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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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sein Zorn herausgefordert werden wird. Durch ihn ist ein alter Feind wieder auferstanden − doch er soll sein Fluch sein. Der Feind hat sein Fleisch gezeichnet − aber er soll ihm das Rückgrat brechen. Sein Name soll Makkabäus lauten, denn seine Kraft war verborgen, doch sie soll zu einem Hammer werden, der in der Nacht erglüht in Grün und Gold.«
    Alles schwieg, während die Großmutter sich wieder hinsetzte und lächelte.
    Der Priester erhob sich und schritt langsam um den Tisch herum, bis er hinter Henry stand. Er stellte sein Weinglas auf den Tisch und nahm eine einfache Holzschale in die Hand, die mit Wasser gefüllt war.
    Henry rutschte auf seinem Platz herum, ihm war unbehaglich.
    »Ich glaube, darin habe ich mir gerade die Hände gewaschen«, flüsterte er.
    »Umso besser«, meinte der Priester.
    »Ist das geweihtes Wasser?«, wollte Henry wissen.

    Der Priester lächelte und flüsterte in Henrys Ohr. »Das wird es sein, wenn wir fertig sind.« Dann richtete er sich wieder auf.
    »Wer zeugte dieses Kind?«, fragte er.
    »Mordechai Westmore«, antwortete Hyazinth.
    »Wer hat es geboren?«
    »Ich habe es geboren.«
    »Welcher Pfad ist seinen Füßen bestimmt?«
    »Der einzig wahrhafte Pfad.«
    »Welcher Gott möge ihm voranschreiten?«
    »Der wahre Gott der Götter.«
    »Was ist sein Leben?«
    »Der Tod.«
    »Was wird sein Ende sein?«
    »Das Leben.«
    »Wie lautet sein Name?«
    Hyazinth machte eine Pause. Sie sah zu Henry herab und dann zu seiner Großmutter. »Henry York Makkabäus«, sagte sie. »Möge er ein aufrechter Sohn eines aufrechten Vaters sein.«
    Henry durchzuckte ein ganz feiner Schlag. Als hätte er auf etwas Metallisches gebissen. Der Elf, der neben der Tür stand, krümmte sich und hielt sich die Ohren zu.
    Der Priester tauchte seine Hand in die Holzschale.
    Dicke Tropfen landeten auf Henrys Teller und dann fühlte er, wie das Wasser aus der Handfläche des Mannes über seinen bereits feuchten Kopf lief. Die Stimme des Priesters erklang in einem zwar kurzen, aber feierlichen Singsang in einer unbekannten, altertümlichen Sprache und ging über in ein
Lied, das Henry bekannt vorkam. Ein Lied, das er irgendwo in seinem Innersten wiedererkannte. Dann reichte der Priester Henry sein Glas.
    »So ist er nun und so möge er sein«, sagte der Priester. »Lasst uns darauf trinken!«
    Henry trank, und das Wasser rann ihm dabei von der Nase herab und er sah, wie die anderen rund um den Tisch herum ebenfalls tranken, sogar Zeke und die kleine Anastasia, die husten musste, und auch der Polizist.
    Der Wein ließ seine Augen feucht werden.
    Henry war getauft worden.
    Oben, auf dem Fensterbrett in Hyazinths Zimmer, stand ein Sprössling, der Henrys Namen kannte. An seiner Spitze saß eine einzelne Knospe. Sobald der Morgen graute, wollte der Sprössling sein erstes Blatt ausrollen.
    Henry hatte nicht genau verstanden, was eigentlich geschehen war, aber er war froh, dass er immer noch Henry sein konnte, denn Makkabäus klang ein bisschen seltsam. Der Regen klatschte gegen die Fenster und wieder erhob sich Lachen am Tisch. Isa und Una standen auf, um den Kuchen zu holen, aber da kam der Sturm dazwischen.
    Die Tür zur Straße flog auf und Regen und Wind wehten herein. Frank, der Elf, duckte sich.
    Henry sah eine riesige Gestalt mit einem Umhang und einer Kapuze im Eingang stehen. Panik ergriff ihn und er konnte sich nicht mehr rühren.
    Dort stand Darius!
    Er trat ins Zimmer. Tropfnass sah er sich um. Alle erstarrten. Henry fieberte darauf, dass Frank oder Caleb oder irgendjemand
etwas unternahm. Sein Herz schlug bis zum Hals. Der Kapuzenmann drehte sich um und Henry konnte sein schwarzes Haar sehen. Kein Zweifel – er suchte ihn!
    Henry fühlte einen unsäglichen Druck. Er lähmte ihn, lähmte sie alle. Ein Zauber, der keinerlei Bewegung zuließ.
    »Ein Messer!«, stieß der dicke Frank hervor. »Wirf ein Messer!«
    Ein enormes Gewicht lastete auf Henrys Brust und drückte seine Arme nach unten. Aber er wehrte sich dagegen. Und er besiegte es. Dann reckte er sich über den Tisch und ergriff die Klinge eines langen Messers, das auf einem Fleischteller lag. Henry wusste nicht, wie man ein Messer wirft, aber das machte nichts. Seine Hand war heiß. Die Klinge war heiß. Er rutschte ein wenig auf seinem Sitz zurück und warf.
    Der Mann wandte sich ihm zu. »Nein!«, rief Caleb aus, und Henry sah die Klinge auf den Kopf des Mannes zufliegen. Der zeigte keinerlei Regung, als das Messer, von Henrys Gold

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