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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Infraschall verwenden, macht es nur Sinn, die großen Wale zu imitieren. Ich rufe Chris Wolf von der Uni in Oregon an. Er untersucht die alte Sonar-Matrix der Navy, mit der sie früher russische Unterseeboote aufspüren wollten. Er müsste Aufnahmen von allem haben, was wir brauchen.«
    »Nein«, sagte Clay. »Niemand außerhalb dieses Raumes.«
    »Komm schon, Clay. Du wirst paranoid.«
    »Sag das noch mal, Libby. Er untersucht wessen alte Sonar-Matrix? Das Militär steckt doch immer noch hinter diesem Sosus, mit dem sie die Tiefsee abhören.«
    »Also glaubst du, es ist das Militär?«
    Clay schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich fress einen Besen, wenn mir ein Grund einfällt, wieso die Navy einem Wal ›Flossen weg‹ auf den Schwanz schreiben sollte. Ich weiß nur, dass Leute verschwinden, die irgendwas darüber rausfinden, und jemand eine Nachricht geschickt hat, dass Nate in Sicherheit ist, nachdem wir alle dachten, er sei tot.«
    »Und was willst du jetzt also machen?«
    »Ihn suchen«, erwiderte Clay.
    »Na, das dürfte vermutlich allen das Begräbnis versauen«, sagte Clair.

DRITTER TEIL
Der Quell
    Wir wurden als Gen-Maschinen gebaut
und zu Mem-Maschinen erzogen,
aber wir besitzen die Macht,
uns gegen unsere Schöpfer zu wenden.
Wir allein auf der Welt können gegen die Tyrannei
selbstsüchtiger Replikatoren rebellieren.
     
    Richard Dawkins
     
     
     
    Fünfundneunzig Prozent aller Spezies,
die je existiert haben, sind mittlerweile ausgestorben,
also guck bloß nicht so selbstgefällig.
     
    Gerard Ryder

27
Die Neue Welt
     
    Das Walschiff klappte sein Maul auf, und Nate und die Mannschaft wurden wie denkender Sabber ans Ufer gespien. Mehrere Walbengel nahmen sie in Empfang, von denen einer Nate ein Paar Nikes überreichte, um dann die heimkehrende Mannschaft mit einigem Klicken, Quieken und freundschaftlichem Rubbeln zu begrüßen. Nach fast zehn Tagen im Walschiff war alles so grell, dass Nate gar nicht sagen konnte, was da vor sich ging. Die anderen Menschen trugen Sonnenbrillen und hockten am Boden, um ihre Schuhe anzuziehen, nur wenige Schritte vom Maul des Schiffes entfernt. Nach dem steinernen Gefühl unter seinen Füßen zu urteilen, vermutete Nate, dass sie sich wohl auf einer Art Pier befanden. Cal Burdick nahm seine Sonnenbrille ab und bot sie ihm an.
    »Nehmen Sie nur. Ich kenne das alles schon seit vielen Jahren, aber für Sie dürfte es sicher von einigem Interesse sein.«
    Mit der dunklen Brille konnte Nate tatsächlich besser sehen. Seine Augen waren in Ordnung, aber sein Verstand hatte Probleme, das zu verarbeiten, was sie ihm übermittelten. Es war hell wie der lichte Tag (wenn auch ein bedeckter Tag), aber sie standen nicht unter freiem Himmel. Sie befanden sich im Innern einer Grotte, die so gewaltig war, dass Nate nicht mal die Enden ausmachen konnte. Ein Dutzend Fußballstadien hätten hineingepasst, und es wäre immer noch Platz für einen Vergnügungspark, ein Casino und den Vatikan gewesen, wenn man die eine oder andere Basilika gekappt hätte. Die gesamte Decke war eine Lichtquelle, kaltes Licht, so schien es – einige Regionen gelb, andere blau –, große, leuchtende Flecken von unregelmäßiger Form, als hätte Jackson Pollock einen Sonnensturm an die Decke gemalt. Die Hälfte der Grotte stand unter Wasser, glatt und reflektierend wie ein Spiegel, unterbrochen nur von kleinen Walbengeln, die sich hier und da in Grüppchen zu fünft oder sechst tummelten und mit ihren Blaslöchern alle paar Meter synchron Luft ausstießen. Walbengelkinder, dachte er. Am Ufer lagen etwa fünfzig Walschiffe unterschiedlicher Spezies, deren Mannschaften kamen und gingen. Riesige Schläuche, die wie gigantische Erdwürmer aussahen, führten zu den Schiffen – je einer auf jeder Seite der Köpfe – und stellten Verbindungen zum Ufer her. Der Boden … der Boden war rot und hart wie Linoleum, poliert, wenn auch nicht glänzend. Er war Hunderte von Metern lang, wohl fast zwei Kilometer, und schien halb an den Wänden der immensen Grotte hinaufzureichen. Nate sah Öffnungen in den Wänden, ovale Gänge oder Türen oder Tunnel oder irgendwas. Nach der Größe der Leute und der Walbengel zu urteilen, die dort ein und aus gingen, schätzte er, dass der Durchmesser mancher Öffnung gut und gern zehn Meter betrug, während andere so groß wie ganz normale Türen waren. Neben einigen der kleineren Eingänge gab es Fenster – oder etwas, das er für Fenster hielt –, alle eher rundlich. In der

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