Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
Vom Netzwerk:
du nicht!«, rief Colly. Tate stieß einen Schmerzensschrei aus. »Pius, du passt auf ihn auf! Halt ihn auf dem Boden, bis ich mit dem Vorsitzenden Radulf wieder hier bin.«

    Roland und Frank schoben Henry und Monmouth weit hinter die Tür. Stampfende Schritte erklangen und ein mächtiger Elf, der sich noch ungeschickter bewegte als Roland, tapste vorbei.
    Noch bevor er außer Sichtweite war, zerrte der dicke Frank Henry und Monmouth aus ihrem Versteck und schob die beiden durch die Tür. Roland schloss sie hinter ihnen.
    Die Haupthalle war ein großer ovaler Raum mit einer von riesigen Balken gestützten Gewölbedecke aus Lehm. Mit mehr Zeit und mehr Licht hätte Henry bemerken können, dass die Balken nicht zusammengezimmert waren und dass das Netz aus Holz, das zwischen ihnen verlief, in Wirklichkeit ein Gewebe aus Wurzeln war. Der Elfenberg wurde gekrönt von einem einzelnen mächtigen Baum, dessen Wurzeln durch die Jahrhunderte hindurch in eine bestimmte Form gebracht worden waren.
    Henry bemerkte es nicht. Er sah in die Mitte der Halle, wo zu Füßen eines verwirrten Elfs Tate mit dem Gesicht nach unten auf dem Steinboden lag und ächzte und stöhnte. Neben ihnen tat sich ein schwarzes Loch ohne Geländer auf. Treppenstufen führten in sein Inneres hinab.
    Tate richtete sich auf, verzog das Gesicht und rieb sich den Hinterkopf. »Runter mit euch«, sagte er. »Aber schnell! Selbst Colly wird bald mitbekommen, was los ist.«
    »Was ist denn los?«, fragte der verwirrte Elf. »Ist das etwa der Junge?«
    »Das ist er«, sagte Frank.
    Der verdutzte Elf hüstelte. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.

    »Bist du für Mordechai?«, fragte Frank.
    Der Elf nickte.
    »Bist du für die Faeren?«
    Er nickte wieder.
    »Dann bist du auch für ihn«, schloss Frank lächelnd. »Ach ja, und der Zauberer da ist ein Freund.«
    Der Elf wirkte noch immer unsicher. »Wirklich?«, fragte er.
    Tate, Roland und Frank nickten.
    »Na, dann ist es ja gut«, meinte der Elf.
    Roland fasste Henry am Arm und führte ihn zu dem dunklen Loch mit den Stufen.
    »Moment mal!«, rief der überforderte Elf. »Habt ihr einen Passierstempel?«
    »Natürlich«, sagte Frank. »Aber er steckt in meinem Schuh und die Schnürsenkel haben sich verknotet.«
    Der Elf ließ sich das durch den Kopf gehen. »Na gut«, sagte er schließlich. »Ihr könnt rein.«
    In diesem Moment trat Frank hinter ihn. Sein Arm bewegte sich so schnell, dass Henry es kaum sehen konnte. Der verdutzte Elf sackte zusammen. Seine Beine knickten unter ihm weg und seine Wange kam auf den Steinen zu ruhen. Jetzt sah er viel zufriedener aus als zuvor. Als hätte er zum ersten Mal in seinem Leben etwas verstanden.
    »Sorry, Pius, junger Freund«, sagte Frank. »Aber am Ende ist es für dich besser so.«
    »Kann man wohl sagen«, meinte Tate. Er stemmte die Hände gegen die Knie und berappelte sich noch etwas. »Dieser Colly schlägt ganz schön zu.«
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Frank. »Husch-husch, die
Waldfee! Ab ins Loch! Roland, du gehst zwischen dem Jungen und dem Zauberer. Tate, komm mit, wenn du kannst.« Mit einem Grinsen sah er sich nach dem schwankenden Elf um. »Falls du nicht kannst: Gib dem ollen Radulf einen Kuss von mir.«
    Der dicke Frank setzte seinen Fuß auf die Stufen und verschwand gleich darauf im klaffenden schwarzen Schlund des Bodens.
    »Dann also los«, sagte Roland. »Wenn es euch zuviel wird, müsst ihr einfach die Augen schließen.«
    »Was − ›es‹?«, fragte Henry. »Wenn uns was zuviel wird?« Er stand schon auf der ersten Stufe. Roland fasste ihn mit einer Hand am Arm und Monmouth mit der anderen. Das Loch war ziemlich groß, aber die Stufen, die sich an seinem Rand hinabwanden, waren nicht allzu breit, vor allem nicht für drei Leute nebeneinander.
    »Steigen wir etwa zum Mittelpunkt des Berges hinab?«, fragte Monmouth. »Nicht-Elfen ist das nicht erlaubt!«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, sagte Tate. »Es ist bloß der magische Stamm des magischen Baumes. Die Flure und Gänge sind allesamt Zweige und Äste, die aus diesem Stamm herauswachsen. Hier fügt sich alles zusammen.«
    Monmouth schwankte ein wenig und schloss schnell die Augen. »Guck nicht hin, Henry.« Er rieb sich die Stirn. »Es ist zuviel.«
    »Oh, für uns ist es wie ein guter Wein«, sagte Tate. »Aber man muss ihn vertragen können.«
    »Halloho?« Franks Stimme halte in der Dunkelheit wider.

    Roland zog Henry und Monmouth voran. Von hinten spürte Henry Tates

Weitere Kostenlose Bücher