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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Boot«, sagte Clay.
    Nate kam zu dem Schluss, dass er vielleicht doch etwas Trost spenden sollte. »Sieh auch das Gute, Clay. Wenigstens sind Wale groß.«
    »Wieso sollte das gut sein?«
    »Stell dir vor, wir würden Viren erforschen. Hast du eine Ahnung, was es kostet, ein Elektronenmikroskop zu ersetzen?«
    »Mein Boot«, sagte Clay.

15
Sing für dein Essen
     
    Amy wählte den Wal aus. Es war ein stressiger Morgen gewesen, und Quinn wollte ihr sein Vertrauen beweisen, indem er ihr die Kopfhörer überließ und Anweisungen entgegennahm, während sie sich darauf konzentrierten, welcher der Wale eigentlich ihr Sänger war.
    »Warte mal«, sagte Amy. »Mach die Maschine aus.«
    Und dann tat sie etwas, was Quinn seit fünfundzwanzig Jahren nicht gesehen hatte. Damals hatte sein Mentor es getan, Gerard Ryder, den die meisten Leute für so exzentrisch hielten, dass mancher meinte, er habe nicht mehr alle Muscheln in der Pfanne. Amy baumelte mit den Knien von der Reling und hielt ihren Kopf unter Wasser. Nach dreißig Sekunden kam sie wieder hoch, warf in hohem Bogen Wasser übers Boot und zeigte nach Norden.
    »Er ist da drüben.«
    »Das funktioniert so nicht«, sagte Quinn. Es galt als einigermaßen gesichert, dass Menschen unter Wasser nicht hören konnten, aus welcher Richtung ein Geräusch kam. Er wollte sie nur vorsichtig daran erinnern.
    »Fahr rüber! Da ist unser Wal.«
    »Okay, vielleicht gibt es da drüben wirklich einen Sänger, aber du hast ihn nicht mit deinem Gehör lokalisiert.«
    Sie stand nur neben ihm – tropfte auf seine Füße, das Pult, die Aufzeichnungen – und sah ihn eindringlich an.
    »Okay, ich fahr rüber.« Er ließ die Maschine an und betätigte den Gashebel. »Sag mir Bescheid, wenn wir da sind.«
    Zwei Minuten später bedeutete ihm Amy, er solle den Motor abstellen, und sie hängte sich wieder über die Reling, mit dem Kopf im Wasser, obwohl das Boot noch fuhr.
    »Also, das ist doch total bescheuert«, sagte Nate, als Amy unter Wasser war.
    Amy tauchte gerade so lange auf, dass sie »Das hab ich gehört«, sagen konnte.
    »Sieht aus, als würdest du vor den Walen einen Diener machen, wenn du mich fragst.«
    »Halt den Mund«, entgegnete Amy. »Ich versuch, was zu hören.«
    »Du siehst echt aus wie im Comic.«
    »Da drüben«, sagte Amy, als sie hochkam und zeigte in die Richtung, die sie meinte. »Sechshundert Meter etwa.«
    »Sechshundert Meter? Bist du sicher?«
    »Plus minus fünfzig.«
    »Sollte sich im Umkreis von einer halben Meile ein Sänger finden, lade ich dich zum Essen ein.«
    »Okay. Was meinst du, was es kostet, einen Hummer aus Maine auf meinen Teller in Lahaina zu fliegen?«
    »Das werde ich wohl kaum wissen müssen.«
    »Bitte, fahr los! Da rüber.« Wieder zeigte sie, welche Richtung sie meinte, ähnlich wie Babe Ruth, bevor er seinen weltberühmten, angekündigten Homerun schlug (abgesehen davon, dass Amy schlank war, ein Mädchen und noch am Leben).
    Quinn hörte den Sänger schon, bevor das Hydrophon im Wasser war. Das ganze Boot hallte von seinem Gesang wider, während sie einen Bogen fuhren.
    Amy sprang auf den Bug und deutete auf ein paar weiße Punkte, die unter der Wasseroberfläche tanzten – Brustflossen und Schwanz. »Da ist er!«
    Wären Zuschauer dabei gewesen – sie wären ausgeflippt.
    Quinn lächelte. Amy drehte sich zu ihm um und grinste.
    »Steak und Hummer«, sagte sie. »Etwas Rotes, Teures, Französisches als Wein, etwas Flambiertes zum Nachtisch – egal was, solange es brennt – und dann eine Rückenmassage, bevor ich dich allein in deine Hütte schicke, verwirrt und enttäuscht. Ha!«
    »Wir haben ein Date«, sagte Quinn.
    »Nein, kein Date. Es war eine Wette, die du jämmerlich verloren hast, weil du so unverfroren warst, an mir zu zweifeln, was dir noch ewig Leid tun wird. Ha!«
    »Wollen wir jetzt arbeiten? Oder möchtest du dich noch etwas damit brüsten?«
    »Hmmm, mal überlegen …«
    So klein ist sie und trägt doch so viel Bosheit in sich, dachte Quinn. Er warf ihr das große Notizbuch zu und las Längen- und Breitengrad vom GPS ab. »In der Kamera ist ein Film. Neue Rolle. Hab ihn heute Morgen eingelegt.«
    »Ich dachte gerade, ich würde mich doch lieber noch etwas damit brüsten.« Amy nahm das Notizbuch, dann stutzte sie, als sie es aufschlug und zu schreiben begann. »Er singt nicht mehr.«
    »Manchmal denke ich, sie hören nur auf zu singen, um mich verrückt zu machen.«
    »Er bewegt sich«, sagte Amy und deutete auf das

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