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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Beverley
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seine veränderte Atmung verrieten ihr, dass er sie wollte – oder genauer gesagt, Carrisford –, und zwar sehr.
    Das verlieh ihr eine Position der Macht.
    Sie atmete tief durch. »Ich will Carrisford«, sagte sie, mit all ihrem Willen darum kämpfend, ebenso kontrolliert zu sein wie er.
    Er trat näher, drei Schritte, bis er am Ende ihres Betts stand. »Was meint Ihr damit?«
    »Wenn wir verheiratet sind, bestimme ich in Carrisford.«
    Er überlegte. »Werdet Ihr eine eigene Streitmacht aufstellen?« Die Frage war nicht spöttisch gemeint. Es war eine direkte, aufrichtige Verhandlungsfrage. Er nahm sie endlich ernst.
    »Nein«, antwortete sie knapp. »Als mein Gemahl werdet Ihr das für mich tun und auch das Kommando übernehmen. Aber sie wird gesondert aus den Einkünften von Carrisford bezahlt. Landzuweisungen werden aus Land getätigt, das zu Carrisford gehört. Alles wird separat geführt, und ich werde hier die Verwaltung übernehmen.«
    Er nickte nachdenklich. »Werden wir zusammenleben?«
    Sie war überzeugt, er meine »zusammen schlafen«, und merkte, wie sie errötete. »Natürlich. Die Distanz zwischen unseren Burgen ist nicht groß. Ich gehe davon aus, dass wir uns abwechselnd in beiden aufhalten werden. Nötigenfalls wird es leicht sein, von hier nach da zu gelangen.«
    Imogens Herz pochte, jedoch nicht vor Angst, sondern vor Aufregung. Er hörte ihr wirklich zu. Und er war nicht verärgert darüber, dass sie Bedingungen stellte. Die Macht, die sie fühlte, hatte etwas Berauschendes wie Wein.
    »Und ich will Vergeltung«, erklärte sie. »Rache an Warbrick.«
    »Seinen Kopf auf einem Tablett?«, fragte er mit einem Achselzucken. »Ich töte ihn für Euch, Imogen, keine Bange.«
    »Töten?«, fragte sie verblüfft zurück.
    »Ihr wollt nicht seinen Tod?«, fragte er. »Ihr habt wirklich eine versöhnliche Ader, wie?«
    »Das ist es nicht«, erwiderte Imogen, unsicher, wie sie ihre Betroffenheit in Worte fassen sollte.
    Sie hätte schwören können, dass ein kurzes Lächeln über sein Gesicht huschte, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte. »Ihr fürchtet um mein Wohlergehen«, meinte er. »Das ist wirklich freundlich. Ich weiß gar nicht mehr, wann sich zuletzt jemand so um mich gesorgt hat.«
    »Tot seid Ihr für mich nicht viel wert«, verteidigte sie sich, obwohl der Gedanke, dass er dem mächtigen Warbrick gegenübertrat, sie wirklich entsetzt hatte. Außerdem berührte es sie, dass er, als sie ihre Sorge zum Ausdruck brachte, nahe daran war, echte Freude zu zeigen.
    Niemand hatte sich um ihn Sorgen gemacht …?
    »Wie wahr«, meinte er, offenbar ohne beleidigt zu sein. »Das sind also Eure Bedingungen. Dass Ihr Carrisford verwaltet, und dass ich Warbrick für Euch töte.«
    Es klang so sachlich. »Ja«, pflichtete Imogen bei, »aber ich erwarte nicht, dass Ihr Warbrick sofort tötet. Euer Wort darauf genügt mir.«
    »Gut, im Augenblick kann ich ihn nämlich nicht finden.«
    »Sucht Ihr denn nach ihm?«
    »Würde ich einen solchen Feind ignorieren? Er ist nicht in seine Burg zurückgekehrt und scheint sich auch nicht in der näheren Umgebung aufzuhalten. Möglicherweise ist er zu Belleme nach Arundel geritten. Zwischen dem König und Belleme wird es bald zum Kampf kommen. Ich muss Euch darauf hinweisen, dass mir die Angelegenheit Eurer Rache womöglich aus der Hand genommen wird oder dass Warbrick und Belleme an einen Ort fliehen, an dem ich keinen Zugriff auf sie habe.«
    »Ihr seid sehr ehrlich«, stellte Imogen fest. Seine Bereitwilligkeit machte sie fast schon wieder argwöhnisch.
    »Ich habe Euch gesagt, dass ich immer ehrlich bin, wenn es mir möglich ist. Ich möchte redlich mit Euch verhandeln, wenn Ihr mir die Chance dazu gebt.«
    Das klang beruhigend und überzeugend. »Wenn die Umstände es nicht zulassen, dass Ihr Euer Wort bezüglich Warbrick haltet, werde ich auch nicht darauf bestehen.« Nun, da sie ihre Entscheidung getroffen hatte, fühlte sie sich damit erstaunlich gut. »Also«, fuhr sie energisch fort, »wenn wir heiraten, dann haben wir eine ganze Reihe von Dingen zu regeln. Wie müssen herausfinden, wie der Feind in Carrisford eindringen konnte, und die Verräter bestrafen. Habt Ihr in dieser Hinsicht schon etwas erreicht? Und natürlich muss der Eingang zu den Geheimgängen verschlossen werden …«
    »Nicht so schnell, Imogen. Was genau meintet Ihr mit ›in Carrisford die Verwaltung übernehmen‹?«
    Die Frage brachte Imogen aus der Fassung. Er wollte auf den

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