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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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erst im Lauf des letzten Jahres hatte er überhaupt Blickkontakt mit ihr aufnehmen können. Kona dagegen hatte sich Dutzende Videos über lesbisches Leben angesehen, besonders solche, bei denen mitten in einem intimen Augenblick ein Dritter auftauchte (gewöhnlich mit einer Pizza), so dass er Libby schon lange scharf fand, trotz des Umstands, dass sie doppelt so alt war wie er.
    »Hilf uns«, sagte Kona, versuchte, Mitleid erregend zu klingen, und starrte zu Boden.
    »Das ist alles, was ihr habt, und ihr glaubt, weil ich ein bisschen was von Biologie verstehe, könnte ich mir einen Reim darauf machen?«
    »Und auf das hier«, sagte Clay und deutete auf die mittlerweile geordneten Seiten voller Einsen und Nullen auf seinem Schreibtisch.
    Libby ging hinüber und blätterte darin herum. »Clay, das ist nichts. Damit kann ich nichts anfangen. Selbst wenn Nate wirklich was gefunden haben sollte, was glaubt ihr denn? Dass es für uns irgendeinen Sinn ergeben könnte, wenn wir darin ein Muster erkennen? Hör mal, Clay, ich habe Nate auch geliebt, das weißt du, aber –«
    »Sag uns nur, wo wir anfangen sollen«, unterbrach Kona sie.
    »Und sag mir, ob du hier irgendwas erkennst.« Clay ging zum Computer und drückte eine Taste. Ein Standbild von der schmalen Seite des Walschwanzes, das er bei seinem Rebreather-Tauchgang aufgenommen hatte, war auf dem Bildschirm zu sehen. »Nate sagte, er hätte eine Zeichnung an einem Walschwanz gesehen, Libby. Schriftzeichen. Nun, ich dachte, an diesem Wal wäre auch so was, bevor er mich k.o. geschlagen hat. Aber das hier ist die beste Aufnahme von dem Schwanz, die wir haben. Es könnte was bedeuten.«
    »Was zum Beispiel?« Ihre Stimme klang liebenswürdig.
    »Ich weiß nicht was, Libby. Wenn ich es wüsste, hätte ich dich nicht angerufen. Aber es passieren so viele merkwürdige Dinge, die beinahe zusammenpassen, und wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen.«
    Libby betrachtete das Standbild. »Da ist irgendwas. Ein besseres Bild hast du nicht?«
    »Nein, das weiß ich genau. Ein besseres hab ich nicht.«
    »Weißt du, Margaret und ich haben mal in Texas einem Typen geholfen, der dabei war, ein Software-Programm zu entwickeln, mit dem sich die Perspektive von Walaufnahmen verschieben ließ, damit sich Bilder aus ungünstigen Blickwinkeln bearbeiten und zu brauchbaren Erkennungsfotos extrapolieren ließen. Du weißt, wie viele wegen der falschen Perspektive weggeworfen werden.«
    »Hast du dieses Programm?«
    »Ja, es steckt noch im zweiten Testdurchlauf, aber es funktioniert. Ich glaube, wir können diese Aufnahme drehen, und falls es etwas zu sehen gibt, werden wir es sehen.«
    »Cooles Ding«, sagte Kona.
    »Was diese Sache mit dem Binärcode betrifft, ist das wohl eher ein Schuss ins Blaue, aber falls es etwas zu bedeuten haben sollte, werden wir den Computer mit euren Einsen und Nullen füttern müssen. Kona, kannst du tippen?«
    »Einsen und Nullen? Ist meine Spezialität, Mann.«
    »Okay. Ich richte dir eine einfache Textdatei ein – nur Einsen und Nullen –, und danach überlegen wir, ob wir was damit anfangen können. Keine Fehler, ja?«
    Kona nickte.
    Schließlich sah Clay auf und lächelte. »Danke, Libby.«
    »Ich sage nicht, dass was dran ist, Clay, aber ich war nicht gerade fair Nate gegenüber, als er noch da war. Vielleicht bin ich ihm was schuldig, jetzt, wo er nicht mehr unter uns ist. Außerdem ist es windig. Draußen zu arbeiten, wäre heute nichts. Ich werde Margaret anrufen und sie bitten, uns das Programm zu bringen. Ich helfe dir, wenn du versprichst, dass du deinen ganzen Einfluss geltend machst, dieses Torpedo-Testgebiet zu verhindern, und Maui Whale mit unter die Petition gegen das Aktive Niederfrequenz-Sonar setzt. Habt ihr damit ein Problem?«
    Sie sah Clay und Kona mit ihrem »Todeslöffel«-Blick an, so dass es den beiden schien, als sei es etwas, das allen Frauen angeboren war, nicht nur Clair, und dass sie davor große, große Angst haben sollten.
    »Nie im Leben«, sagte Kona.
    »Klingt gut. Ich setz Kaffee auf«, sagte Clay.
    »Margaret wird ausrasten, wenn sie das von den Torpedos hört«, sagte Libby Quinn, während sie nach Clays Telefon griff.

24
Blau ist die Hoffnung
     
    Über seinem Kopf ereignete sich eine kleine Explosion, und Nate tauchte unter den Tisch. Als er aufblickte, beugte sich Emily 7 über ihn und starrte ihn mit ihren wässrigen Walaugen und einem milden Ausdruck der Sorge an. Nuñez hockte lächelnd am anderen Ende des

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