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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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kurz. Wir müssen raus aufs Meer. Nachdem du jetzt dieses Programm hast, brauchst du unsere Hilfe nicht mehr. Margaret und ich bringen dir noch ein paar Aufnahmen. Wir kriegen sie von vertrauenswürdigen Leuten, aber wir können es uns nicht leisten, die ganze Saison in den Sand zu setzen.«
    »Und wir müssen diese Sache mit dem Torpedo-Testgebiet öffentlich machen«, fügte Margaret hinzu, weit weniger mitfühlend als Libby.
    Clay nickte und betrachtete seine nackten Füße auf dem Holzfußboden. Er holte tief Luft, und als er wieder aufblickte, lächelte er. »Ihr habt Recht. Aber stoßt nicht nur ins Horn und hofft, dass jemand es mitbekommt. Cliff Hyland hat mir erzählt, dass sie sich nur für Tauchdaten interessieren. Ihr werdet einen Beweis brauchen, dass sich Buckelwale am Grund des Kanals bewegen, sonst wird die Navy behaupten, dass ihr nur Walfreaks seid und die Tiere nicht gefährdet sind. Trotz des Testgebiets.«
    »Dann ist es für dich okay, wenn wir es öffentlich machen?«, fragte Libby.
    »Die Leute werden früh genug von den Torpedos erfahren. Ich glaube nicht, dass es für euch gefährlich wird. Sagt nur nichts von dem, was hier sonst noch passiert, okay?«
    Die beiden Frauen sahen einander an, dann nickten sie. »Wir müssen gehen«, sagte Libby. »Wir rufen dich an, Clay. Wir lassen dich nicht einfach so im Stich.«
    »Ich weiß«, sagte Clay.
    Als sie weg waren, wandte sich Clay den beiden Surfern zu. Dreißig Jahre hatte er mit den weltbesten Wissenschaftlern und Tauchern gearbeitet, und das war ihm nun geblieben: zwei kleine Kiffer. »Wenn ihr beiden was zu tun hättet, könnte ich das verstehen.«
    »Bloß raus hier«, sagte Lolo, sprang auf und rannte zur Tür.
    Clay warf einen Blick auf den Monitor, vor dem Lolo gesessen hatte, und las: ANKOMME Montag circa 1 300 HALTET Schuhe Grösse 44 FÜR Quinn bereit_Ende MSS_AAAA_BAXYXA-BUDAB
    »Hol ihn zurück!«, sagte Clay zu Kona. »Wir müssen wissen, auf welchem Band das war.«
    »Libby hat ihm alle gegeben, die sie hatte.«
    »Das weiß ich. Ich muss wissen, woher sie es hatte. Wo und wann es aufgenommen wurde. Ruf Libby auf ihrem Handy an! Versuch, sie an den Apparat zu kriegen.« Clay wollte die Bildansicht ausdrucken, bevor die Nachricht automatisch weitergescrollt war. »Wie zum Teufel funktioniert dieses Ding?«
    »Woher weißt du, dass ich nicht einfach abhaue?«
    »Als du heute Morgen aufgewacht bist, Kona, gab es da für dich einen Grund aufzustehen, abgesehen von Wellen und Dope?«
    »Ja, Mann, ich muss Nate finden.«
    »Wie hat sich das angefühlt?«
    »Ich ruf Libby an, Boss.«
    »Loyalität ist wichtig, Junge. Ich geh und hol mir Lolo. Um rauszufinden, welches Band es war.«
    »Schnauze, Boss. Ich versuch zu wählen.«
    Hinter ihnen ratterte die kryptische Nachricht aus dem Drucker.

28
Einzeller
     
    Stockholm-Syndrom oder nicht – langsam hatte Nate genug von dieser ganzen »Alles ist wunderbar, und das Goo wird es schon richten«-Haltung. Wie in einer Hippie-Kommune. Nuñez war drei Tage hintereinander zu ihm gekommen und hatte ihn herumgeführt, und alle, die er kennen gelernt hatte, waren einfach ein bisschen zu glücklich darüber gewesen, dass sie zweihundert Meter tief im Inneren eines monströsen Lebewesens wohnten. Als wäre das normal. Als würde man ihm nicht etwas vorgaukeln, weil er nach wie vor Fragen stellte. Wenigstens die Walbengel schnaubten feucht und kicherten, wenn er vorüberging. Wenigstens die hatten ein Gespür für die Absurdität des Ganzen, trotz des Umstands, dass es sie eigentlich gar nicht geben sollte, eine Einsicht, die man von ihnen wohl nicht erwarten konnte.
    Man hatte ihn in einer besonders guten Wohnung untergebracht (oder dem, was man wohl als Wohnung bezeichnen würde), im zweiten Stock, mit Blick über die Grotte. Die Fenster waren oval, und das Glas darin war zwar durchsichtig, aber flexibel. Es war, als würde man die Welt durch ein Kondom betrachten, und das war noch längst nicht alles, was ihm an diesem Ort unheimlich erschien. Die Wohnung besaß eine Spüle, einen Abfluss im Badezimmer und eine Dusche – allesamt mit großen, schmatzenden Schließmuskeln am Boden –, und die Dichtung um die Tür des Kühlschranks, falls man ihn denn so nennen wollte, schien aus Nacktschnecken zu bestehen, oder zumindest etwas, das einen schimmernden Schleim hinterließ, wenn man dagegen kam. Darüber hinaus gab es in der Küche einen zähnefletschenden Müllschlucker, von dem er sich lieber fern

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