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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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Schäden beheben und neue Vorräte anschaffen.
    Damit konnte sie jedoch erst beginnen, wenn sie an die Schatzkammer herankam. Auch sie wollte eine solche Aufgabe niemand anderem überlassen.
    Und da FitzRoger anscheinend stets allein die Verantwortung tragen wollte, dachte sie bitter, sollte er ruhig erst einmal seine eigenen Ressourcen verwenden, um alles zu regeln.
    Die nächstwichtige Angelegenheit würde dann ihre Heirat sein …
    Jetzt erst merkte Imogen, dass sie nicht mehr »schwanger« war. »Wo ist mein …?«, fragte sie, die Hände auf den flachen Bauch gelegt.
    Martha wusste sofort, was sie meinte. »Dieses Ding, das Ihr um den Bauch getragen habt, Mylady? Wir haben es abgenommen, damit Ihr es bequemer habt. Was immer das sein sollte, es ist jetzt nicht mehr nötig, und es ist auch nicht recht, dass Ihr so etwas vorgebt. Was würde denn Euer armer Vater dazu sagen!«
    Ihre Waffe gegen eine vorschnelle Verheiratung war verschwunden!
    »Weiß Lord FitzRoger darüber Bescheid?« Vielleicht konnte sie ihre Verkleidung ja wieder anlegen und die Frauen überreden zu schweigen.
    »Er war ein paarmal hier, um nach Euch zu schauen. Hat aber nichts gesagt.« Die Frau kicherte. »Wolltet Ihr, dass er glaubt, Ihr seid schwanger, Mylady? Also so was. Ungezogenes Mädchen!«
    Angesichts dieser neuerlichen Wendung in ihrem verwickelten Leben konnte Imogen nur leise stöhnen. Wie sollte sie nun eine erzwungene Ehe verhindern, falls er eine solche durchsetzen wollte?
    Martha kam rasch auf sie zu. »Armes Dummerchen«, säuselte sie. »Na, na, nun macht Euch mal keine Gedanken. Der Lord von Cleeve wird gut auf Euch aufpassen.«
    Imogen öffnete den Mund, um zu widersprechen, schloss ihn dann aber wieder abrupt. Der nachsichtige Ton der Frau machte sie zwar wütend, aber es wäre nicht fair gewesen, sie dafür zurechtzuweisen. So war sie schließlich immer behandelt worden – mit herablassender, freundlicher Nachsicht. Imogen von Carrisford, die Blume des Westens, ihres Vaters größter Schatz.
    Und wie die meisten Schätze behütet, dekorativ und im Großen und Ganzen nutzlos.
    Als Siward sie bewusstlos machte und gegen ihren Willen aus der Burg brachte, hatte sie sich verhalten wie üblich. Dann hatte sie einfach getan, was alle vorgeschlagen hatten, und war zu FitzRoger gegangen, der sie zur Einnahme ihrer eigenen Burg getragen hatte wie ein lästiges Bündel. Kein Wunder, dass er nun genau das tat, was er wollte, ohne auch nur zu fragen, ob ihr das recht war.
    Falsch, hielt ihr Gewissen dagegen. Sie hatte ihn darum gebeten, ihre Burg zurückzuerobern und zu besetzen, bis sie anderweitige Vorkehrungen treffen konnte. Sie hatte ihn sogar gebeten, sie von all dem Feuer und dem Blut und dem Tod wegzubringen.
    Aber diese Zeiten sollten nun vorbei sein. Sie stellte die leere Holzschüssel beiseite und setzte sich gerade auf. Es war an der Zeit, sich als Lady von Carrisford zu behaupten. Und das Erste war festzustellen, ob sie schon wieder laufen konnte.
    »Martha«, sagte sie, »lass uns probieren, ob wir diese Verbände abnehmen können.«
    »Oh, Mylady. Meint Ihr, dass das gescheit ist? Der Herr hat gesagt …«
    »Lord FitzRoger«, unterbrach sie scharf, »wenn du ihn schon zur Sprache bringen musst.«
    Die Frau bekam große Augen, doch dann sagte sie: » Lord FitzRoger hat gesagt, die Füße sind schlimm verletzt, und der Mönch, der die Wunden versorgte, hat gesagt, man soll nichts daran machen.«
    »Das hat er nicht gesagt«, erklärte Imogen. »Ich möchte sehen, wie sie heilen.« Als sie begann, die Bandagen selbst zu lösen, ging Martha ihr murrend zur Hand.
    Die letzte Schicht der Verbände war mit den Wunden verklebt. »Na, seht Ihr?«, meinte die Magd triumphierend. »Das braucht einfach noch länger.«
    Imogen hingegen berührte ihre Wunden und entschied, dass sie gar nicht mehr so übel waren. Die schlimmsten, noch offenen, roten Blasen waren an den Seiten der Füße, wo die geknoteten Riemen gescheuert hatten; diejenigen an den Sohlen heilten jedoch rasch.
    »Wir weichen die verklebten Verbände ein«, befahl sie Martha. Als die Magd widersprechen wollte, warf sie ihr einen derart vernichtenden Blick zu, dass sie wortlos gehorchte.
    Mit warmem Wasser und viel Geduld war Imogen bald von den Verbänden befreit. Vorsichtig stellte sie sich auf die Füße und lächelte. Sie hatte kaum mehr Schmerzen. Erleichtert lief sie durch den Raum und erfreute sich ihrer zurückgewonnenen Mobilität. An anderen Körperstellen

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