Flossen weg
Cop, der Clay befragte, blickte über seine Schulter, und Fuller sprach leise weiter. »Es handelte sich nur um berufsbedingte Eifersucht von Seiten unserer Kritiker.«
»Eure größten Kritiker waren die Fakten selbst. Was hattest du erwartet? Eure Untersuchung lief darauf hinaus, dass die Buckelwale es im Grunde ihres Herzens genießen, von Jet Skis gerammt zu werden.«
»Einigen geht es tatsächlich so.« Fuller schob seinen Tropenhelm aus der Stirn und setzte ein ehrliches Lächeln auf, das unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrach.
»Was hast du vor, Jon Thomas?«
»Nate, ich könnte euch so ein Boot besorgen, wie wir es haben, mit allem Drum und Dran, und ein Forschungsbudget, und ihr müsstet nur ein einziges, kleines Projekt für mich durchführen. Eine Saison. Maximal. Und euer Unternehmen könnte das Boot behalten, verkaufen … was ihr wollt.«
Einzig das Angebot, Fuller ins ölige Wasser zu stoßen, hätte Quinn gern angenommen, aber fragen musste er trotzdem. Es waren wirklich schöne Schiffe. »Sag, was du zu sagen hast.«
»Ich möchte, dass du deinen Namen unter eine Studie setzt, in der steht, dass Delfine in Begegnungsstätten für Mensch und Tier keinen Schaden nehmen, und eine Studie anfertigst, in der steht, dass der Bau eines solchen Aquariums an der La Perouse Bay keine negativen Umwelteinflüsse nach sich ziehen würde. Dann möchte ich, dass du bei den entsprechenden Anhörungen aufstehst und für die Sache eintrittst.«
»Da bin ich nicht der Richtige, Jon Thomas. Erstens bin ich kein Delfin-Mann. Das weißt du.« Nate mied es, hinzuzufügen, was er eigentlich sagen wollte, nämlich: Und zweitens bist du eine miese Ratte, die nur auf Geld aus ist, ohne einen Gedanken an die Wissenschaft oder die Tiere, die du erforschst. Stattdessen sagte er:
»Es gibt Dutzende von Leuten, die Studien über Delfine in Gefangenschaft durchführen. Warum gehst du nicht zu denen?«
»Die Studie liegt schon bereit. Du musst nichts mehr machen. Ich will nur deinen Namen dafür.«
»Haben die Leute, von denen diese Studie stammt, denn nichts dagegen einzuwenden?«
»Nein. Das ist denen nicht so wichtig. Ich brauche deinen Namen und deine Präsenz, Nate.«
»Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, vor Komitees und Planungskommissionen auszusagen.«
»Okay, meinetwegen. Clay oder Amy könnte das übernehmen. Setz einfach deinen Namen unter das Papier, und mach die Studie über die Umwelteinwirkungen. Ich brauch deine Glaubwürdigkeit.«
»Die ich nicht mehr haben werde, sobald ich mich von dir benutzen lasse. Es tut mir Leid, aber mein guter Ruf ist alles, was ich nach fünfundzwanzig Jahren Arbeit vorzuweisen habe. Den kann ich nicht verkaufen, nicht mal für ein hübsches Boot.«
»Ach ja, welch Edelmut im Angesicht des Hungertodes. Scheiß drauf, Nate, und scheiß auf deine hohen Ideale. Ich tue mehr für diese Tiere, indem ich sie der Öffentlichkeit vorführe, als du in deinem ganzen Leben mit deinen Aufnahmen und Diagrammen der Gesänge. Und bevor du dich wieder in deinen Elfenbeinturm auf der ethischen Hochebene verziehst, solltest du dir deine Leutchen lieber mal genauer ansehen. Der Kleine da ist ein gemeiner Dieb, und von deiner hübschen, neuen Assistentin hat noch nie jemand gehört.« Fuller fuhr herum und winkte seinem Ensemble von Waletten, und gemeinsam gingen sie zu ihrem Boot.
Quinn hielt nach Amy Ausschau und sah sie hinter dem Polizisten stehen, der mit Clay sprach. Er lief Fuller hinterher, packte den kleinen Mann am Arm und riss ihn herum. »Was redest du da? Amy hat in Woods Hole studiert, bei Tyack und Loughten.«
»Ach ja? Vielleicht solltest du lieber mal anrufen und nachfragen. Die haben noch nie von ihr gehört. Entgegen deiner Annahme stelle ich sehr wohl Recherchen an, Nate. Wenn du jetzt so freundlich wärst und wieder zu deiner Ein-Boot-Flotte gehen würdest.«
»Sollte ich rausfinden, dass du mit dieser Sache irgendwas zu tun hast …«
Fuller riss sich los und grinste Quinn an. »Genau … was würdest du dann tun? Noch unbedeutender werden? Leck mich am Arsch, Nate.«
»Was hast du gesagt?«
Aber Fuller ignorierte ihn und ging an Bord seines Millionen-Dollar-Forschungsschiffes, während Quinn über den Anleger zurück zu seinen Freunden schlich. Allerdings schien das ölige Treibgut seinen Reiz verloren zu haben, denn die Menge hatte sich zerstreut. Nur noch Amy, Clay, der Cop und das Pärchen aus Minnesota waren übrig.
»Sie da! Sie sind doch jemand,
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