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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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war ihr bewusst. Sie sollte nicht nach jemandem Ausschau halten, der ihr zusagte, sondern nach einem starken und gerechten Herrn für ihre Untertanen.
    Wenn die Auswahl also aus FitzRoger und Lancaster bestand, dann konnte sie eigene Vorlieben gleich von vornherein beiseiteschieben, dachte sie nüchtern. Keiner von beiden war nach ihrem Geschmack. Der eine war alt und wählte immer den leichtesten, nicht unbedingt den rechten Weg. Der andere war jünger, aber hart und furchteinflößend.
    Aber, flüsterte eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf, er würde nicht den leichtesten Weg suchen.
    Sie setzte sich gerade auf.
    Als Gemahlin von Lancaster würde sie auf dessen Hauptsitz im Norden des Landes leben und nur noch selten nach Gloucestershire kommen können. Ihm gehörte zwar Breedon, das in diesem Teil des Landes lag, doch er hatte es kaum je besucht, nicht einmal, als er nach Carrisford gekommen war, um ihr den Hof zu machen.
    Eine Ehe mit Lancaster würde bedeuten, Carrisford zu verlassen.
    Wie konnte sie sich um Carrisford kümmern, wenn sie so weit weg war? Wie konnte sie wissen, ob alles gut war, ob Gerechtigkeit geübt wurde, ob in schweren Zeiten Beistand geleistet wurde?
    Diese Fragen waren nie aufgetaucht, solange ihr Vater am Leben gewesen war und sich um sein Land gesorgt hatte. Er war bei seinem Tod nicht alt gewesen, und man hatte allgemein angenommen, er werde noch erleben, wie ein Sohn Imogens seine Nachfolge in Carrisford antreten würde. Doch nun war alles anders gekommen. Imogen hatte Carrisford eben erst wieder in Besitz genommen und schwer gelitten, um es zu retten – sollte sie es nun aufgeben?
    Sie sah sich mit einer abscheulichen Entscheidung konfrontiert. Letztendlich brachte jeder mächtige Lord, ob er nun vom König ausgewählt war oder nicht, denselben Nachteil mit sich: Jeder würde von ihr erwarten, auf seinem Land zu leben, weit weg von Carrisford.
    Jeder – bis auf Warbrick und FitzRoger, deren Ländereien an die ihren grenzten.
    Warbrick stand nicht zur Debatte.
    Das zu Castle Cleeve gehörende Land schloss sich an ihres an. Zwischen beiden Ländereien hin- und herzuwechseln würde unkompliziert sein.
    Sie mochte FitzRoger zwar nicht, aber seine Tüchtigkeit hatte sie beeindruckt. Wenn man ihn richtig behandelte, würde er in beiden Ländereien zuverlässig für Sicherheit sorgen, und bestimmt würde er es nicht versäumen, seinen Pflichten nachzukommen.
    Imogen wischte sich die feuchten Hände an ihrem Rock ab, während sie diese Überlegungen anstellte.
    In diesem Augenblick kam Martha mit einem Berg Wäsche herein.
    »Was denken die Leute über Lord FitzRoger?«, fragte sie die Magd.
    Martha legte ihre Last ab und dachte nach. »Er ist ein harter Mensch, das steht fest, Lady. Die Leute hier waren ein anderes Regiment gewohnt, deshalb hat so manch einer versucht, sich zu drücken, oder hat gejammert, aber sie haben schnell gelernt, dass es das Beste ist, einfach zu arbeiten.« Sie begann, die Wäsche zu sortieren. »Aber er ist auch ein gerechter Mann«, fuhr sie fort, »und er hat seine Leute gut an der Kandare. Mir ist noch nicht mehr passiert, als dass mir einer in den Hintern gezwickt hat.« Sie klang fast ein wenig bedauernd.
    Imogen befeuchtete sich die Lippen. »Und … und hat er jemanden ausgepeitscht?«
    »Ausgepeitscht?«, fragte Martha überrascht. »Nicht, dass ich wüsste, Mylady. Nicht, dass dieser Sir Renald keine Peitsche hätte und hier und da mal einem wehtäte, wenn er versucht, sich krank zu stellen. Aber ein paar unserer Leute sind schon richtige Faulpelze.«
    Imogen war verwirrt. »Sir Renald?« Sie hatte ihn für so freundlich gehalten. Doch das war gar nicht die größte Überraschung. »Willst du damit sagen, mein Vater hat Carrisford nachlässig geführt?«
    Martha blickte alarmiert auf. »Um Gottes willen, nein, Lady! Sir Bernard war ein feiner Mensch und ein großer Lord. Aber die Zeiten haben sich geändert, unter Eurem Vater ist fast zwanzig Jahre lang alles gut gegangen. Es waren mehr als genug Leute da, und alles wurde in bester Ordnung gehalten. Aber jetzt ist alles in Unordnung, und die Hälfte der Leute fehlt.« Sie schüttelte ein Bettlaken aus, auf dem noch Stiefeltritte zu sehen waren. »Schaut Euch nur das an, dann seht Ihr gleich, was ich meine. Schlechte Arbeit, Schlamperei.« Sie warf es auf den Boden, um es in die Wäscherei zurückzubringen. »Alle müssen doppelt so schwer arbeiten, und so manchem gefällt das nicht, Lady. Ich wäre

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