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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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realistisch. Ich würde das von dir nicht erwarten.«
    Sie blickte in seine spöttischen Augen. »Nach dieser Erfahrung, Mylord, werde ich wohl kaum noch einmal heiraten, selbst wenn ich das Glück haben sollte, von Euch befreit zu sein.«
    »Unglücklicherweise scheine ich einen guten Schutzengel zu haben.«
    »Unglücklicherweise, in der Tat.« Eigentlich wollte Imogen solch grausame Dinge gar nicht sagen, aber es war, als würde sie von einem Strom von Gehässigkeit erfasst und mitgerissen.
    »Du hast ja noch den Dolch«, meinte er lakonisch. Er nahm ihn von dem Kästchen, auf dem sie ihn deponiert hatte, und legte ihn neben sie auf das Bett.
    Sie warf ihm nur einen angewiderten Blick zu und dachte daran, womit all dies begonnen hatte. »Diese Huren …«
    »... dienen jetzt ihrem König.«
    Imogen wollte etwas sagen, doch dann bemerkte sie seinen Blick. »Ist das eine der Angelegenheiten, bei denen ich von Euch reglementiert werden muss, Mylord Gemahl?«
    »Jawohl.«
    Sie lächelte bitter. »Dann überrascht es mich, dass Ihr nicht selbst dort unten seid und ihre Dienste in Anspruch nehmt.«
    »Mich auch, zumal es hier nur wenig nach einem amourösen Abenteuer aussieht.« Er erwiderte ihr humorloses Lächeln. »Aber nach unseren anrührenden Liedern wäre es doch eine Schande, dieses Bild zu zerstören, nicht wahr?«
    »Wenig amourös …« Imogen war schon wieder fassungslos. Sie hatte gedacht, er sei nun entschlossen, die Ehe zu vollziehen, umso mehr, als Lancaster aufgetaucht war und nach einem Vorwand suchte, um diese Ehe zu zerschlagen; ein guter Teil ihrer Bitterkeit war verzweifelte Verzögerungstaktik gewesen. »Wie meinst du das?«
    Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Bist du denn erpicht darauf, meine ehelichen Bedürfnisse zu befriedigen, Imogen?«
    Sie spürte, wie sie errötete. »Ich kenne meine Pflicht«, murrte sie.
    »Wirklich? So wie Father Wulfgan sie darstellt, nehme ich an. Aber ich fürchte, um mich damit zufriedenzugeben, bin ich zu degeneriert.« Er holte ein Schachbrett aus einer Truhe, legte es auf ein Tischchen am Fenster und begann mit flinken Fingern, die Figuren aufzustellen. »Ich nehme an, du spielst Schach.«
    »Ja«, sagte Imogen, von seinem unkalkulierbaren Verhalten verwirrt.
    »Nun?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich mag Spiele, die einen fordern. Du kannst Weiß nehmen.«
    Imogen setzte sich ihm gegenüber. Das Brett war eine Einlegearbeit aus hellem und dunklem Holz; die Figuren bestanden aus Silber und Elfenbein. Es war ein sehr schönes Spiel. Sie berührte ihre elegante weiße Königin. »Mein Vater hatte ein Spiel, das ähnlich aussah wie dieses«, sagte sie.
    »Es wurde zerstört, aber das Silber ist noch irgendwo. Es kann wiederverarbeitet werden«, bemerkte er in einem sachlichen Ton.
    Imogen biss die Zähne zusammen und eröffnete die Partie. Wahrscheinlich hatte sie gegen ihn keine Chance, doch sie wollte ihr Bestes versuchen. Nur zu gern hätte sie ihn bei irgendetwas übertrumpft. Schon bald war sie nur noch auf das Brett konzentriert; sie spielte, als ginge es um ihr Leben. FitzRoger war auch hier so unberechenbar wie brillant, doch sie behauptete sich.
    Gerade so eben.
    Während sie eine besonders komplexe Folge von Zügen durchdachte, stand er auf und schenkte ihnen Wein ein. Sie trank geistesabwesend, gegen die Erregung ankämpfend, und prüfte zum dritten Mal, ob ihr Plan nicht zur Niederlage führte.
    Sie konnte es kaum glauben, aber sie hatte tatsächlich eine Chance auf den Sieg.
    Bemüht, eine stoische Miene zu bewahren, schob sie ihren Läufer drei Felder vor. FitzRoger bewegte noch immer stehend einen Turm. Sie zog scheinbar unbeteiligt mit einem Bauern; er hob erstaunt eine Braue und schlug ihn. Und dann bewegte sie ihre Königin. »Schachmatt«, flüsterte sie schließlich.
    Er setzte sich abrupt wieder hin und studierte das Spiel genau. »Tatsächlich«, sagte er dann gedankenvoll.
    Ihre Blicke trafen sich, und auf Imogens Gesicht entstand ein Grinsen, das sie nicht unterdrücken konnten. Sie freute sich diebisch und konnte nichts dagegen tun.
    Plötzlich lachte auch er, und seine Züge erhellten sich auf eine höchst erstaunliche Weise. »Ein echter Sieg«, sagte er und prostete ihr zu. »Erinnere mich daran, nie deinen klugen Kopf zu unterschätzen, vor allem, wenn der meine durch Lust abgelenkt ist.«
    Es war wie ein Guss kalten Wassers. Imogen warf einen nervösen Blick auf das Bett.
    Sein Lächeln verschwand. »Hör mir zu, Imogen. Ich bin

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