Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
bleibt es Eurem diplomatischen Können überlassen, ob wirklich alles so kommt, dass jeder am Ende zufrieden sein darf - einschließlich die Völker Spaniens und Englands."
"Sagt mir, wie Ihr es Euch denkt, Prinzessin und ich werde Euch versprechen, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um es zum Gelingen zu bringen. Dabei könnt Ihr zusätzlich versichert sein, dass Ihre Majestät, die Königin von England, auf unserer Seite sein wird und gleichermaßen alles in ihrer Macht Stehende tun wird." Sie lächelte flüchtig. Aber dann sagte sie ernst: "Ihr dürft niemals allein nach Madrid! Das könnte einem Todesurteil gleich kommen! War es denn nicht schon im Altertum so, dass die Überbringer von guten Nachrichten reich beschenkt und die Überbringer schlechter Nachrichten dagegen sogar hingerichtt wurden?"
"Worauf wollt Ihr hinaus, Prinzessin, mit Verlaub?"
"Nun, Lord Cooper, was wollt Ihr sein: Der Überbringer einer guten Nachricht oder der einer schlechten?"
"Selbstverständlich der Überbringer der guten!" Er runzelte die Stirn und schaute sie an, als wollte er ihre Gedanken lesen. Dabei wusste er längst, was sie ihm vorschlagen würde, weil er alles getan hatte, dass sie von selbst darauf kam. Im Stillen bat er sie dafür inbrünstig um Vergebung, dass er es als notwendig ansah, solche Tricks anzuwenden. Die Prinzessin kannte er zwar noch nicht allzu lange, aber sie war ihm sehr an das Herz gewachsen. Das war keine Liebe, also nicht vergleichbar mit den Gefühlen, die er gegenüber Jeannet empfand, aber sie war eine wunderschöne und liebenswerte Prinzessin, die es wahrlich verdient hatte, nur einen Mann heiraten zu müssen, den sie auch wirklich liebte.
Er beruhigte sein überaus schlechtes Gewissen ihr gegenüber mit dem Gedanken: Glaubt mir, Prinzessin, aber es dient wirklich nur Eurem Besten! Ich würde nie etwas zu Eurem Schaden tun, auch wenn ich jetzt lügen muss und Euch gegenüber solche eigentlich miesen Tricks anzuwenden gezwungen bin: Es dient wirklich nur Eurem Besten!
Die ahnungslose Prinzessin hingegen sagte mit einem spitzbübischen Lächeln:
"Dann sind wir uns ja völig einig, Lord Cooper: Nehmt mich einfach mit! Dann seid Ihr mein Held, weil mein Befreier - und
selbstverständlich der Überbringer der besonders guten Nachricht, dass es mir prima geht! Dass Ihr mich nicht auf direktem Wege nach Spanien, sondern erst nach London gebracht habt, diente nur meinem Wohle, denn Ihr wolltet erst sicher sei, dass ich gesund bin und dass sich mein Vater wirklich nicht länger zu sorgen braucht."
"Nein!", rief der Lord gespielt erschrocken. "Das darf nicht Euer Ernst sein, Prinzessin. So bedenkt doch, bei allem Respekt, welches Wagnis Ihr einzugehen bereit wärt: Euer Vater wird vielleicht ein Fest veranstalten, um Eure Heimkehr zu feiern, doch das nächste Fest wird dann Eure Vermählung sein."
"Das sagt derjenige, der im Ruf steht, der Welt bester Diplomat zu sein?", fragte sie vorwurfsvoll. "Aber, Lord Cooper, da hätte ich Euch doch wirklich mehr Selbstbewusstsein zugetraut!"
Er senkte beschämt den Blick. "Sicher, Ihr habt ja Recht, aber ich denke dabei nur an Euch: Ihr seid extra geflohen, seid dabei nur mit knapper Not dem Tode entronnen - und dies alles wäre umsonst gewesen, falls ich versage. Ich sehe mich selber nicht gerade als der weltbeste Diplomat und bin vor allem natürlich nicht unfehlbar: Vielen Dank für Eure wohltuenden Worte, Prinzessin, aber ich kenne Euch jetzt persönlich, wenn Ihr mir diese Bemerkung erlaubt und weiß, welch ein wertvoller Mensch Ihr seid. Ich würde niemals etwas tun können, was Euch in Gefahr bringt. Wenn auch nur das geringste Risiko für Euer Wohlergehen besteht..."
"Ach was, kein Wort mehr weiter!", unterbrach sie ihn energisch. "Ich weiß Euch sehr wohl im gleichen Maße zu schätzen. Deshalb darf es andererseits nicht das geringste Risiko für Euch geben. Jegliches Risiko ist sogar völlig ausgeschlossen, sobald ich Euch persönlich begleite. Dann wird alles offensichtlich werden - vor allem Eure überaus positive Rolle, was meine Rettung betrifft. Wir werden meinem Vater sagen, was sich ereignete auf dem Meer. Es wird ihn sicher rühren."
"Obwohl es ihn nicht genügend überzeugen wird, was die bevorstehende Vermählung betrifft!", gab er noch einmal zu bedenken.
"Es kommt ganz einfach auf den Versuch an, Lord Cooper!"
"Aber, bei allem Respekt..."
"Nichts aber, Lord Cooper! Bitte, bereitet Euch auf Eure Abreise vor, gemeinsam mit mir.
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