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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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glasigen Augen und den großen, roten Ringen um Mund und Nase, die von der Tüte herrührten.
    »Hey, Mann, Krylon?«
    Einer der Schweinejäger nickte und verlor kurz die Kontrolle über seine Kopfbewegungen.
    »Geht nichts über ein knalliges Rot.«
    »Meine Rede«, sagte der Schweinejäger. »Meine Rede.«
    Kona steuerte eine Ecke der Zelle an, der Wachmann verriegelte die Tür, und alle Anwesenden gingen wieder dazu über, ihre Schuhe anzustarren, nur der Samoaner nicht, denn er wartete darauf, dass Kona ihn ansah, damit er ihn töten konnte.
    »Weißt du, Bruder«, sagte Kona mit freundlicher Stimme, »von mein Forscherfreund hab ich gelernt, Dinge kritisch zu betrachten. Und ich glaub, ich weiß, wo das Problem ist, wenn man sich auf Maui mit Bullen anlegt.«
    »Was?«, fragte der Samoaner.
    »Es ist ein Insel, oder? Man muss beknackt sein, wenn man gegen das Gesetz verstößt, obwohl man nicht abhauen kann.«
    »Nennst du mich blöd, Bleichgesicht?«
    »Nein, Mann, ich sag nur Wahrheit.«
    »Und wieso sitzt du hier, weißes Mädchen?«
    »Ich glaub, weil ich einem Buckelwal nicht richtig wissenschaftlich einen runterholen konnte.«
    »Ich fick dich und töte dich.«
    »Könntest du mich vielleicht erst töten?«
    »Egal«, sagte der Samoaner, kam auf die Beine und streckte sich zu seiner vollen Godzilla-Größe.
    »Danke, Bruder. Friede auf Erden. Jah sei uns gnädig«, sagte der todgeweihte Surfer.
     
    Nachdem Nate die erforderlichen Formulare ausgefüllt hatte, wurde Kona eine Dreiviertelstunde später von einem Gefängniswärter – einem untersetzten Hawaiianer mit Schultern wie ein Gewichtheber – durch die Stahltüren ins Wartezimmer geführt. Der Surfer schlurfte herein, mit gesenktem Kopf, sah beschämt und etwas windschief aus. Amy legte ihm einen Arm um die Schultern und tätschelte seinen Kopf.
    »Oh, Schwester Amy, es war einfach abscheulich.« Er nahm Amy in den Arm, dann ließ er seine Hand zur Rundung ihres Hinterns gleiten. »Abscheulich … wahrlich und wahrhaftig.«
    Der Schließer grinste. »Es gab eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einem großen Samoaner. Wir haben den Streit beendet, bevor die Sache zu weit ging. In den Zellen gibt es Überwachungskameras.«
    »Hat mir meine halben Dreads rausgerupft.« Kona zog eine Hand voll Dreadlocks aus der Tasche seiner Surfershorts. »Wird reichlich Kohle kosten, die Dinger wieder anzukleben. Ich spü re schon, wie mir die Kräfte schwinden.«
    Der Gefängniswärter schwenkte seinen Zeigefinger unter Konas Nase. »Damit du Bescheid weißt, Kleiner: Wäre es anders gelaufen – hätte der Samoaner beschlossen, dich erst hinterher zu töten –, wäre ich nicht so schnell eingeschritten. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Sheriff.«
    »Halt dich von hier fern, sonst sag ich ihm nächstes Mal, was er zuerst mit dir machen soll, okay?« Der Gefängniswärter wandte sich zu Quinn um. »Es wird keine Anklage erhoben, die eine Inhaftierung rechtfertigen würde. Es sollte nur mal deutlich werden, dass uns die Sache ernst ist.« Dann beugte er sich zu Nate vor und flüsterte, wobei es durch den Größenunterschied so aussah, als spräche er mit jemandem, der in der Hemdtasche des Wissenschaftlers saß: »Sie müssen dem Kleinen helfen. Er hält sich für einen Hawaiianer. Überall sehe ich diese Vorstadt-Rastas … Mann, ganz Paia ist voll davon, aber der hier hat echte Probleme. Wenn einer von meinen Jungs so wäre, würde ich ihm einen Psychiater spendieren.«
    »Er ist nicht mein Sohn.«
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute sein muss. Aber seine Freundin ist niedlich. Da fragt man sich doch, wie die sich gefunden haben, was?«
    »Danke, Officer«, sagte Nate. Nachdem er mehr väterliche Kameraderie genossen hatte, als ihm lieb war, wandte er sich ab und trat in die blendende Sonne Mauis hinaus.
    Amy sagte zu Kona: »Wieder besser, Baby?«
    Kona nickte an ihrer Schulter, tat, als suche er Trost, indem er sich an sie schmiegte.
    »Gut. Dann nimm deine Hand da weg.«
    Der Surfer spielte mit den Fingern an ihrem Hintern herum wie Anemonen in der Strömung, fest verankert und doch fließend.
    »Es reicht«, sagte Amy. Sie schnappte sich eine Hand voll seiner verbliebenen Dreadlocks und eilte durch die Glastüren, zerrte den gekrümmten Surfer hinter sich her.
    »Autsch, autsch, autsch«, jammerte Kona im makellosen Vierviertel-Reggae-Rhythmus.

13
Spirits in the Night
     
    Nate verbrachte den gesamten Nachmittag und den Großteil des Abends mit dem Versuch,

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