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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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entführt hast!«
    Leider ließ Sanctifer sich von meiner Drohgebärde nicht einschüchtern. Im Gegenzug lehnte er sich nach vorn und durchbohrte mich mit seinem Blick.
    »Du solltest nicht mit Halbwissen um dich werfen, wenn du einem Ratsmitglied gegenüberstehst. Uns ist es an Karneval erlaubt, potentielle Kandidaten in die Stadt der Engel mitzunehmen.«
    »Kandidaten wofür?!« Meine Stimme erstarb. Die Drohung in Sanctifers Brief erhielt neue Nahrung. Er würde aus Philippe einen Flüsterer machen. Der Tisch gab mir Halt, als mein Kreislauf sich verabschieden wollte.
    »Es gibt so vieles, was du lernen musst, während du dein Jahr bei mir ableistest«, antwortete Sanctifer mit einem diabolischen Grinsen. »Und was den Pakt betrifft, auch wenn du mir dein Blut nicht vollkommen freiwillig gegeben hast, so kanntest du doch die Bedingungen, die an das Öffnen des Tunnels zum Schloss der Engel geknüpft waren. Du hast den Dolch, der mit deinem Blut gekennzeichnet war, an dich genommen, und du ganz allein hast dich aufden Weg gemacht, um die Welt der Engel zu betreten. Jedes Gericht wird meiner Forderung zustimmen.« In Siegerpose lehnte Sanctifer sich in seinen Stuhl zurück, seine eiskalten Augen starr auf mein Gesicht gerichtet. Philippe zu entführen war nur ein Vorwand, um mich zu sich zu locken. Gleich schnappte die Falle zu, die er mir gestellt hatte.
    »Eigentlich wollte ich dir eine Verhandlung ersparen, aber wenn es dir lieber ist, trage ich mein Anliegen gerne dem Rat vor. So, wie ich Christopher kenne, ist er sicher bereit, deine Zeit bei mir auf sich zu nehmen. Schließlich steht es ihm als an dich gebundenem Engel zu, ausstehenden Verpflichtungen an deiner Stelle nachzukommen.«
    »Das würde ich niemals zulassen!«
    » Du vielleicht nicht. Aber da du noch kein vollwertiger Racheengel bist und ich nichts dagegen hätte, wenn Christopher dein Jahr bei mir ableistet, besitzt seine Stimme vor dem Rat mehr Gewicht als deine.«
    Meine Hände umklammerten die Tischplatte. Auch ohne Klauen hinterließen meine Finger Spuren auf dem harten Holz. Als sein ehemaliger Tutor kannte Sanctifer Christopher besser als ich. Aber selbst ich war mir sicher, dass Christopher alles dafür tun würde, um mich vor Sanctifer zu beschützen.
    Wie magisch angezogen heftete sich mein Blick wieder auf die Folterinstrumente hinter Sanctifers Rücken. Er würde Christopher quälen und ihn in seine Schattengestalt zwingen, bis nichts mehr von seiner Engelseele übrig war. Schon bei seiner letzten Verwandlung hatte Christopher Mühe, wieder zurückzufinden. Wie sollte ihm das in der Gewalt des Foltermeisters der Engel gelingen?
    »Es liegt an dir, eine Entscheidung zu treffen, wer von euch beiden deine Verpflichtung erfüllt. Damit du deine Wahl nicht übereilt fällen musst, lasse ich dir noch ein wenig Zeit, bis … sagen wir, bis der Sommer beginnt.« Sanctifer spürte, dass ich kurz davor stand, mich seiner Forderung zu fügen und ihm meine Zustimmunggleich hier und jetzt zu geben, um Christopher zu schützen. Diabolische Freude funkelte in seinen Augen – und befreite mich aus meiner Angststarre.
    Christopher wusste, von wem ich den Dämonendolch bekommen hatte. Doch die Bedingungen des Pakts, den ich angeblich geschlossen hatte, kannte er nicht. Wenn er von Sanctifers Brief gewusst hätte, wäre er jetzt an meiner Stelle hier – und genau deshalb hatte ich ihm auch nichts gesagt. Dennoch, früher oder später würde er dahinterkommen. Schließlich konnte ich ja nicht einfach für ein Jahr verschwinden, ohne dass Christopher das bemerkte. Dieses Problem musste ich später lösen. Aber ich stand ja auch nicht in Sanctifers Folterkammer, um über einen Pakt zu verhandeln, sondern um Philippe zu befreien. Ihn bis zum Sommer in Sanctifers Gewalt zu wissen war undenkbar.
    »Und was wird aus Philippe?«, fragte ich angriffslustig.
    »Als Zeichen meines Vertrauens überlasse ich ihn dir – vorerst jedenfalls. In seine Welt zurückbringen musst du ihn jedoch allein.«
    Wie auf ein Zeichen hin öffnete sich die prunkvolle Doppeltür. Zwei bewaffnete Engel traten ein. Mein Treffen mit Sanctifer war beendet, seine Drohung, Philippe als Druckmittel einzusetzen, ausgesprochen.
    Eskortiert von den nervösen Wachen, deren Lanzen angriffsbereit auf meinen Rücken zielten, verließ ich den Gefängnistrakt des Dogenpalastes durch einen anderen Zugang. Anstatt düsterer Flure mit Folterzellen durchquerten wir ein mit Fresken verziertes

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