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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einschließlich. Schließlich war er der Captain und alles sollte dem Wohle der Prinzessin dienen. Sie sollte sich an Bord gewissermaßen wie zu Hause fühlen dürfen.
    *
    Prinzessin Carla von Spanien war indessen sehr enttäuscht, als sie erfuhr, dass Lord Cooper lange vor ihr bereits die Residenz verlassen hatte, um sich an Bord der SWORD FISH zu begeben. Aber der Hofmarschall, der ihr dies mitteilte, lieferte sogleich die Begründung dafür:
    "Lord Cooper lässt sich in aller Form entschuldigen, Prinzessin, aber er musste dringend die nötigen Vorbereitungen treffen. Er erwartet Euch jedoch und will vorher alles tun, um Euch schon im Vorfeld den Aufenthalt an Bord so bequem wie möglich zu gestalten." Sie musste über diese Formulierung lächeln. Nein, sie brauchte nicht wirklich eine solche Bequemlichkeit. Es genügte schon, wenn er nur in ihrer Nähe war. Das allein würde sämtliche Unbilden ausgleichen, die sie ansonsten erwarten mochten.
    Außerdem war sie schließlich nicht das erste Mal an Bord der SWORD FISH und sie hatte sich auch beim letzten Mal wohlgefühlt Dank dem Lord!
    Natürlich ließ sie nichts dergleichen verlauten und wurde sodann von dem Hofmarschall, begleitet von einem kleinen Tross von Zofen, zur eskordierten Kutsche geführt. Die Zofen verstauten den Rest ihres Gepäckes in einem zusätzlich dafür eingesetzten Kutschenwagen. Allerdings wurde alles sorgfältig zugedeckt, damit niemand sehen konnte, was sich auf dem Wagen befand. Schließlich war Carla inoffiziell in London. Niemand sollte vorerst überhaupt etwas von ihrem Aufenthalt wissen. Sie würde aus London verschwinden, ohne dass jemand außerhalb des Palastes davon Notiz nehmen sollte. So erschien es nicht nur ihr am besten.
    Die Zofen verabschiedeten Carla von Spanien mit einem artigen Knicks. Der Hofmarschall bot ihr indessen seinen Arm an, um ihr beim Einstieg in die Kutsche behilflich zu sein.
    Während sie die Kutsche bestieg, nahm sie die Umgebung nur unbewusst wahr, denn sie dachte ganz intensiv an Lord Cooper, mit dem sie bald die gemeinsame Reise antreten würde. Es würde eine Weile dauern, bis sie in Madrid anlangten. So lange würden sie zusammen sein. Und dann erschrak sie: Was war dann?

Außerdem: Wie gedachte er eigentlich, vorzugehen? Darüber war noch kein Wort gesprochen worden. Er konnte ja nicht so ohne Weiteres mit einem englischen Kriegsschiff einen x-beliebigen spanischen Hafen anlaufen und dort sozusagen als einzige Fracht Prinzessin Carla von Spanien deklarieren...
    Ja, was gedachte er zu tun?
    Sie konnte es kaum erwarten, ihn persönlich darauf anzusprechen. Dem Hofmarschall nickte sie wohlwollend zu.
    Er verbeugte sich höfisch, scheuchte anschließend die Zofen beiseite, damit die beiden Kutschen, von bewaffneten Reitern eskordiert, los fahren konnten und Carla wandte sich ab. Sie starrte auf die gegenüber liegende Wand der Fahrgastkabine und wünschte sich, Lord Cooper wäre nicht vorher an Bord gegangen, sondern jetzt bei ihr. Obwohl sie sich gut genug daran erinnern konnte, dass es das letzte Mal eher eine Tortur für sie gewesen war als das reine Vergnügen. Nicht, weil die Anwesenheit des Lords ihr nicht angenehm gewesen wäre, sondern nur deshalb, weil sie sich so sehr hatte zurückhalten und ihre wahren Gefühle verbergen müssen.
    Egal!, dachte sie: Immer noch besser, sich beherrschen zu müssen, als auf seine Anwesenheit zu verzichten!
    Es war nicht das erste Mal, dass ihr das in aller Deutlichkeit klar wurde.
    Unterwegs schaute sie eher gelangweilt aus dem Fenster. Zwar hatte London einiges zu bieten für einen neugierigen Blick, aber sie hatte zur Zeit keinerlei Sinn für Bauwerke und andere Sehenswürdigkeiten. Selbst die Menschen interessierten sie nicht. Der einzige Mensch, der überhaupt noch für sie von Interesse war, hieß Lord Donald Cooper. Sie konnte es nicht ändern. Ihre Gefühle waren einfach stärker als jeglicher Wunsch, doch zu größerer Vernunft zurückzukehren.
    Ja, was war, wenn der Lord seine Mission in Madrid erfüllte? Blieb er dann bei ihr oder reiste er danach wieder ohne sie ab? Wenn er Madrid und somit ihr den Rücken kehrte: Wie lange würde sie danach auf ihn warten müssen?
    Sie schalt sich prompt eine Närrin, denn schließlich war sie auf dem Weg zu ihm. Sie hatten eine ganze Reihe schöner Tage vor sich. Davon durfte sie überzeugt sein. Wieso freute sie sich nicht einfach darauf, anstatt in Trübsal zu verfallen ob einer möglicherweise unsicheren

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