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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hielt. Das Schlimmste war, dass sich die Wohnung gar keine Mühe gab, zu verbergen, dass sie lebte. Am ersten Tag, als der menschliche Teil der Mannschaft auf einen Drink hereingeschaut hatte, zur Einweihung, befand sich ein schuppiger Knauf an der Wand neben der Eingangstür, mit dem sich die Tür öffnen ließ, wenn man darauf drückte. Als die Crew gegangen war und Nate aus seiner Dusche kam, war der Türknauf verheilt. Man sah dort eine Narbe, aber das war alles. Nate war eingesperrt.
    Ein Trommelwirbel kleiner Steine wurde laut, die an sein Panoramafenster prasselten. Nate trat an die Scheibe, sah auf die große Grotte und den Hafen hinaus, dann hinunter auf die Urheber seiner Unbill. Ein Pulk von Walbengelkindern warf Steinchen an sein Fenster. Wump, wump-a, wump. Die Steine prallten ab, ohne Spuren zu hinterlassen. Als Nate am Fenster erschien, wurde das Prasseln heftiger, da die Walbengelkinder immer schneller warfen und auf ihn zielten, wie beim Dosenwerfen.
    »Es hat seinen Grund, wieso Zetazeen in der echten Welt keine Hände haben!«, schrie Nate sie an. »Ihr seid der Grund! Ihr kleinen Freaks!«
    Wump, wump-a, wump, klack. Hin und wieder traf ein Wurf den muschelkalkartigen Fensterrahmen, was klang, als landete eine Murmel auf Fliesen.
    Ich hör mich schon an wie der alte Spangler, der meinen Bruder und mich immer angeschrien hat, wenn wir ihm Äpfel vom Baum geklaut haben, dachte Nate. Wann bin ich ein alter Mann geworden? So will ich gar nicht sein.
    Es klopfte leise an seiner Eingangstür. Als er herumfuhr, öffnete sich die Tür wie Fensterläden, zwei Muschelhälften, von Muskeln in der Wand bewegt. Nate kam sich vor wie eine überraschte Dosenschildkröte. Cielle Nuñez stand mit gefalteten Leinenbeuteln unterm Arm in der Tür. Sie war eine sympathische Frau, attraktiv, kompetent und keine Bedrohung. Nate war sicher, dass man sie aus diesem Grund dazu auserkoren hatte, ihn herumzuführen.
    »Wollen Sie shoppen gehen, Nate? Ich hatte schon angerufen, um Ihnen zu sagen, dass ich komme, aber Sie sind nicht rangegangen.«
    Die Wohnung besaß eine Sprechapparatur, so eine Art verziertes Röhrending, das pfiff und mit metallisch grünen Käferflügeln summte, wenn jemand anrief. Nate fürchtete sich davor.
    »Cielle, könnten wir heute bitte mal nicht so tun, als wären wir alte Freunde? Sie sperren mich ja doch wieder ein, wenn Sie gehen.«
    »Zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
    »Das scheint mir das Argument aller Gefängniswärter zu sein.«
    »Möchten Sie was essen und was anzuziehen haben, oder nicht?«
    Nate zuckte mit den Schultern und folgte ihr zur Tür hinaus. Sie liefen am Rand der Grotte entlang, die eine Kreuzung zwischen altenglischem Dorf und sozialem Wohnungsbau für Hobbits zu sein schien: Ungleichmäßig geformte Türen und Fenster boten einen Blick in Läden, die mit Backwaren und anderen Speisen aufwarteten. Offenbar war das Goo kein Freund von Küchenherden. Sämtliche Speisen wurden irgendwo anders zubereitet. Es gab einen Wärmekasten in Nates Wohnung. Er sah aus wie ein Brotkasten, der aus einem mächtigen Gürteltierpanzer hergestellt war. Er funktionierte tadellos. Man rollte den Deckel auf, stellte das Essen hinein, und schon hatte man keinen Appetit mehr.
    »Heute besorgen wir Ihnen was zum Anziehen«, sagte Cielle. »Diese Khakis sind eine Leihgabe. Sie sind nur für die Walschiff-Crews gedacht.«
    Während sie herumgingen, folgte ihnen ein halbes Dutzend Walkinder, die ununterbrochen schnatterten und kicherten.
    »Ich würde also Probleme bekommen, wenn ich auf der Straße nach Walkindern trete?«
    »Aber natürlich«, lachte Cielle. »Wir haben hier Gesetze, wie überall.«
    »Offenbar keines, das Kidnapping und unrechtmäßige Inhaftierung verbietet.«
    Nuñez blieb stehen und nahm ihn beim Arm. »Was beklagen Sie sich? Es ist doch gut, hier zu sein. Niemand misshandelt Sie. Alle sind nett zu Ihnen. Wo ist das Problem?«
    »Wo das Problem ist? Das Problem ist, dass ihr Leutchen alle aus eurem Leben gerissen wurdet, weg von euren Familien und Freunden, weg von allem, was euch vertraut war, und alle tut ihr so, als würde es euch nicht das Geringste ausmachen. Mir macht es aber was aus, Cielle. Scheiße, es macht mir eine ganze Menge aus. Und ich verstehe diese ganze Kolonie nicht – diese Stadt oder was es auch sein mag. Wie kann sie überhaupt existieren, ohne dass irgendjemand was davon weiß? Wieso ist in all den Jahren niemand entkommen und hat das Geheimnis dieser

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