Fluch der Leidenschaft
seine Sache.«
Imogen betrachtete seinen beeindruckenden Körper mit neuen Augen und voller Gedanken. »Wirst du auch für mich kämpfen?«
Er sah sie erstaunt an. »Ich dachte, das hätte ich bereits getan.«
»Ja, das ist richtig …« Sie war vollkommen verwirrt. »Warum dienst du dem König?«
»Er hat mir geholfen, vom Misthaufen wegzukommen, dafür schulde ich ihm Bündnistreue. Außerdem kann er mich belohnen.«
»Warum wirst du mir dienen?«
Er sah sie unter den Wimpern hervor an. »Vielleicht aus denselben Gründen.«
Belohnung. Bei Imogen begannen die Alarmglocken zu schrillen. »Ich sehe, dass ich dir geholfen habe aufzusteigen, aber welche Belohnung hattest du dir vorgestellt, FitzRoger?«
Er wandte sich ab und nahm einen goldenen Gürtel aus einer Truhe. »Ich bin sicher«, sagte er trocken, »dass der Schatz von Carrisford einem auf dem Misthaufen geborenen Bastard irgendetwas zu bieten hat.« Als er sich wieder umdrehte, verschlug es ihr den Atem. Mit seiner in Schwarz und Gold gehaltenen Kleidung sah er so großartig und beeindruckend aus, dass man seine letzten Worte nicht ernst nehmen konnte.
»Wie auch immer es um Eure Herkunft bestellt ist, Lord FitzRoger, Mitleid habt Ihr längst nicht mehr nötig.«
»Mitleid ist das Letzte, was ich je wollte, Ginger.« Er deutete auf ihre Kleidung. »Willst du dich nicht so kleiden, dass wir einander gleichrangig sind?«, fragte er mit leichter Ironie.
»Ich habe nicht mehr viel anzuziehen.« Imogens Gedanken waren ganz auf diesen Mann konzentriert.
Ab und zu meinte sie etwas zu erkennen, etwas, wonach sich ihr Herz sehnte, aber diese Maske war zwischen ihnen, und sie wusste nicht, ob das, was sie zu sehen glaubte, das Ergebnis törichter Illusion war oder ein gut gehüteter Schatz.
Er sah die Kleider durch, die sie mitgebracht hatte, und wählte ein malvenfarbenes Gewand und eine goldfarbene Seidentunika aus. Die Tunika hatte sie nur wegen des schönen Stoffes behalten. »Trag diese Sachen.«
»Aber die Tunika ist an der Seite zerrissen, und ich glaube nicht, dass man den Schaden beheben kann. Schau, wie ausgefranst sie ist.«
Er warf sie ihr zu. »Zieh sie trotzdem an. Wenn du genug Schmuck anlegst, wird niemand den Riss bemerken. Ich möchte, dass die Leute heute Abend den Schatz von Carrisford zu sehen bekommen.«
Imogen stand auf. »Sollen sie sehen, was du gewonnen hast?«
»Genau.« Er steckte sich zwei goldene Armreifen an die Handgelenke und holte einen Beutel aus einer Truhe, den er ihr überreichte. »Deine Morgengabe.«
Sie errötete. »Aber …«
»Ich bin nicht unzufrieden, Imogen.«
Sie sah ihm in die Augen, und sein Blick war offen und ehrlich.
Der Beutel enthielt einen mit Amethyst und Elfenbein verzierten Gürtel, eine exquisite Arbeit, die Stücken aus ihrem Besitz in nichts nachstand. Sie wusste, dass dies ein politischer Zug war – er musste ihr diese Gabe überreichen oder ihr Fehlen erklären. Dennoch traten ihr Tränen in die Augen.
»Danke.«
»Zieh dich um«, sagte er. »Der König wird bald im Saal sein.«
Er setzte sich auf die Bank und streckte die Beine von sich.
Wollte er ihr etwa zuschauen? Imogen erstarrte.
»Dein nackter Körper wird keine zügellose Lust in mir auslösen, Imogen. Zieh dich um.«
Sie begann, ihre Tunika abzulegen, doch dann hielt sie inne. Sie blickte ihn herausfordernd an. »Nein.«
Sein Gesicht blieb reglos. »Warum nicht?«
»Es mag vor dem Gesetz und sogar vor Gott recht sein, aber für mich fühlt es sich nicht recht an.«
Er stand auf und ging mit drohender Miene auf sie zu.
Imogen zuckte zusammen. Jetzt war sie zu weit gegangen. Mit verzweifeltem Trotz behauptete sie sich und starrte FitzRoger in die Augen.
Plötzlich wurde er freundlich, in seinem Blick funkelte eine echte Wärme. »Gut gekontert«, sagte er nur und ging hinaus.
Ihre Knie wurden weich; sie sank zu Boden und zitterte wie im Fieber. Wie hatte sie das geschafft? Niemals hätte sie ihrem Vater derart die Stirn geboten, von FitzRoger ganz zu schweigen.
Es war wie ein Zwang, sich ihm derart entgegenzustellen, ihre Rechte zu behaupten, selbst wenn sie nicht einmal wusste, ob ihr solche überhaupt zustanden. Der einzige Mensch, der ihr geraten hatte, ihren Standpunkt fest zu behaupten, war Father Wulfgan. Jeder andere hätte ihr bestimmt empfohlen, sich ihrem Lord gegenüber in allem zu fügen.
Vor allem im Bett.
Allerdings schien ihr Lord sie regelrecht zu ermuntern aufzubegehren.
Als Imogen in den Saal
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