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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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Fehler ausbaden, die ich selbstsüchtiger Vollidiot heraufbeschworen hatte.
    Mein Kummer begleitete mich in meine Träume. Den kalten Hauch, der versuchte, sie mit mir zu verfolgen, erstickte ich im Keim. Aron einen Blick in meine Seele zu erlauben ging im Moment nicht. Wenigstens meine Gefühle wollte ich für mich behalten, wenn mir schon bald alles andere genommen wurde.
    Ein zärtlicher Kuss weckte mich. Behutsame Lippen strichen über meine Augenlider, wanderten meine Stirn entlang und weiter über meine Wange. Meinen Mund streiften sie nur kurz auf dem Weg zu der empfindlichen Stelle an meinem Hals. Ein leises Schluchzen entschlüpfte meiner Kehle. Christopher hielt augenblicklich inne.
    »Was ist passiert?«, fragte er argwöhnisch. »Hat Aron dir … weh getan?«
    »Nein«, entgegnete ich mit fester Stimme. Auf keinen Fall wollte ich, dass Christopher Aron zur Rede stellte, das Schloss der Engel betrat und sich dadurch in Schwierigkeiten brachte.
    »Dann versteckst du dich also vor mir?«
    Ich schnappte nach Luft – und nach Christopher. Doch er entkam meinem Versuch, ihn zu mir zurückzuziehen.
    »Glaubst du, ich bin blind? Denkst du, nur weil ich nicht mehrins Schloss kann, würde ich nicht mitbekommen, was zwischen dir und Aron läuft?!«
    »Und was genau soll das bitte sein?« Christophers Unterstellung machte mich wütend – und schmerzte. Offenbar traute er mir in puncto Treue nicht besonders viel zu. Allerdings war auch er ein Racheengel, und was Eifersucht anging, waren wir unübertroffen.
    »Auch wenn du es eine Zeitlang erfolgreich vermieden hast, heute bist du wieder von seinem Geruch überzogen wie ein kandierter Apfel. Welche Schlüsse soll ich daraus bitte ziehen?« Christopher starrte in den zerbrochenen Spiegel. Seine Augen schimmerten jadegrün. »Andererseits kann ich dich verstehen. Er kann dir so viel mehr bieten als ein Engel mit gestutzten Flügeln, der dich nicht mal küssen kann«, sagte er bitter und wandte sich ab. Mit zwei großen Schritten war er bei der Tür. Ich stürzte ihm hinterher. Kurz vor der Treppe überholte ich ihn.
    »Du blinder Idiot von einem Engel!«, warf ich ihm meine Wut an den Kopf. »Aron ist mein Tutor. Glaubst du, ich lass mich freiwillig von ihm malträtieren?«
    Wilder Zorn erwachte in Christophers Augen. Erschrocken trat ich zurück, doch er ließ mich nicht entkommen. Unnachgiebig packte er meinen Arm und verhinderte eine Flucht.
    Ich presste die Lippen zusammen und schluckte den Kloß in meiner Kehle hinunter. So wütend hatte ich Christopher in der Welt der Menschen noch nie gesehen.
    »Hat er dir deshalb gezeigt, wie du einen Eindringling aus deinen Träumen schmeißt?«, fragte er gefährlich leise.
    »Du … du hast versucht, mich zu erreichen?«
    »Jede. Einzelne. Nacht!« Christophers Lider verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er würde Aron zermalmen, wenn ich ihn nicht davon überzeugen konnte, dass alles nur ein Missverständnis war.
    »Vielleicht hättest du es lieber tagsüber versuchen sollen, wenn ich mich nicht gerade im Kreis der Linden von Arons Training erholthabe«, bog ich die Tatsachen ein wenig zurecht. »Und jetzt lass mich bitte los!«
    Christophers Klammergriff verstärkte sich. Offenbar hatte ich das Falsche gesagt. »Warum glaube ich dir nicht?«
    »Das kannst du sicher besser beantworten als ich«, entgegnete ich im selben Tonfall wie er.
    »Weil du heute Nacht auf dem Sofa im Keller geschlafen hast«, gab Christopher mir die Antwort.
    Mein Herz setzte aus, verpasste einen weiteren Schlag und hämmerte dann hektisch los. Christopher hatte versucht, in meine Träume einzudringen, nicht Aron?
    »Warum hat er dir gezeigt, wie du mich aussperren kannst?« Christophers Augen funkelten gefährlich grün. »Zwingt er dich, ihm deinen Schatten zu zeigen?«, knurrte er mit zusammengepresstem Kiefer.
    »Nein, das … So weit würde Aron niemals gehen. Er ist ein sehr einfühlsamer Tutor«, verteidigte ich ihn.
    Christopher ließ mich unvermittelt los. Warum, stand in seinen Augen geschrieben: Ich hatte ihn gerade davon überzeugt, dass Aron und mich doch mehr als ein reines Lehrer-Schüler-Verhältnis verband. Ihm jetzt nachzulaufen war zwecklos, das wusste ich von mir selbst. Christopher musste erst seine Gefühle wieder in den Griff bekommen, bevor ich ihm erklären konnte, was für ein schrecklich verliebter Engel er doch war.

Kapitel 13
Reifeprüfung
    A ls hätte ich heute nicht schon einem verflucht wütenden Engel in die Augen

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