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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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damit keine Probleme?«
    »Pro Jahr bleibt mindestens einer auf der Strecke. Komischerweise sterben die meisten an einer Überdosis.«
    »Harter Job.«
    »Harte Burschen.«
    Tako Man rief: »Scheiß auf euch, ihr Walpisser! Ihr werdet’s noch sehen! Verdammte Nightwalker. Scheiß auf euch, ihr weißen Arschgesichter!« Er warf sein Frühstück nach ihnen. Es fiel ins Wasser, und kleine Fische kamen angeschwommen und stritten sich um die Brocken.
    »Rum«, sagte Kona. »In dem Zeug ist zu viel Bitternis. Rum kommt vom Zuckerrohr, und Zuckerrohr kommt von der Versklavung, und die ganze Unterjochung wird in Flaschen destilliert und macht die Menschen böse, böse, böse.«
    »Ganz genau«, sagte Clay zu Quinn. »Wusstest du das mit dem Rum nicht?«
    »Wo ist dein Boot?«, fragte Quinn.
    »Mein Boot?«
    »Dein Boot, Clay«, sagte Amy.
    »Nein«, sagte Clay. Er blieb stehen und ließ zwei Kisten mit Kameraausrüstung auf den Pier fallen. Die Always Confused, das sieben Meter lange, schnelle, grandiose Grady White-Fischerboot mit Steuerstand, Clays ganzer Stolz, war nicht mehr da. Eine Rettungsweste, eine Wasserflasche und diverses, vertraut wirkendes Treibgut dümpelten sanft in einem Regenbogen aus Benzin, wo sonst das Boot lag.
    Jeder dachte, jemand anders sollte etwas sagen, aber mindestens eine volle Minute passierte überhaupt nichts. Sie standen da, starrten dorthin, wo Clays Boot sein sollte, sahen aber nur einen großen, bootlosen Klumpen tropischer Luft.
    »Blöd«, sagte Amy schließlich und sprach im Namen aller.
    »Wir sollten beim Hafenmeister nachfragen«, sagte Nate.
    »Mein Boot«, sagte Clay, der sich über den leeren Liegeplatz beugte wie über seinen jüngst überfahrenen Hund aus Kindertagen. Er hätte ihn geherzt und seine kleinen, toten Hundeohren gekrault, wenn er gekonnt hätte, aber stattdessen fischte er die ölige Rettungsweste aus dem Wasser, setzte sich auf den Anleger und hielt sie im Arm.
    »Er hatte das Boot richtig gern«, sagte Amy.
    »Du sprichst große Wahrheit, Schwester«, erwiderte Kona.
    »Die Versicherung ist bezahlt«, sagte Nate und machte sich auf den Weg zum Hafenmeister.
    Tako Man war von seinem Boot herübergekommen, um sich mit düsterer Miene das leere Wasser anzusehen. Amy tat einen Schritt zurück, um bei Kona Schutz zu suchen, aber Kona war selbst schon einen Schritt zurückgetreten und hatte den Menschen hinter sich angerempelt, der sich als Captain Tarwater entpuppte, strahlend in seinem Marineweiß und den neuen, von Kona besudelten Schuhen.
    »Irie, Eisverkäufer.«
    »Du stehst auf meinen Schuhen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Cliff Hyland, der hinter dem Captain über den Anleger kam.
    »Clays Boot ist weg«, sagte Amy.
    Cliff trat näher und legte Clay eine Hand auf die Schulter. »Vielleicht hat es sich nur jemand ausgeliehen.« Clay nickte. Er wusste, dass Cliff ihn trösten wollte.
    Als Quinn mit einem Maui-Cop im Schlepptau vom Büro des Hafenmeisters zurückkam, standen drei Schwarzkorallentaucher, ein halbes Dutzend Biologen und ein Pärchen aus Minnesota dort herum, das Erinnerungsfotos von der ganzen Sache machte. Als der Polizist kam, ließen sich die finsteren Taucher an den Rand der Meute treiben und verdrückten sich.
    Jon Thomas Fuller, der Wissenschaftler/Unternehmer, der sich in Begleitung dreier seiner liebreizenden Naturfreundinnen befand, stellte sich neben Quinn. »Das ist ja furchtbar, Nate. Einfach entsetzlich. Dieses Boot muss für euch beide doch bestimmt eine kapitale Investition gewesen sein.«
    »Überhaupt nicht. Im Grunde war es nur etwas, mit dem wir auf dem Wasser rumfahren konnten.« Nate besaß einiges Talent zum Sarkasmus, aber das sparte er sich für Leute auf, die ihn nervten. Und Jon Thomas Fuller nervte ihn.
    »Wird schwer werden, es zu ersetzen.«
    »Das schaffen wir schon. Es war versichert.«
    »Vielleicht solltet ihr euch diesmal etwas Größeres anschaffen. Unsere Zweiundzwanzig-Meter-Schiffe bieten ein gerüttelt Maß an Sicherheit, und in der Kajüte kann man Computer, Kameras und alles Mögliche installieren, was auf kleinen Speedbooten wirklich nicht drin wäre. Ein Schiff von angemessener Größe würde eurem Unternehmen einiges an Legitimität verleihen.«
    »Eigentlich haben wir uns entschlossen, auf die Legitimität zu bauen, die wir durch glaubwürdige Forschung erlangen, Jon Thomas.«
    »Wir haben uns diese Zahlen nicht einfach ausgedacht!« Fuller merkte gerade noch, dass er mit lauter Stimme sprach. Der

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