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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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unverhofften Reichtum, den sie für ihn repräsentierte, nicht verzichten, wozu also diese Spitzfindigkeit? »Die Haushaltführung«, antwortete sie, »Pachtgelder kassieren, Arbeiten zuteilen und Gelder bewilligen, wenn es nötig ist.« Das war der einfache Teil. Das Extra brachte sie an wie eine Herausforderung. »Recht und Gerechtigkeit.«
    Noch immer keine Empörung. »Und wenn ein Pächter eine fällige Zahlung verweigert oder von Gesetzlosen oder einem anderen Lord angegriffen wird? Wenn ein Missetäter gefasst werden muss?«
    Sie begegnete seinem Blick, ohne mit einer Wimper zu zucken. »Dann werden die Männer, die Ihr zur Verfügung stellt, meinen Anweisungen Folge leisten und tun, was ich will, nicht wahr, FitzRoger?«
    Er lächelte. Sie spürte seine heimliche Bewunderung, und dieses Gefühl war köstlich. »Sicher werden sie das«, versprach er ihr. Und fügte dann hinzu: » Je nachdem, was ich für das Richtige halte.«
    Das war wie ein kalter Guss für sie. »Was?«
    »Ihr könnt Carrisford als Euer Eigentum verwalten, Imogen, aber Ihr werdet meine Ratschläge mit einbeziehen. Meine Männer werden Euch gehorchen, aber sie werden dennoch meine Männer bleiben. Wenn Ihr ›Geht‹ sagt, und ich sage ›Bleibt‹, dann werden sie bleiben.«
    Ohne es zu merken, rappelte sie sich aus dem Bett hoch und stellte sich ihm trotz ihrer wunden Füße entgegen. »Das ist nicht fair!«
    »Das ist die Realität.« Bevor sie sich ihm entziehen konnte, fasste er sie an den Schultern. »Was Ihr ausgehandelt habt, ist nicht schlecht für Euch. Werden wir heiraten?«
    »Nein!«
    Er schüttelte den Kopf und wartete ab. Imogens Mund zuckte, so sehr drängte es sie, ihm zu sagen, er solle sich doch mitsamt seinen Männern zum Teufel scheren. Carrisford würde sie dann schließlich immer noch haben, und das war mehr als Lancaster und wahrscheinlich jeder andere Mann in England ihr geben konnte.
    »... ja«, sagte sie.
    Die grünen Augen blitzten siegesgewiss, und seine Hände streckten sich ihr entgegen. Imogen wollte zurückweichen, doch er drückte sie an sich. Sie spürte seinen Körper, seine Wärme, und roch die Kräuter aus den Truhen, in denen seine Kleider aufbewahrt wurden. Da er fast den ganzen Tag über draußen gewesen war, roch er aber auch nach Pferd, Schweiß und frischer Luft, und diese Mischung ließ ihre Knie so weich werden, dass sie wohl eingeknickt wären, wenn FitzRoger sie nicht festgehalten hätte.
    »Was tut Ihr?«, protestierte sie schwach.
    Er lächelte auf sie herab. »Ich werde dich nicht auf das Bett werfen und vergewaltigen, Ginger. Aber meinst du nicht, dass ein Kuss angebracht wäre?« Seine Hände glitten an ihrem Körper entlang; eine umfasste ihren Nacken, die andere legte sich heiß wie Feuer an ihren unteren Rücken.
    »Nein«, widersprach sie trotzig, wenngleich sie innerlich schwankte. »Das ist eine rein praktische Vereinbarung.«
    Er hob ihr Kinn an, in seinen Augen stand ein Lächeln. »Rein praktisch?«, neckte er sie.
    »Ich hätte Euch nicht gewählt«, sagte sie bestimmt, »wenn Ihr nicht ein Nachbar mit einem starken Arm wärt.«
    Er war nicht gekränkt. »Dann passen wir gut zusammen. Ich hätte Euch nicht gewählt, wenn Euch nicht ein großer Teil von England gehören würde.«
    Noch ehe sie ihm ihre Verärgerung über diese Bemerkung ins Gesicht schleudern konnte, hatten seine Lippen ihren Mund versiegelt. Seine Hand legte sich um ihren Kopf, und sie konnte wirklich nichts anderes tun, als klein beizugeben.
    Küssen war etwas sehr Seltsames, entschied sie für sich. Ein komisches Treiben zwischen zwei Mündern, und doch ließ es sie weich und warm werden wie ein heißes, duftendes Kräuterbad oder ein starker Wein. Das Gefühl seines Körpers an ihrem, nur dünne Seide und feines Leinen dazwischen, machte es irgendwie noch schlimmer. Oder schöner.
    Wenigstens war es keine Sünde mehr …
    Sie merkte, dass sie die Arme um ihn gelegt hatte – um sich abzustützen, sagte sie sich, damit sie nicht vom Bett herunterfiel.
    Unter ihren Händen fühlte sie die festen, geschmeidigen Muskeln seines Oberkörpers. Sie konnte die in ihnen gebändigte Kraft beinahe spüren, und sie hatte den Eindruck, dass sich etwas davon auf ihren Körper übertrug, sodass es sie überall kribbelte. Ein Schauder durchlief sie …
    Er rückte ein kleines Stück von ihr ab und drückte ihr noch einen Kuss auf die Nasenspitze. Jetzt sah er ganz anders aus. Jünger. Wärmer. Seine Stimme war weicher, als er

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