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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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scheuen Knicks das Gemach. Imogens hübsche Seifenblase zerplatzte, und die Wahrheit trat klar zutage: Dieser Mann war weit mehr als eine Eskorte; er hatte für sie sein Leben und das seiner Männer aufs Spiel gesetzt, und nun zeigte sich, dass er eine unwägbare Kraft in ihrem Zuhause und in ihrem Leben darstellte.
    »Ihr müsst doch noch anderen Schmuck haben«, sagte er.
    Das lenkte ihren Verstand schlagartig wieder auf die Hauptsache. Er wollte etwas über ihren Reichtum herausfinden. Kein Wunder also, dass er so freundlich war. Nun, ab und zu mochte sie ja ein wenig idiotisch sein, aber wirklich dumm war sie deswegen noch lange nicht. »Nein«, log sie.
    Er trat auf sie zu. Imogen musste sich zwingen, nicht zurückzuweichen. »Der Schmuck, den Imogen von Carrisford von ihrem Vater bekommen hat, ist berühmt. Ihr habt alles in Eurem Gemach aufbewahrt?«
    »Ja.«
    Seine kühlen Finger umfassten ihr Kinn. »Selbst wenn Ihr so dumm gewesen wärt, Euer Vater war es sicher nicht.«
    »Lasst mich sofort los, Sir!«
    Er gehorchte, doch im nächsten Augenblick lagen seine Hände auf ihren Schultern. Seine smaragdgrünen Augen funkelten auf sie nieder. »Seid Ihr entschlossen, mir zu misstrauen? Falls Euer Schmuck in den Geheimgängen versteckt ist – es gibt nun ein Dutzend Männer, die sie kennen. Ich würde den meisten von ihnen nicht einen Schilling anvertrauen, ganz zu schweigen von einem kleinen Vermögen.«
    »Es sind Eure Männer«, gab sie zurück. »Zweifellos haben sie die Moralvorstellungen ihres Herrn übernommen.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Wollt Ihr mich herausfordern?«, fragte er leise.
    Es war anstrengend, aber Imogen hielt den Kopf hoch und antwortete stolz: »Ja.«
    Und es war ihr voller Ernst.
    Das Blitzen in seinen Augen jagte einen Schauer durch sie hindurch. »Ihr seid ein törichtes Kind.«
    »Das könnte man meinen. Schließlich habe ich Euch um Hilfe gebeten. Aber ich lerne schnell.«
    Er zog sie etwas näher zu sich. Dünnes Leinen und Seide konnten nicht verhindern, dass ihr Körper seine feste Wärme spürte, und ihr Atem setzte aus …
    »Was lernt Ihr?«, fragte er leise.
    Imogen musste nicht mehr dagegen ankämpfen, seinem Blick zu begegnen. Sie konnte gar nicht wegsehen. Seine Augen, entdeckte sie, waren gar nicht wirklich unfreundlich; sie waren sogar beinahe warm …
    Dummkopf , schalt sie sich selbst und wandte den Blick gewaltsam ab. »Männern nicht zu vertrauen«, erwiderte sie grob.
    Er ließ sie los und trat zurück. Dann drehte er sich um und sah sie an. »Und ich soll dabei Euer Lehrmeister gewesen sein?«
    Imogen verweigerte ihm eine Antwort.
    »Inwiefern habe ich mich Eures Vertrauens unwürdig erwiesen, Lady Imogen?«
    Ihr Körper wollte diesen Augenblick der Wärme, der Nähe wiedererleben. Imogen hasste dieses Verlangen. Zudem fiel ihr kein Vorwurf ein, mit dem sie seine Frage hätte beantworten können.
    Sie verdächtigte ihn vieler Dinge, doch bislang war sein Benehmen geradezu beispielhaft gewesen.
    Sie sah sich gezwungen, in die Vergangenheit auszuweichen. »Ihr seid nach Cleeve gegangen, um Eurem Bruder zu helfen, und er starb – was Euch nicht ungelegen kam.«
    Seine Miene verhärtete sich. »Sprecht keine Anschuldigungen aus, Ginger, wenn Ihr nicht bereit seid, mit Eurem Leben dafür einzustehen. Das ist bloßes Geschwätz.«
    »Aber es ist wahr.«
    Er musterte sie, die Hände in die Hüften gestemmt. »Ihr glaubt, ich habe vor, Euch Carrisford wegzunehmen?«
    Imogen wusste es nicht genau, aber wahrscheinlich kamen bei diesem Mann ohnehin nur entschiedene Aussagen an. »Ja«, sagte sie.
    Er zog eine Braue nach oben. »Dann war es in der Tat töricht von Euch, mich um Hilfe zu bitten, nicht wahr?«
    »Damals kannte ich Euch noch nicht.«
    »Und jetzt schon?«
    »Ja. Ihr seid hart und skrupellos und nehmt Euch, was immer Ihr wollt.«
    Er lächelte eisig und trat wieder näher. »Ist es dann nicht ein wenig dumm, mir den Fehdehandschuh hinzuwerfen? Vielleicht will ich ja Euch.«
    Imogen verlor die Nerven. Sie wich ein paar Schritte zurück und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren schwangeren Bauch wiederzuhaben. »Nein.«
    Sein Lächeln wurde breiter, wenn auch nicht wärmer. »Vielleicht finde ich wütende Kätzchen begehrenswert.« Ein paar weitere rasche Schritte, und sie fand sich ohne eine Möglichkeit zur Flucht an die Wand gepresst.
    »Ich schreie«, warnte sie ihn.
    Er zog lediglich sarkastisch eine Braue hoch. Die Burg war voll von seinen

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