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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sind sicher der erste, der für einen großen Schöpfer votiert. Wie nennt man es, das ›Uhrmacher-Argument‹?«
    Da hatte sie natürlich Recht. Es galt als akzeptierte Prämisse, dass ein intelligentes Konstrukt nicht notwendigerweise das Ergebnis von Intelligenz sein musste, sondern nur der Mechanismus einer natürlichen Auslese von Überlebenseigenschaften und wirklich langen, langen Zeiträumen, in denen sich die Auslese abspielen konnte. Nates Lebenswerk fußte auf dieser Annahme, aber jetzt stieß er Darwin über Bord, weil sein – Nates – Verstand zu klein war, die Vorstellung dieses Schiffes zu umreißen. Ja, verdammt! Scheiß auf Darwin! Das Ganze war einfach zu abgefahren.
    »Tut mir Leid. Ich hab nur Probleme, das alles in meinen Schädel zu kriegen. Ich weiß nicht, wie Sie damit fertig werden, hier gefangen zu sein, aber es ist mir auch egal. Außerdem konnte ich im Buckelwal kaum schlafen, weil er alle paar Minuten ausgeblasen hat, und seit gut fünf Tagen habe ich nichts als rohen Fisch und Wasser zu mir genommen. Ich müsste ja einen Sprung in der Schüssel haben, wenn es mir nicht unwirklich vorkäme.«
    Bernard gab einen wimmernden Laut von sich, und Skippy und Scooter schlossen sich ihm einen Moment später an, bis sie wie ein Korb voll hungriger Welpen klangen, und dann brachen sie allesamt in pfeifendes Kichern aus. Emily 7 sah stirnrunzelnd herüber.
    »Natürlich, ich verstehe, Nate«, sagte Nuñez. »Vielleicht sollten Sie Ihren Kaffee austrinken und sich in Ihre Unterkunft zurückziehen. Ich habe etliche Energiedrinks in meiner Kajüte, die Ihr Gehirn mit ein paar Kohlehydraten versorgen, und ich kann Ihnen was bringen, das beim Einschlafen hilft – unsere Schiffsärztin ist voll ausgerüstet, was Medikamente angeht.«
    Mütterlich tätschelte sie seine Hand. Nate schämte sich ein wenig dafür, dass er gejammert hatte.
    »Dann sind Sie nicht der einzige Mensch auf diesem Schiff?«
    »Nein, wir haben vier Menschen und sechs Walbengel an Bord. Die anderen sind in ihren Quartieren. Aber alle sind sehr gespannt darauf, Sie kennen zu lernen. Seit Wochen wird davon gesprochen.«
    »Sie wussten schon seit Wochen, dass Sie mich holen würden?«
    »Mehr oder weniger. Wir standen Gewehr bei Fuß. Der Auftrag kam erst einen Tag, bevor wir Sie eingesammelt haben.«
    »Und Sie und der Rest der Mannschaft, Sie sind auch Gefangene?«
    »Nate, alle Leute auf diesem Schiff – auf allen Walschiffen – wurden aus sinkenden oder gesunkenen Schiffen, über dem Meer abgestürzten Flugzeugen oder sonst welchen Katastrophen gerettet, bei denen sie andernfalls umgekommen wären. Es ist geschenkte Zeit, und – offen gesagt – wenn Sie erst akzeptiert haben, wo Sie sind und was Sie tun, werde ich Sie fragen, wo Sie lieber wären. Okay?«
    Nate suchte in ihrem Gesicht nach Spuren von Sarkasmus oder Bosheit. Aber er fand nur ein sanftes Lächeln.
    »Gehen Sie in Ihre Unterkunft. Ich schicke Ihnen die Medikamente gleich rüber. Bernard, würdest du Dr. Quinn sein Quartier zeigen?«
    »Ich bin eigentlich gar kein richtiger Doktor«, flüsterte Nate.
    »Verschaffen Sie sich bei denen jeden Respekt, den Sie bekommen können, Nate.«
    Bernard wartete am Eingang zum Korridor, rieb sich den glatten, schimmernden Bauch und grinste. Ein weißer Kaffeebecher ragte vor Bernards Unterleib auf, im festen Griff seines Geschlechts.
    »Das wollte ich schon immer mal versuchen«, sagte Nate. Er war entschlossen, dem Walbengel nicht die Genugtuung zu lassen, dass er sich einschüchtern ließ. »Wäre echt praktisch beim Autofahren.« Nate verbeugte sich in Richtung Korridor. »Nach Ihnen, Bernard.«
    Bernard schmollte den Flur entlang, mit einer Pose, die als Voll-Schnute durchgegangen wäre, wenn er denn Lippen gehabt hätte, mit denen er die Schnute hätte ziehen können. Auf dem Weg ließ er eine Kaffeespur hinter sich zurück.

25
Intime Bekenntnisse zetazeeischer Schlampen
     
    Nate machte sich gerade mit der Vorstellung einer organischen Koje vertraut, in der er schlafen würde, bevor er sich tatsächlich auf dem Bett niederließ. Er war kein Gottesmensch, aber er stellte fest, dass er dennoch jemandem für das frische Bettzeug und das Federkissen dankte. Ganz bestimmt wollte er nicht mit dem Gesicht auf Walhaut schlafen. Draußen vor dem Schott war ein leiser Pfiff zu hören, und der große Hautlappen zog sich zurück, um den Weg zum Korridor frei zu machen. Emily 7 stand dort mit einem Tablett, auf dem sich zwei Dosen

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