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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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na ja –«
    »Ich hab Scheiße gebaut. Ich weiß. Ich hab nur noch im Sucher gelebt und vergessen, wo ich war. Es war ein echter Amateurfehler. Aber du wirst nicht glauben, was für Bilder ich durch den Rebreather bekommen habe. Endlich komm ich unter die Sänger, neben sie, wohin du willst. Ich darf nur nicht vergessen, wo ich bin.«
    »Du hast unglaubliches Glück gehabt.« Nate wusste, dass Clay sich jeden Vorwurf, den man ihm machen konnte, schon dutzendfach selbst gemacht hatte. Trotzdem musste er was sagen. Ungeachtet des Ausgangs hatte er doch einen Freund verloren, wenn auch nur für vierzig Minuten. »Bewusstlos, so tief, so lange … heute hast du mehrere Leben verbraucht. Dass du dein Mundstück nicht verloren hast, ist ein Wunder.«
    »Also, das war kein Zufall. Ich hatte die Schläuche extra fest gezogen, weil der Rebreather so empfindlich ist, wenn Wasser eindringt. Im Lauf der Jahre ist mir schon hundert Mal das Mundstück rausgeschlagen worden, rausgetreten von anderen Tauchern, Kamera verheddert, vom Delfin gerammt. Weil man beim Filmen sowieso die meiste Zeit den Kopf zurücknehmen muss, damit das Ding in deinem Mund bleibt, muss man es vor allem dicht halten. Der Urinstinkt des Menschen ist das Nuckeln.«
    »Und heute Abend gibst du dich ausgiebig deinen Instinkten hin? Oder was willst du mir jetzt erzählen?«
    »Hör zu, Nate, ich weiß, du bist sauer, aber es geht mir gut. Irgendwas war mit diesem Tier los. Das hat mich abgelenkt. Es wird nicht wieder vorkommen. Wobei ich dem Mädchen sicher was schuldig bin.«
    »Wir dachten, wir hätten sie auch verloren.«
    »Sie ist gut, Nate. Wirklich gut. Sie hat die Ruhe bewahrt und getan, was zu tun war, und ich habe keinen Schimmer, wie sie es geschafft hat, aber sie hat meinen haarigen Arsch heil wieder raufgeholt. Ich an ihrer Stelle hätte nie im Leben Dekompressionsstopps eingelegt … und dann stellt sich raus, dass sie genau das Richtige getan hat. So ein Urteilsvermögen kann man nicht lernen.«
    »Du willst nur vom Thema ablenken.«
    Clay wollte tatsächlich vom Thema ablenken. »Wie hat Toronto heute Abend gegen Edmonton gespielt?«
    Na klar, dachte Nate, versuch an meine angeborene, kanadische Schwäche für Eishockey zu appellieren. Als ob es mich ablenken könnte, wenn du die Hockey-Karte spielst … »Ich weiß nicht. Sehen wir nach.«
    Von draußen vor dem Fliegengitter hörte man Clairs Stimme. »Clay Demodocus, trägst du meinen Hausmantel?«
    »Oh, ja, Liebes, tu ich«, rief Clay und warf Quinn einen peinlich berührten Blick zu, als wäre ihm eben erst aufgefallen, dass er einen Damenkimono trug.
    »Nun, das bedeutet wohl, dass ich nichts anzuziehen habe, oder?« Sie stand nicht nah genug vor der Tür, dass man sie durch das Gitter sehen konnte, aber Quinn zweifelte nicht daran, dass sie nackt war, ihre Fäuste in die Hüften stemmte und mit einem Fuß ungeduldig im Sand tappte.
    »Das bedeutet es wohl«, sagte Clay. »Wir wollten gerade mal nach den Hockey-Ergebnissen sehen. Möchtest du reinkommen.’«
    »Hier draußen steht ein dürrer Junge mit einem halben Kopf voll Dreadlocks und einer Erektion und starrt mich an, Clay. Ich fühle mich etwas befangen.«
    »Ich bin damit aufgewacht, Bwana Clay«, sagte Kona. »Ist nichts Persönliches.«
    »Er ist unser Mitarbeiter, Liebes«, sagte Clay beruhigend. Dann flüsterte er Quinn zu: »Ich sollte lieber gehen.«
    »Das solltest du«, erwiderte Quinn.
    »Wir sehen uns morgen früh.«
    »Du solltest dir einen Tag freinehmen.«
     
    »Nein, wir sehen uns morgen. Woran arbeitest du eigentlich?«
    »Ich übertrage den Infraschallbereich der Lieder in einen Binärcode.«
    »Ah, interessant.«
    »Mir ist hier draußen so wehrlos zumute«, sagte Clair. »Wehrlos und wütend.«
    »Ich sollte lieber gehen«, sagte Clay.
    »Nacht, Clay.«
     
    Eine Stunde später, als Nate eben das Gefühl hatte, er hätte hinreichend Proben im Binärcode markiert, so dass er nun nach einem System Ausschau halten konnte, kam der dritte Geist in dieser Nacht zur Tür herein: Amy, in einem Männer-T-Shirt, das ihr eine Handbreit über den Hintern reichte, gähnend und augenreibend.
    »Was zum Teufel machst du hier um diese Zeit? Es ist drei Uhr früh.«
    »Arbeiten vielleicht?«
    Barfüßig tappte Amy über den Boden und betrachtete den Monitor, an dem Quinn saß, versuchte, die Benommenheit aus ihren Augen zu blinzeln. »Das untere Ende vom Lied?«
    »Ja, das und ein paar Blauwal-Rufe zum Vergleich.«
    Quinn roch

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