach interessanter als die Beschreibung engagierter Profis, die ihre Arbeit tun und gut miteinander auskommen, was in Wahrheit der Fall ist. Im Zweifel sollte man einfach davon ausgehen, dass ich mir das alles ausgedacht habe.
SCHUTZ
Wir sollten keine Wale töten, denn sie beflügeln unsere Phantasie.
Dr. James Darling
Hey, ich dachte, sie wären schon gerettet! Niemand hört gern: » Wir freuen uns, dass Ihnen unsere Geschichte über den Regenwald mit den vielen niedlichen Tieren und den reizenden Eingeborenen gefallen hat, DENN NÄCHSTE WOCHE WIRD DAS ALLES NUR NOCH VERKOHLTE WÜSTE SEIN! «Ich tue es auch nur ungern, aber Sie sollten wissen, dass viele Informationen über den Schutz der Wale unzutreffend sind. Die Tiere sind noch nicht wirklich gerettet.
Japaner und Norweger gehen nach wie vor auf Walfang und töten mit offizieller Genehmigung jährlich bis zu fünfhundert Minkwale zu »Forschungszwecken« (das Fleisch landet auf europäischen und asiatischen Märkten). Trotz gegenteiliger Argumente der Verfechter eines »freien Marktes« ist der Walfang in Japan keineswegs ein gewinnbringendes Geschäft. Er wird von der Regierung subventioniert, und um die Nachfrage zu schüren, verteilt man Walfleisch an den Schulen, damit sich die Kinder an den Geschmack gewöhnen. (Guter Gedanke. Sehnen wir uns nicht alle nach der Kantinenküche unserer Jugend? Mmmh, Erbsenbrei.) Verdeckt arbeitende Biologen (Spionage-Freaks) haben mit Hilfe von DNS-Proben Fleisch gefährdeter Spezies (darunter auch vom Blauwal) in Walfleischdosen gefunden, die mit »Minkwalfleisch« beschriftet waren. (Also tötet jemand Blauwale.)
Von Forschungszwecken abgesehen, ist das Fangverbot, das die Internationale Walfangkommission für große Wale ausgesprochen hat, nach wie vor in Kraft, aber mehrere Nationen versuchen mit aller Kraft, dieses Verbot aufzuheben, und finanzieren Studien, die beweisen sollen, dass sich die Population der großen Wale – einschließlich der Buckel- und Grauwale – soweit erholt hat, dass die Jagd wieder beginnen kann. Die amerikanische Position in der Internationalen Walfangkommission (IWC) wird erheblich durch den Umstand geschwächt, dass man für den Eingeborenenwalfang eintritt – die Jagd eingeborener Völker zur Existenzsicherung. In Wahrheit zielen die Argumente der Eingeborenen, die sich für den Walfang einsetzen, nur selten auf die Existenzsicherung ab, sondern eher darauf, dass die Jagd eine »kulturelle Tradition ihres Volkes ist, die erhalten werden muss«. Das ist natürlich kompletter Schwachsinn. Bei Amerikanern europäischer Herkunft hat es Tradition, Völkermord an Eingeborenen zu begehen, was aber nicht beachtet, dass wir damit jetzt wieder anfangen sollten. Nicht alle alten Ideen sind auch gute Ideen.
Es stimmt zwar, dass sich manche Walspezies zu erholen scheinen (Grau- und Buckelwal), aber andere Populationen haben nach wie vor zu kämpfen, und manche – wie der Nordamerikanische Glattwal – könnten demnächst von unserem Planeten verschwunden sein (nicht wegen des Walfangs, sondern – wie ein Walforscher sagt, dessen
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